Psalms 146:8

Der HERR hält die Wahrheit auf ewig

Im Gegensatz zum Menschen, der Staub ist, ist Gott allmächtig. Auf den Menschen zu vertrauen ist Torheit, auf Gott zu vertrauen ist Weisheit (Ps 146:5). Derjenige, „dessen Hilfe der Gott Jakobs ist“, ist „glückselig“. Dies ist das letzte der fünfundzwanzig Male, dass das Wort „glückselig“ in den Psalmen erscheint. Die Treue des HERRN, die sich in seinem Bund manifestiert, zeigt sich nun in dem, was Er aus dem „Rohmaterial“ Jakob, dem Fersenhalter, zu machen vermochte, nämlich Israel, den Fürsten Gottes, der zur Ehre und zur Herrlichkeit des HERRN leben darf.

Dieses „glückselig“ gilt auch für uns. Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nun auch unser Gott und Vater ist, hat uns, die wir tot waren in unseren Übertretungen und Sünden, die wir Feinde und Hasser Gottes waren, aus den Toten zu seinen Kindern gemacht. Ja, Er hat uns zu Anbetern des Vaters gemacht, die auf dem neuen und lebendigen Weg in das innere Heiligtum eingehen können (Heb 10:19; 20). Gepriesen sei sein Name in Ewigkeit. Fangen wir jetzt damit an!

An den „Gott Jakobs“ wendet sich jemand, der sich wie Jakob fühlt: ein ständig versagender, unzulänglicher Gläubiger. Von einem solchen Menschen will Gott sein Gott sein. Ein solcher Mensch hat weder eine hohe Meinung von sich selbst noch erwartet er etwas von sich selbst. Er ist jemand, „dessen Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott, ist“. Hilfe und Hoffnung gehören zusammen. Sie sind beide bei jemandem vorhanden, der eine persönliche Beziehung zu Gott hat. Das ist bei dem Psalmisten der Fall. Er spricht von „seinem Gott“, der „der HERR“ ist, das heißt der Gott, der seinen Verheißungen treu ist. Er ist seines Vertrauens voll und ganz würdig.

Und wer ist dieser Gott? Es ist der Gott, „der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was in ihnen ist“ (Ps 146:6). Er ist der allmächtige Schöpfer. Deshalb hängt alles von Ihm ab. Er hat alles ins Leben gerufen, aber dann hat Er sich nicht von dem Werk seiner Hände zurückgezogen. Das geht aus der Tatsache hervor, dass Er „Wahrheit hält auf ewig“. Was Er geschaffen hat, bewahrt Er auch in seiner Treue an die Wahrheit (Heb 1:3). Er wird es immer tun, denn Er ist der ewig Unveränderliche (vgl. Jak 1:17).

Gott ist nicht nur allmächtig, Er ist auch gut. Seine besondere Sorge gilt den verschiedenen Gruppen von Menschen, die unter den Folgen der Sünde leiden, die in seine Schöpfung eingedrungen ist. Die erste Folge ist die Störung der zwischenmenschlichen Beziehungen (Ps 146:7). Es gibt bedrückte Menschen. Sie werden von Menschen bedrückt, die das Recht ihrer Mitmenschen verachten. Die Bedrückten werden ausgebeutet. Sie haben keinen Menschen, der sich für sie einsetzt. Aber sie rufen zu Gott, und Er setzt sich für sie ein (vgl. Jak 5:4-6). Er verschafft den Bedrückten Recht (Ps 103:6).

Die nächste Folge der Sünde ist der Hunger. Das kann die Folge einer Dürre sein, die Gott geschickt hat, damit der Mensch zu Ihm zurückkehrt. Er kann auch die Folge eines Krieges sein. Beide Ursachen resultieren für Israel aus ihrer Untreue gegenüber dem Bund. Die Hungrigen rufen zu Gott und bekennen ihre Untreue. Gott antwortet, indem Er ihnen Nahrung gibt. Dies gilt sowohl in materieller als auch in geistlicher Hinsicht (vgl. Ps 107:9; Mt 5:6; Lk 1:53).

Dann sind da noch „die Gebundenen“. Zunächst ist das Gebundensein für Israel das Ergebnis ihrer Untreue gegenüber dem Bund mit Gott. Wir können es dann auch allgemein anwenden, dass der Mensch durch seine Entscheidung für die Sünde von Natur aus ein Gebundener der Sünde und in ihrer Macht ist. Aus dieser Gebundenheit kann er sich nicht befreien. Diejenigen, die sich im Bekenntnis ihrer Sünden an Gott wenden, werden von Ihm aus der Macht der Sünde befreit und von ihr erlöst.

Auch die Blindheit (Ps 146:8a) ist eine Folge der Sünde. Das Kommen Christi ist unter anderem durch die Heilung der Blinden gekennzeichnet (Jes 35:5). Nirgendwo im Alten Testament lesen wir von jemandem, der von Blindheit geheilt wurde (vgl. Joh 9:32).

Die buchstäbliche Blindheit ist ein Bild für die geistliche Blindheit. Als Christus, der das Licht der Welt ist, in die Welt kam, erkannte die Welt Ihn nicht (Joh 1:5). Das zeigt die Blindheit der Welt. Gott musste Johannes den Täufer senden, um zu bezeugen und den Menschen zu sagen, dass das Licht gekommen war (Joh 1:6-9).

Blindheit kennzeichnet den Menschen in seinem sündigen Zustand (2Kor 4:3; 4). Es gilt auch für denjenigen, der behauptet, zum Volk Gottes zu gehören – sowohl zu Israel als auch zur Gemeinde –, aber kein Leben aus Gott hat (Jes 42:18-20; Off 3:17). Aber „der HERR tut die Augen der Blinden auf“, die ihre Blindheit anerkennen.

Diejenigen, die unter der Last ihrer Sünden niedergebeugt sind und damit zum HERRN gehen, werden von Ihm aufgerichtet (Ps 146:8b; vgl. Lk 13:10-17). Alles, was hier über den HERRN gesagt wird, hat der Herr Jesus in seinem Leben auf der Erde gezeigt. Er ist der HERR, der zu seinem Volk gekommen ist. Weil sein Volk Ihn abgelehnt hat, sind diese Segnungen für das ganze Volk aufgeschoben worden. Er wird seinem Volk alle diese Segnungen im Friedensreich geben.

Alle, die sich in ihrer Not an den HERRN gewandt haben, sind von Ihm „gerecht“ gemacht worden (Ps 146:8c). Er tut dies auf der Grundlage des Blutes des neuen Bundes, durch das „der Dienst der Gerechtigkeit“, die Zurechnung der Gerechtigkeit, erfolgen kann (2Kor 3:9). Sie sind das neue Volk Gottes, das ausschließlich aus Gerechten besteht (Jes 60:21). Sie haben getan, was in seinen Augen richtig ist, und tun es auch weiterhin. In ihnen sieht Er seine eigenen Merkmale. Das erfreut sein Herz. Ihnen gilt seine Liebe und Er versichert ihnen, dass Er sie liebt.

Der HERR erweist sich als Hüter der „Fremden“ (Ps 146:9). Fremde sind Menschen, die in Israel keine Bürgerrechte haben. Sie haben nichts, worauf sie Anspruch erheben könnten. Aber „der HERR bewahrt die Fremden“, die sich dessen bewusst sind und sich seinem Volk angeschlossen haben. Sie haben Anteil an dem Segen, den Er seinem Volk gibt. Schöne Beispiele dafür sind Rahab und Ruth (Jos 2:8-13; Jos 6:22-25; Rt 1:16; 17; Rt 4:13-17; Mt 1:5).

„Die Waise und die Witwe“ werden vom HERRN aufrechterhalten. Vaterlose und Witwen sind die schwächsten Menschen in der Gesellschaft. Sie haben keine Eltern und keinen Ehemann, der für sie sorgt. Der HERR kümmert sich um sie. Er hält sie aufrecht (Ps 68:6).

Gegenüber der Vielzahl von Wohltaten für diejenigen, die den Gott Jakobs zu ihrer Hilfe haben und ihre Hoffnung auf Ihn setzen (Ps 146:5), ist eine Zeile dem Schicksal der Gottlosen gewidmet. Der Text über die Gottlosen bezieht sich auf die verletzliche Gruppe der Fremden, der Waisen und der Witwen. Das bedeutet, dass diese Gottlosen ihre Schwäche ausgenutzt haben.

Die Tragödie ihres Schicksals tritt dadurch stark hervor. Gottlose wenden sich nicht an Gott, sondern folgen ihren eigenen Wegen. Es ist ein Weg, der vom HERRN krumm gemacht wird, sodass ihr Weg ins Verderben führt (Ps 1:6). Sie verlieren ihren Weg. Ohne es zu merken, beginnen sie ziellos umherzuwandern. So verfolgen sie ihren Weg in eine ganz andere Richtung, als sie vermutet haben. Anstatt das gewünschte Ziel zu erreichen, landen sie im Grab.

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