Proverbs 31:27

Weisheit und Gelingen

Was die tüchtige Frau kennzeichnet, drückt sich in ihrer Kleidung aus. Ihre Kleidung zeigt, wer sie ist (Spr 31:22). In Spr 31:25 wird noch einmal über ihre Kleidung gesprochen, aber auf eine andere Weise. Ihre Kleidung ist dort „Macht und Hoheit“. Sie ist eine Frau, die Macht und Vortrefflichkeit ausstrahlt. Alles an ihr ist dynamisch und besonders schön. An jedem neuen Tag begegnet sie dem Leben mit einem Lachen. Das ist kein Übermut, sondern ihr festes Vertrauen auf Gott, der ihr Leben leitet und ihr für alles, was sie tut, die Kraft gibt.

Die Gemeinde verdankt alle Macht und Hoheit, mit der sie bekleidet ist, dem Herrn Jesus. Macht und Hoheit gehören Ihm, und Er hat sie ihr gegeben und sie damit bekleidet: „Und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Ihr aber, bleibt in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe“ (Lk 24:49).

Macht und Hoheit sind göttliche Kennzeichen. Es sind Eigenschaften Gottes, die sie sichtbar macht. Darin sehen wir das Bild der Gemeinde als der Frau des Lammes, die sich ein Kleid aus Leinen bereitet hat. Das Kleid hat sie einerseits selbst gemacht, denn es zeugt von ihren gerechten Taten, die sie getan hat. Andererseits wird ihr dieses Kleid gegeben, denn es ist die Gnade Gottes, die sie befähigt hat, diese gerechten Taten zu tun (Off 19:7; 8).

Dieses Bewusstsein bewirkt, dass die Gemeinde „des künftigen Tages“ lacht. Wir können dabei an das Kommen des Herrn für die Seinen denken und auch an sein Wiederkommen mit den Seinigen. Sie freut sich an dem, was kommt, da alles mit Ihm verbunden ist, der kommen wird. Deshalb erfreut sie sich an dem, der kommt. Sie liebt seine Erscheinung (2Tim 4:8).

Die tüchtige Frau ist nicht bekannt als eine Schwätzerin, und schon gar nicht als Klatschbase oder Verleumderin (vgl. 1Tim 5:13; Tit 2:3). Wenn hier steht, dass sie ihren Mund öffnet, bedeutet das, dass sie gewöhnlich nicht redet. Doch wenn sie redet, sind es Worte der Weisheit. Dann zeigt sich, dass sie die „Lehre“ in einer liebreichen Art weitergibt.

Ihre Argumente, um jemanden zu überzeugen, entspringen ihrem gesunden Verstand. Und ihre Belehrungen, die Anweisungen, die sie gibt, sind vertrauenswürdig. Die zweite Verszeile in Spr 31:26 sagt wörtlich, dass „das Gesetz der Lieblichkeit“ auf ihrer Zunge ist. Was sie sagt, stößt nicht ab, sondern lädt ein, das Gesagte zu akzeptieren. Es ist angenehm, ihr zuzuhören.

Die Belehrung in der Gemeinde ist durch Weisheit und Zuneigung gekennzeichnet. Zuneigung bedeutet nicht charakterlose Süßigkeit. Wenn Gegner zurechtgewiesen werden müssen, muss das auf eine unmissverständliche Weise geschehen. Es ist jedoch wichtig, dass dies aus Zuneigung geschieht, aus dem Motiv heraus, den anderen zu gewinnen (2Tim 2:24-26).

Bevor andere über sie in den Spr 31:28-31 sprechen, wird als letzte ihrer Tugenden die Wachsamkeit genannt (Spr 31:27). Sie lässt sich nicht durch ihr Gelingen irreführen, als könnte sie nun wegen ihrer Anstrengungen und der gewünschten Ergebnisse sorglos ihren Weg gehen. Nein, während sie arbeitet, hat sie alles im Auge, was im Haus geschieht. Dort liegt der Schwerpunkt ihrer Aktivitäten. Alles dreht sich um ihre Familie.

Sie weiß von jedem Familienmitglied genau, was es tut. Sie achtet darauf, wer und was in ihre Familie hineinkommt und was die entsprechenden Folgen sind. So kann sie rechtzeitig eingreifen, wenn sie etwas feststellt, was die Hingabe eines Gliedes der Familie im Dienst für Gott schwächt. Es gibt bei ihr keinen Platz für Müßiggang. Sogar wenn sie erfolgreich ist, isst sie „nicht das Brot der Faulheit“. Sie zieht sich nicht selbstzufrieden zurück, um die Ergebnisse ihrer Mühe mit einem Gefühl der Selbstgefälligkeit zu betrachten. Ihre Aufgabe ist nicht vollendet, solange sie für eine Familie zu sorgen hat.

Die Gemeinde darf auch nicht denken, dass alles in Ordnung ist und dass ihr niemand ihre Segnungen rauben kann. Paulus warnt die Thessalonicher vor dieser Art Selbstgefälligkeit. Er sagt ihnen, wobei er sich selbst mit einbezieht: „Also lasst uns nun nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachen und nüchtern sein“ (1Thes 5:6). Der Auftrag lautet: „Verharrt im Gebet und wacht darin mit Danksagung“ (Kol 4:2), und dass ihr, „nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermögt“ (Eph 6:13).

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