Proverbs 4:27

Wache über Herz, Lippen, Augen und Fuß

Der Abschnitt der Spr 4:20-27 handelt vom Leben. Es folgt eine Art „ärztlicher Untersuchung“ des Herzens, des Mundes, der Augen und der Füße, um zu sehen, in welchem Zustand sie sind, um den Sohn zu lehren, sie gut zu gebrauchen. Das ganze äußere Leben kommt aus dem hervor, was im Herzen ist (Spr 4:21; 23). Mit dem Herzen ist das Zentrum der Existenz gemeint, das ganze Sein des Menschen, mit seinem Verstand, seinem Willen und seinem Gefühl. In diesem Zentrum muss das Wort Gottes seinen Platz haben.

Das Herz muss bewacht werden; wir müssen darauf achten, was hineinkommt. Wenn Gutes hineinkommt, wird auch Gutes herauskommen. Was herauskommt, tritt nach außen durch Mund und Lippen (Spr 4:24), Augen und Wimpern (Spr 4:25), Fuß und Wege (Spr 4:26). Wenn das Herz in Ordnung ist, weiß der Mund, was er sagen soll, die Augen, wo sie hinschauen sollen, die Füße, wo sie hingehen sollen. Das ist möglich, wenn das Herz mit der Furcht des HERRN erfüllt ist.

Erneut appelliert der Vater an seinen Sohn, aufmerksam auf seine Worte zu hören (Spr 4:20). Solche Aufrufe kommen in diesem Buch immer wieder vor, weil die Gottesfurcht zu einem großen Teil darin besteht, an bekannten Wahrheiten festzuhalten. Der Sohn muss sein Ohr dem zuneigen, was sein Vater sagt. Er muss ein williger und guter Zuhörer sein, denn es geht um Worte, die von größter Bedeutung sind.

Außerdem soll er diese Worte nicht von seinen Augen weichen lassen; er soll immer seine Augen darauf gerichtet halten (Spr 4:21). Dies kann er sehr wörtlich tun, indem er sie niederschreibt (vgl. 5Mo 17:18). Das wird ihm helfen, sie „im Innern“ seines Herzens zu bewahren. Durch den Einsatz von Ohr, Augen und Herz wird seine ganze Person von den Worten seines Vaters gelenkt werden.

Die Folgen sind Leben und Gesundheit (Spr 4:22). Die Worte der Schrift, die Worte Christi, „sind Geist und sind Leben“ (Joh 6:63). Sie befreien von bösen Dingen, die Schmerzen verursachen und das Ausleben des wahren Lebens verhindern. Auf die Belehrung zu hören und ihr zu gehorchen, fördert das Wohlergehen der ganzen Person. Sünde zerstört den Körper. Beispiele dafür sind Aids als Folge sündhafter sexueller Kontakte und Magersucht als Folge eines ungesunden Kontrollbewusstseins. Wer mit Sündenbekenntnis auf den Weg der Weisheit zurückkehrt, findet Heilung.

Nach der Ermahnung in Spr 4:21, Weisheit im Herzen zu bewahren, folgt in Spr 4:23 die Ermahnung, das Herz zu behüten. Das bedeutet, dass die Gefahr des Eindringens falscher Elemente besteht, die die Kontrolle übernehmen wollen. Dies geschieht über den Verstand oder das Gedankenleben, den Willen und das Gefühl. Man kann das Herz nur schützen durch beständiges Gebet, Hören auf Gottes Wort und Heiligung durch Gottes Geist. Das Herz ist der Ausgangspunkt der Aktivitäten des Lebens und bestimmt den Lauf des Lebens, mit allem, was jemand sagt (Spr 4:24), sieht (Spr 4:25) und tut (Spr 4:26; 27).

Was im Herzen steckt, äußert sich zuerst und am deutlichsten in den Worten, die aus dem Mund und über die Lippen kommen (Spr 4:24, vgl. Lk 6:45; Mt 12:34; 35; Mt 15:18; 19). Was nicht aus einem von Weisheit beherrschten Herzen kommt, muss aus unseren Worten gestrichen werden. Der junge Mann muss einen radikalen Bruch mit falschen Worten vollziehen (Eph 4:29).

Die „Augen“ müssen geradeaus schauen: Sie sollen einfach nur auf ein Ziel gerichtet sein (Spr 4:25). Das Ziel ist hier, Weisheit zu erlangen, das ist Christus, um Ihn zu gewinnen. Wir können auch sagen, dass der Sohn „in das vollkommene Gesetz, das der Freiheit, nahe hineinschaut und darin bleibt, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist“ (Jak 1:25). Er muss ständig auf die Vorschriften des Wortes Gottes blicken, die sein Vater ihm einschärft. Darin sieht er Verheißungen, aber auch Beispiele, die ihn ermutigen, geradeaus auf das Ziel zu schauen.

Er muss die „Wimpern“ gerade vor sich hinschauen lassen. Die Konzentration auf das Ziel soll so intensiv sein, dass er nicht einmal mit den Augen blinzelt. Wenn das Auge ziellos und ehebrecherisch wandert, kommt es zu ehebrecherischen Taten. Der Herr Jesus spricht darüber, gerade nach vorn zu schauen, wenn Er sagt: „Wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein“ (Mt 6:22). Damit sagt Er, dass der ganze Leib weiß, was zu tun ist, wenn das Auge auf das eine Ziel gerichtet ist.

Die Aufforderung, geradeaus zu schauen, wirkt sich direkt auf den „Fuß“ des jungen Mannes aus (Spr 4:26). Er muss seinen Weg passierbar machen, indem er Schlaglöcher beseitigt und Stolpersteine aus dem Weg räumt (Heb 12:13). Dann können alle seine „Wege … gerade“ sein, so dass er einen verlässlichen Weg gehen kann, der gradlinig zum Ziel führt.

Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen dem, wohin unsere Augen sehen und wohin unsere Füße treten. Jeder, der Auto fährt, weiß, dass man das Auto nur gerade auf der Straße hält, wenn man geradeaus blickt. Gleiches gilt für den Pflüger. Auch er schaut auf das Ende des Feldes, damit er gerade Furchen zieht. Hätte die Frau Lots geradeaus geschaut und nicht zurückgeblickt, wäre sie nicht zu einer Salzsäule geworden (1Mo 19:17; 26). Es ist fatal, nicht geradeaus zu schauen. Deshalb sagt der Herr Jesus: „Erinnert euch an Lots Frau!“ (Lk 17:32).

Das Prinzip ist klar: Unsere Füße neigen dazu, unseren Augen zu folgen. Wir bestimmen den Kurs unseres Weges durch das, worauf wir unsere Augen richten. Der Verfasser des Briefes an die Hebräer spricht von einem Wettlauf. Er betont, dass es darum geht, von allen anderen Dingen wegzusehen und unsere Augen nur auf ein Ziel zu richten, nämlich auf Christus in der Herrlichkeit (Heb 12:1; 2).

Die Ermahnung im letzten Vers (Spr 4:27) schließt an den vorherigen Vers an. Der Sohn soll den Weg, den der Vater ihm zeigt, nicht nach rechts oder links verlassen (5Mo 5:32; 5Mo 28:13; 14; Jos 1:7). Dafür muss er auf die Stimme Gottes hören (vgl. Jes 30:21). Nicht nach rechts abbiegen bedeutet für uns, nicht in Gesetzlichkeit und in starre Rechtgläubigkeit zu verfallen; und nicht nach links abbiegen bedeutet, nicht dem Liberalismus und der Abgötterei zu verfallen.

Weder Drohungen noch Schmeicheleien sollen ihn vom Weg abbringen; auch nicht Zeiten des Unglücks und Zeiten des Wohlstands. Er soll also geradeaus auf den angegebenen Wegen gehen. Wenn er seinen Fuß vom Bösen abwendet, schafft er Distanz zwischen sich und dem Bösen.

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