Proverbs 30:11

Vier abtrünnige Generationen

Agur gibt in den Spr 30:11-31 sechsmal eine Aufzählung von vier Dingen. Damit beschreibt er die Welt, wie sie seit dem Sündenfall ist. Er beginnt mit vier Generationen, die die Merkmale des Teufels, ihres Vaters, haben. Jeder Vers der Spr 30:11-14 beginnt mit dem hebräischen Wort dor (Generation oder Geschlecht), eine Klasse von Menschen, die durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet wird.

Agur nimmt die kennzeichnenden Charakterzüge der Menschen wahr, die ihn umgeben. Es geht bei den Generationen nicht um aufeinanderfolgende Geschlechter. Sie können sich sozusagen im Leben einer Person vollziehen. In den vier Generationen, die er beschreibt, sehen wir stufenweise eine Zunahme der Verderbtheit. Die Entwicklung wird immer schlimmer:

Aufstand gegen Autorität, kein Respekt vor den Eltern (Spr 30:11)

Blindheit bezüglich des wirklichen moralischen Zustands und ihr sündiges Leben (Spr 30:12)

Arroganz und Hochmut (Spr 30:13)

Aggressivität und Unterdrückung der Armen (Spr 30:14).

Das erste Merkmal einer Generation, die Gott nicht anerkennt, ist die geringschätzige Ablehnung der elterlichen Autorität (Spr 30:11). Es geht um Menschen, die Gott nicht fürchten und die die von Ihm gegebene Autorität der Eltern nicht anerkennen. Sie verfluchen sie sogar. Sie haben keine natürliche Liebe zu den Eltern und respektieren sie nicht.

Sie fluchen ihrem Vater, der sie gezeugt hat. Ihre Mutter, die sie getragen und zärtlich umsorgt hat, empfängt kein einziges Wort des Dankes von ihnen. Nicht segnen ist ein abmildernder Ausdruck, der hier verfluchen bedeutet. Eins der Merkmale der letzten Tage ist, dass Kinder ihren Eltern ungehorsam sind (2Tim 3:1-5). Wir sehen um uns her, wie aktuell das ist.

Sünde beginnt in der Familie, in der Haltung gegenüber den Eltern. Der Anfang aller Rebellion ist die Ablehnung der Autorität Gottes in den Familienbeziehungen. Wir haben das Gebot, unsere Eltern zu ehren, weil sie Gottes Werkzeuge waren, uns zu erschaffen. Ohne sie würden wir nicht existieren. Wenn wir nicht anerkennen, dass wir den Eltern unser Leben zu verdanken haben und dass wir folglich verpflichtet sind, sie zu ehren, bedeutet das, dass wir Gott nicht als unseren Schöpfer anerkennen, dem wir Lob schuldig sind. In unserer Welt, die voll zerrütteter und zerbrochener Familien ist, klingt dieser Spruch wie ein vernichtendes Urteil.

Eine Generation, die die von Gott gegebene elterliche Autorität ablehnt, sieht sich selbst als „rein“ an (Spr 30:12). Das ist das zweite Kennzeichen der Generation, die Gott nicht anerkennt. Die Ursache dafür ist, dass diese Menschen nicht von ihrem „Unflat“ oder Schmutz gewaschen sind. Sie sehen also ihren Schmutz als Reinheit an. Wie töricht und blind ist doch eine derartige Generation. Schmutz bezieht sich oft auf körperliche Unreinheit, doch hier geht es um eine moralische Beschmutzung (vgl. Sach 3:3; 4). Dieser Schmutz ist nicht körperlich und kann auch nicht mit menschlichen Mitteln abgewaschen werden (Hiob 9:30; 31; Jer 2:22). Der Schmutz der Sünde kann nur durch das Blut des Lammes und den Namen des Herrn Jesus und durch den Geist Gottes abgewaschen werden (Off 7:14; 1Kor 6:11).

Diese Menschen sind stolz darauf, dass sie äußerliche religiöse Rituale praktizieren, doch sie achten in keiner Weise auf ihre innere Reinigung: „Der Herr aber sprach zu ihm: Jetzt, ihr Pharisäer, reinigt ihr das Äußere des Bechers und der Schale, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit“ (Lk 11:39). Sie achten auf ihr reines Äußeres, sind aber blind im Blick auf ihr verdorbenes Inneres. Jeder sieht den Schmutz, nur sie selbst nicht. Sie sind in ihren eigenen Augen rein und völlig blind für ihr Versagen (Lk 18:11), doch Gott sieht ihren äußeren und inneren Schmutz.

Es ist die Generation, die behauptet, dass Schmutz nicht mehr Schmutz, sondern Reinheit ist (Jes 5:20). Die offene Förderung, Verbreitung und Akzeptanz homosexueller Praktiken und Beziehungen, wie beispielsweise durch die Gay-Pride-Paraden, ist dafür eins der deutlichsten Beispiele. Wenn Gott und sein Wort aus dem Denken der Menschen verschwinden, verschwinden die göttlichen Richtlinien, anhand derer alles gemessen werden muss. Wir benötigen das Original, um Abweichungen zu sehen. Nur der Heilige Geist kann uns von der Sünde überzeugen.

Wer in seinen eigenen Augen rein ist (Spr 30:12), schaut verächtlich auf andere Menschen herab (Spr 30:13); das ist das dritte Kennzeichen dieser Generation. Sie strotzt vor Stolz, Arroganz und Brutalität. Die Menschen dieser Generation schauen mit Verachtung auf ihre Nächsten herab, wobei sie Rad schlagen wie ein Pfau. Sie meinen, die Show zu stehlen, während sie sich in den Augen Gottes verächtlich machen. Es ist eine Generation stolzer Menschen, die auf jeden, der ihnen widersteht, ihre Verachtung ausgießen (vgl. Ps 131:1).

Das vierte und letzte Kennzeichen der Menschen dieser Generation ist Grausamkeit (Spr 30:14). Die Bilder in der ersten Hälfte des Verses symbolisieren ihre grausame Raubgier. Ihre Zähne sind wie „Schwerter“ und ihr Gebiss wie „Messer“. Der zweite Teil des Verses zeigt, wer ihre Opfer sind. Wie ein gefräßiges und gefühlloses Raubtier reißen sie ihre Mäuler auf, „um wegzufressen die Elenden von der Erde und die Armen aus der Menschen Mitte“ (vgl. Amos 8:4). Sie sind wie wilde Tiere, die andere Menschen ausbeuten und vernichten.

Es ist eine Generation ohne Mitleid. Die von diesen Menschen gepriesene und hoch gerühmte Toleranz ist nur äußerer Anstrich. Sie fordern sie nur für sich selbst. Alle müssen sie akzeptieren, doch selbst akzeptieren sie keine einzige andere Meinung. Keine Spur von Mitleid ist bei ihnen zu finden, sondern nur zerstörende Brutalität. Wir sehen es in der Ermordung von Kindern im Mutterleib und der Tötung alter Menschen oder der Erlösung von „unerträglichen und aussichtslosen“ Leiden.

Der Mensch meint durch seinen Glauben an die Evolutionstheorie, dass er ein höher entwickeltes Tier sei. In Wirklichkeit sinkt er immer tiefer und gerät in ein Verhalten, dass mit dem der grausamsten Tiere zu vergleichen ist. Er zeigt die Charakterzüge eines reißenden Tieres. Er übertrifft es sogar an Grausamkeit, weil er bewusst handelt und sein gewalttätiges und boshaftes Verhalten rechtfertigt, indem er es als ein Verhalten bezeichnet, das eigentlich eine Wohltat ist. Das ist die schrecklichste Form der Verdorbenheit. Die Tatsache, dass der Mensch das Bild des Schöpfers ist, der Leben gibt und es erhält, ist hier gänzlich verschwunden. Jede Beziehung zu Ihm ist zerbrochen. Der Mensch hat sich in ein Raubtier nach dem Vorbild Satans verwandelt, der ein „Mörder von Anfang an“ ist (Joh 8:44).

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