Proverbs 25:13

Wertvolle Worte und eitle Worte

Spr 25:11 befasst sich mit dem immens hohen Wert und der unvergleichlichen Schönheit „eines Wortes“, das „zu seiner Zeit“ geredet wird. Der hier mit „zu seiner Zeit“ übersetzte Ausdruck heißt wörtlich „auf seinen Rädern“, womit also ein Wort gemeint ist, dessen Ungezwungenheit einem glatt rollenden Rad entspricht. Es kommt genau zum rechten Zeitpunkt und lässt sich genau auf eine bestimmte Person und deren jeweilige Umstände anwenden. Es geht hier um „ein Wort“, nicht um eine ausführliche Rede (vgl. 1Kor 14:19). Ein solches Wort ist wie „goldene Äpfel“, wie gesunde Früchte vom Wert göttlicher Herrlichkeit, wovon das Gold redet, vorgestellt im Bewusstsein empfangener Versöhnung, wie sie uns im Silber gezeigt wird.

„Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten“ sind wertvolle Worte, geäußert in angenehmer Atmosphäre. Das gilt vor allem für das Wort Gottes, für alles, was Gott geredet hat. Der Herr Jesus sprach zu Nikodemus die Worte, die er in jenem Augenblick nötig hatte (Joh 3:1-11). So redete der Herr auch mit der Samariterin und mit Zachäus. Auch zu den Pharisäern und Schriftgelehrten redete Er die Worte, die sie nötig hatten. Er sagte nicht, was sie gerne hörten, sondern was ihnen nützlich war. Darin wollen wir Ihm nachfolgen.

Anschließend an Spr 25:11 geht es in Spr 25:12 um „einen weisen Tadler“, der das richtige Wort zur rechten Zeit auf rechte Weise an die richtige Person richten kann. Wenn so jemand „für ein hörendes Ohr“ ein Wort spricht, ist dies wie „ein goldener Ohrring und ein Halsgeschmeide von feinem Gold“. Ein weiser Tadel, der von Herzen aufgenommen wird, ist von bleibendem Wert. Ein hörendes Ohr erkennt nicht nur die Weisheit des Mahners, sondern sieht darin auch große Schönheit, wie die eines Schmucks für Ohr und Hals.

Geschmeide ist ein Bild davon, dass ein hörendes Ohr die Herrlichkeit Gottes (Gold) ausstrahlt. Darin wird Gott verherrlicht. Ein hörendes Ohr hört nicht nur die Ermahnung, sondern gehorcht ihr auch. Da findet auch Beugung statt; der Hals beugt sich darunter. Es gibt keine Halsstarrigkeit. Wenn sich der Hals beugt, wird er mit einem Geschmeide „von feinem Gold“ behängt. Dieser Vers bildet eine ideale Kombination von einem weisen Vater oder Lehrer mit einem willigen Sohn oder Schüler. Die Freunde Hiobs waren keine weisen Tadler. Hiob hatte auch kein hörendes Ohr für sie.

Spr 25:13 beschreibt, welche Wirkung wertvolle Worte auf die haben, die einen „treuen Boten“ senden. Ein treuer Bote ist jemand, der die Worte derer, die ihn senden, genau so weitergibt, wie sie ihm an die Person mitgegeben wurden, zu der er gesandt wird. Für die, die ihn senden, ist ein solcher Bote wie „die Kühlung des Schnees an einem Erntetag“. In der Erntezeit muss man schwer arbeiten. Eine Abkühlung kommt da sehr gelegen. Ein treuer Bote verschafft „der Seele seines Herrn“ solch eine Abkühlung oder Erquickung, wenn er seine Mission treu erfüllt. Treue erquickt immer; sie ist zu aller Zeit eine Erfrischung.

Christus war der treue Bote Gottes. Auch Paulus war solch ein treuer Gesandter Gottes (1Kor 4:1; 2). Wenn wir Diener oder Gesandte Christi werden (2Kor 5:20), wird unsere Treue eine Erquickung für den Meister sein (Mt 25:21; 23).

Die Versprechen eines Prahlers sind hohl und leer (Spr 25:14). Hier haben wir ein Bild dafür, dass das Sehen von Wolken und Wind die Erwartung von Regen weckt. Wenn dann aber kein Regen kommt, schauen wir wohl auf Wolken und Wind, aber sie enttäuschen nur unsere Erwartung; und deshalb sind sie trügerisch. Damit vergleicht der Weise den Sprücheklopfer, der über Geschenke prahlt, die er machen will. Aber sein Versprechen ist trügerisch; er gibt nichts, weil er nichts hat. Sein Mund ist größer als seine Hand.

Wir lernen daraus, nichts von Menschen zu erwarten, die mit geschwollenen Worten Versprechungen machen. Solche leeren Versprechen findet man auch in bestimmten Kreisen, die ganz fest behaupten, bei ihnen erlebe man zum Beispiel Heilung von einer Krankheit, Befreiung von einer Depression oder Erfolg im Beruf. Judas wendet dies in seinem Brief auf falsche Lehrer in der Gemeinde an; darin redet er von „Wolken ohne Wasser, von Winden hingetrieben“ (Jud 1:11-13). Auch auf uns selbst lässt sich dies anwenden, wenn wir jemandem etwas versprechen, uns dann aber nicht daran halten. Wir wecken durch unser Versprechen Erwartungen, sind dabei jedoch nur Wolken und Wind ohne Regen.

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