Proverbs 28:2

Folgen der Nichtanerkennung der Autorität Gottes

Nationale Sünden bewirken nationale Katastrophen. Wenn ein Land nicht mit Gott und seinem Wort rechnet, ist das auf die Tatsache zurückzuführen, dass es im Land keinen gottesfürchtigen Herrscher gibt. So kommt es, dass sich die nachfolgenden Machthaber einander in schneller Folge ablösen, weil jeder nur seine eigenen Interessen verfolgt (Spr 28:2). Die Zeit der Richter mit ihren dreizehn Richtern und die Zeit des nördlichen Königreiches Israel mit seinen neun Dynastien sind Beispiele für die politische Instabilität als Folge der Sünde. Während rebellischer, turbulenter Zeiten ist eine Nation von vielen Machtübernahmen und Machtkämpfen gekennzeichnet.

Jede Nation bekommt die Regierung, die sie verdient. Das wird nicht nur in Königreichen sichtbar, sondern auch in Ländern, wo demokratisch gewählte Herrscher an der Macht sind. Eine Regierung folgt der anderen, während die abtretende Regierung das Land in einem Zustand zurücklässt, der chaotischer ist als der, den sie bei ihrem Antritt vorfand.

Aber wenn sich in der Regierung „ein verständiger, einsichtiger Mann“ befindet, „wird sein Bestand verlängert“. Es geht um das Verständnis und die Erkenntnis des Willens Gottes. Wenn sie vorhanden sind, wird es eine gute und auch dauerhafte oder bleibende Regierung geben. Beständige Gerechtigkeit bedeutet, dass böse Elemente, die die Rechtsordnung bedrohen, verurteilt werden, sobald sie sich zeigen. Sobald aber dieses Prinzip ignoriert wird, „werden seine Fürsten zahlreich“, was zu Instabilität im Land führt. Wenn aber die Rechtsordnung aufrechterhalten wird, wird es nicht zu ständigen Regierungswechseln kommen. Das kommt der Stabilität eines Landes sehr zu gute.

Es ist sehr tragisch, wenn „ein armer Mann“ mächtig wird, zum Herrscher aufsteigt und in dieser Stellung „den Geringen bedrückt“ (Spr 28:3). In einer solchen Stellung der Autorität, die er sich durch Erfahrung erwirbt, wäre jemand, der früher arm war, für seinesgleichen zum Segen, gleich einem erfrischenden Regen. Keiner wäre dafür besser geeignet als er, der aus eigener Erfahrung bestens weiß, was es heißt, „gering“ zu sein. Aber im gegenteiligen Fall kann jemand die größte Verachtung gegenüber denen zeigen, mit denen er früher zusammengelebt hat. Seine Unterdrückung der Geringen kommt einem Verrat gleich.

Die zweite Verszeile behandelt anhand eines Vergleichs die Folgen der Haltung des armen Mannes, der mächtig wurde. Dieser ist „ein Regen, der wegschwemmt und kein Brot bringt“. Regen ist dazu da, der Saat zum Segen zu gereichen, damit es zu einer guten Ernte kommt, denn nur so wird es Brot geben. Aber hier tut er ein verderbliches Werk. Es entsteht Hunger. Ein Herrscher soll eine wohltätige Gesellschaft schaffen (Ps 72:5-7) und sie nicht durch starken Druck auseinanderdriften lassen (2Chr 10:10-19).

Menschen, „die das Gesetz verlassen“, haben die richtige Beurteilung der Gottlosen, nämlich Gottes Beurteilung, verloren (Spr 28:4). Sie sind nicht mehr imstande, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Sie sind dem Gesetz Gottes gegenüber ungehorsam und werden deshalb von solchen bewundert, die offensichtlich Gott zur Seite geschoben haben und ihr eigenes Leben bestimmen. In einer Gesellschaft, in der die Gottlosen gewürdigt werden, hat man das Wort Gottes über Bord geworfen. Der freie Wille, das heißt, die Freiheit für jeden, sagen zu können, was man denkt, und tun zu können, was man will, ist zum höchsten Gut geworden. Wer solch ein Denken unterstützt, lobt die Gottlosen wegen ihrer Gottlosigkeit: „... die, obwohl sie Gottes gerechtes Urteil erkennen, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind, es nicht allein ausüben, sondern auch Wohlgefallen an denen haben, die es tun“ (Röm 1:32). Ein Beispiel dazu ist das sexuelle Verhalten zwischen Menschen des gleichen Geschlechts.

Jeder, der nach Gottes Wort leben will, wird solch einem Denken den Kampf ansagen. Das kann dazu führen, dass das Böse ganz offen beim Namen genannt wird. Auf jeden Fall darf man sich nicht denen anschließen, die die Gottlosen preisen. Dadurch wird man in den Kampf um die vorherrschende Meinung hineingezogen. Wenn das geschieht, entsteht Widerstand.

Das Recht verstehen (Spr 28:5) hängt von der Gesinnung einer Person ab, und nicht von ihrem Verstand (vgl. Ps 119:100; Joh 7:17). „Böse Menschen“ sind Menschen, die nicht mit Gott in Einklang stehen, sondern mit ihrer eigenen bösen Natur. Sie sinnen auf Bosheit. Ihre Gedanken sind verdorben. Deshalb können sie „das Recht“, die gesetzlichen Rechte von Personen, die Gott festgelegt hat, nicht verstehen. Sie haben keinen „Sensor“ dafür, weil sie verfinstert am Verstand sind. Das wird durch all das Unrecht sichtbar, das sie ihren Mitmenschen antun.

Das Wort „aber“ am Anfang der zweiten Verszeile leitet den Gegensatz zur ersten Verszeile ein. „Den HERRN suchen“ bedeutet, nach dem Willen Gottes zu fragen um ihn zu tun (2Sam 21:1). Wir suchen den Willen Gottes, wenn wir in seinem Wort forschen. Wenn wir sein Wort nicht öffnen, suchen wir seinen Willen nicht. Der Heilige Geist hilft uns, den Willen Gottes in seinem Wort zu entdecken, ihn zu verstehen und in die Praxis umzusetzen. Wir „verstehen alles“ durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt (1Joh 2:20; 27). Wenn wir in unserem Leben seine volle Kraft erfahren wollen, müssen wir geistlich gesinnt sein, denn dann können wir alle Dinge richtig beurteilen (1Kor 2:14; 15).

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