Proverbs 30:26

Vier kleine, aber weise Tiere

Was die „vier … Kleinen der Erden“ gemeinsam haben, ist Weisheit (Spr 30:24). Die vier kleinen Tiere, die Agur aufzählt, wissen, wie sie mit ihren natürlichen Nachteilen oder Einschränkungen überleben können. Der Schöpfer hat diesen Instinkt in sie hineingelegt. Er hat sie „mit Weisheit wohl versehen“. Wie groß ist seine Weisheit! Der Mensch ist von Natur aus geneigt, das zu bewundern, was groß, stark und eindrucksvoll ist. Hier sehen wir, dass das bei Gott nicht der Fall ist, und auch nicht in der Schöpfung. Wir dürfen die schwachen Dinge in der Schöpfung nicht verachten, sondern können davon lernen. In Gottes Schöpfung zeigt sich seine Weisheit auf verschiedene Weise. Die Menschen können dadurch den Wert der Weisheit kennenlernen (Hiob 12:7).

Diese kleinen Tiere sind „ein nicht starkes Volk“ (Spr 30:25), „ein nicht kräftiges Volk“ (Spr 30:26), sie „haben keinen König“ (Spr 30:27) und sind ohne Verteidigung (Spr 30:28). Dasselbe gilt für die Gemeinde in der Welt. Sie ist schwach, aber in Christus steht ihr alle Weisheit zur Verfügung (1Kor 1:26-30).

Die Weisheit, die wir in den „Ameisen“ sehen, betrifft ihre Voraussicht und ihre organisatorische Fähigkeit, um für die Zukunft Nahrungsvorräte anzulegen (Spr 30:25). Dass die Ameisen ein Volk ohne Kraft sind, ist für sie keine Entschuldigung, faul zu sein. Sie wissen, wie sie körperlich in Zukunft überleben müssen. Fleißig sammeln sie im Sommer Nahrung, so dass sie im Winter zu fressen haben.

Sie lehren uns, dass wir auf die Zukunft ausgerichtet leben müssen (Spr 6:6). Wie die Ameisen Nahrung für ihre zukünftigen Bedürfnisse sammeln, so sollten wir Gottes Wort als unsere geistliche Nahrung nicht nur für heute lesen, sondern auch für die Zukunft. Dann kann der Heilige Geist zu gegebener Zeit das gebrauchen, was nötig ist.

Der reiche Tor hatte auch viele Güter für viele Jahre gesammelt, doch nur für die Erde. Die zukünftigen Jahre, für die er so viel gesammelt hatte, hat er nie gesehen, weil seine Zukunft nur auf der Erde war (Lk 12:16-21).

Die Weisheit der „Klippdachse“ liegt in ihrer Geschicklichkeit, einen sicheren Ort zu finden und dort ihr Haus zu bauen (Spr 30:26). Sie wissen, wie sie in einer feindlichen Umgebung überleben können: „die Felsen [sind] eine Zuflucht für die Klippdachse“ (Ps 104:18). Sie suchen ihre Sicherheit in den Felsen. Sie sind sehr schwach, aber ihre Lage auf dem Felsen ist sehr stark. Das lehrt uns, dass das Bewusstsein unserer Schwachheit und unseres Unvermögens uns zum Felsen, zu Christus, bringen soll (1Kor 10:4), damit wir dort unser Haus bauen (Mt 7:24; 25).

Die Weisheit der „Heuschrecken“ besteht in ihrem wohlgeordneten Zusammenwirken, das sie befähigt, wie eine gewaltige militärische Einheit vorzurücken (Spr 30:27). Die Heuschrecke weiß, wie sie organisieren muss, sie hat ein erstaunliches Organisationstalent. Unter ihnen herrscht eine spontane Einheit und Ordnung. Sie haben keinen König und auch keine Königin wie die Bienen, und doch „ziehen sie allesamt aus in geordneten Scharen“, wie eine gut organisierte Armee. Eine einzelne Heuschrecke hat keine Kraft, man kann sie töten, indem man sie zertritt. Doch in Schwärmen sind Heuschrecken unbesiegbar und zerstören alles (2Mo 10:13-15; Jes 33:4; Joel 2:25; Off 9:1-11).

Gott hat es in sie hineingelegt, dass sie in geordneten Scharen ausziehen. Die Belehrung für uns ist, dass das Empfinden der Schwachheit uns als Glieder der Gemeinde zusammenschweißen muss und dass wir einander stärken müssen. Wir können das in einer örtlichen Gemeinde erleben, wenn die unsichtbare Person, der Heilige Geist, uns leiten kann. Das war bei den Kolossern der Fall. Paulus konnte zu ihnen sagen: „Denn wenn ich auch dem Fleisch nach abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch, mich freuend und sehend eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus“ (Kol 2:5). Gibt es auch heute noch örtliche Gemeinden, zu denen der Herr Jesus das sagen kann?

Die Weisheit der „Eidechse“ ist ihre Fähigkeit, sogar in die Paläste der Könige zu gelangen (Spr 30:28). Die schwache, wehrlose Eidechse, die man leicht fangen kann, weiß, wie sie in die sichersten und vornehmsten Wohnungen wie die königlichen Paläste gelangen kann.

Zahlreiche Christen sind im Lauf der Kirchengeschichte festgenommen und sogar getötet worden, ohne sich zur Wehr zu setzen, doch sie haben alle eine Wohnung bei Gott. Wer schwach ist, darf wissen, dass er einen hervorragenden und sicheren Platz in Christus hat. Gläubige besitzen königliche Würde und sind „Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ (Eph 2:19). Mit ihren Saugnäpfen kann sich die Eidechse selbst auf den glattesten Oberflächen sicher bewegen; sie saugt sich sozusagen daran fest. So kann sich der Glaube an der Wohnung Gottes festhalten.

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