Proverbs 2:19

Weisheit errettet von der fremden Frau

In den Spr 2:16-19 finden wir die zweite Klasse von schlechten Personen, von denen die Weisheit befreit oder errettet, nämlich die „fremde Frau“. Der schlechte Mann, von dem der Vater in den Spr 2:12-15 spricht, bringt Verderben; die böse Frau bringt Verführung und ruiniert das Leben. Zuerst wird die ausschweifende Frau in ihrem Charakter beschrieben (Spr 2:16; 17). Dann wird, als Warnung, ihr Untergang sowie der Untergang derer gezeigt, die sich ihr unterwerfen (Spr 2:18; 19).

In den folgenden Kapiteln werden wir die fremde Frau öfter antreffen. Das Wort „fremd“ bedeutet hier das, was verboten ist, was uns fremd sein sollte. Die fremde Frau ist für uns ein Tabu. Sie lebt außerhalb des Bundes Gottes, nicht nach Gottes Gedanken. Sie ist eine Hure, die für die Person, mit der sie Ehebruch begeht, „die Fremde“ ist. Dass der Vater mit seinem Sohn darüber spricht, kann bedeuten, dass dieser Sohn kein Kind mehr ist, sondern jemand im Alter von vielleicht 17 oder 18 Jahren.

Die Verführung zur Hurerei ist und bleibt für jeden Mann eine große Gefahr. Jede andere Frau als die eigene muss in sexueller Hinsicht „fremd“ oder „unbekannt“ sein. Wenn wir an „unsere“ christliche Jugend denken, besteht die Gefahr nicht in erster Linie darin, Gewaltverbrechen wie Morde und Raubüberfälle zu begehen. Die andere Gefahr der Hurerei und des Ehebruchs ist dagegen enorm. In christlichen Kreisen wird es immer außergewöhnlicher, dass ein junges Paar rein heiratet, das heißt, dass sie noch nicht miteinander – oder mit jemand anderem – geschlafen haben. Und was ist mit Pornografie im Internet? Auch das ist eine Form von Hurerei.

Die Weisheit, die in das Herz gekommen ist, und die Erkenntnis, an der sich die Seele erfreut (Spr 2:10), erretten auch von der Versuchung der fremden Frau (Spr 2:16). Wie der schlechte Mann beginnt auch sie mit Worten. Der schlechte Mann gebraucht verdorbene Worte, die schlechte Frau schmeichelnde Worte, die allerdings auch offensichtlich verdorben sind. Schmeicheln ist nicht Kommunikation, sondern Manipulation. Diese Frau hat Vergnügen zu bieten, und zwar das Vergnügen von leichtem Sex.

Die Frau ist „dem Bund ihres Gottes“ mit ihrem Ehemann untreu. Ihr Ehemann ist „der Vertraute ihrer Jugend“ (Spr 2:17), mit dem sie verheiratet ist: „Und ihr sprecht: ,Warum?‘ Weil der HERR Zeuge gewesen ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, da sie doch deine Gefährtin und die Frau deines Bundes ist“ (Mal 2:14). Die Ehe ist ein Bund vor dem Angesicht Gottes; sie ist sein Bund. Er hat den Bund der Ehe eingesetzt. Wer diesen Bund mit Füßen tritt, missachtet das, was Gott zusammengefügt hat (Mt 19:6). Wer den Bund der Ehe verachtet, verachtet dessen Geber. Die ehebrecherische Frau verlässt sowohl Gott als auch ihren Ehemann und sündigt sowohl gegen Gott als auch gegen ihren Ehemann, indem sie ihr Eheversprechen schamlos bricht.

Der Vater sagt seinem Sohn, warum er sich nicht von ihren schmeichelhaften Worten mitreißen lassen sollte. Er kommt nämlich in ihr Haus, ein Haus, das zum Tod hinabsinkt (Spr 2:18). Ihr Haus ist ein Haus des Todes, eine Pforte des Todes. Er spielt also mit seinem Leben, wenn er sich auf sie einlässt. Er bekommt das Gegenteil von einem glücklichen Leben, das sie ihm vorgaukelt. Die Spuren des Lebens, das sie führt, leiten zu dem Ort, wo „die Schatten“ der Toten sind.

Wer auch immer ihr Haus betritt und zu ihr kommt, ist völlig in ihrer Macht (Spr 2:19). Sie spielt mit ihm ihr dunkles, dämonisches Spiel und lässt ihn nicht mehr los. Wer einmal in ihr Haus gekommen ist, kommt nie mehr heraus. Körperlich mag er zwar das Haus wieder verlassen, aber um seine Seele ist eine Schlinge gelegt, die ihn an den Tod bindet. Von den Pfaden der Lebenden, also den Pfaden, die zum Leben führen und auf denen man das Leben genießt, ist er abgeschnitten und kann sie nicht mehr erreichen. Dieses schreckliche Ende kann nur verhindert werden, wenn der Sohn sich von den zwei Wächtern mit den Namen „Besonnenheit“ und „Verständnis“ (Spr 2:11) auf seinem Lebensweg begleiten lässt.

Die Sünde des Ehebruchs und der Hurerei wird hier in ihrer äußersten Konsequenz dargestellt, ganz nach dem Gesetz von Saat und Ernte (Gal 6:7; 8). Wer diesen Weg geht, muss das einkalkulieren. Die Gnade Gottes wird hier nicht erwähnt. Es ist jedoch gut, auch auf sie hinzuweisen. Gott kann in seiner Barmherzigkeit eingreifen, wenn man seine Sünden bekennt und lässt (Spr 28:13). Gott ist ein Gott der Gnade, der auch aus der tiefsten Dunkelheit befreien kann. Darauf darf jeder vertrauen, der mit aufrichtiger Reue über seine Sünden zu Gott geht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Gott nicht immer alle Konsequenzen beseitigt. Wenn ein falscher Weg „Folgeschäden“ nach sich zieht, hilft Gott, sie zu tragen.

Copyright information for GerKingComments