Psalms 58:10

Deutsche Versen (11-12)

Es gibt einen Gott, der auf Erden richtet

Es ist angemessen, dass der gerechte, alttestamentliche Gläubige sich freut, „wenn er die Rache anschaut“, die Gott an den Gottlosen übt (Ps 58:11). Der Gerechte ist nicht blutrünstig, sondern sehnt sich nach Gerechtigkeit (Mt 5:6). Gott wird diese Sehnsucht stillen, indem Er Rache an den Gottlosen und insbesondere an den gottlosen Richtern und ihrem Blutvergießen übt (vgl. Jes 63:1-6; Off 14:19; 20; Off 19:13; 14).

Infolgedessen wird der Gerechte „seine Füße in dem Blut des Gottlosen baden“ (vgl. Ps 68:24a). „Das Blut des Gottlosen“ bedeutet, dass er eines gewaltsamen Todes stirbt. Das ist seine gerechte Strafe. Er hat Gewalttaten begangen (Ps 58:4) und kommt durch Gewalt um. In seinem Blut badet der Gerechte seine Füße. Das Baden der Füße ist eine Erfrischung für einen müden Pilger. In diesem Zusammenhang bedeutet es, dass der Tod des Gottlosen ihn erfrischt. Er erhält neue Kraft, weil er gesehen hat, dass Gott gerichtet hat.

Die Erde ist die Wohnstätte des Gerechten. Nun herrscht dort Ungerechtigkeit und er leidet sehr darunter. Durch die Rache Gottes haben die Ungerechtigkeit und sein Leiden ein Ende und gleichzeitig wird eine Veränderung herbeigeführt. Der Gerechte wird nicht mehr unterdrückt, sondern er wird in Frieden auf der Erde leben und den Segen genießen, den Gott ihm versprochen hat.

Diese Veränderung ist für die Menschen, für alle, der sichtbare Beweis, dass es „Lohn für den Gerechten“ gibt (Ps 58:12). Lange Zeit hatte es den Anschein, dass die ungerechten Richter ungehindert ihren Geschäften nachgehen konnten, dass es für den Gerechten keine Gerechtigkeit gab und dass er Strafe statt Lohn erhielt. Aber der Tod des Gottlosen wird dem „Menschen“ deutlich machen, dass es für den Gerechten tatsächlich einen Lohn gibt. Gott gibt ihm, was ihm zusteht, was ihm aber durch die herrschende Ungerechtigkeit immer verweigert wurde.

Daraus geht auch hervor – und das wird auch von allen mit einem zustimmenden „ja“ anerkannt –, dass „es einen Gott gibt, der auf der Erde richtet“. Die Menschen sagen oft als Entschuldigung dafür, dass sie Gott nicht in Betracht ziehen: „Wenn es einen Gott gibt, warum greift Er dann nicht ein?“ Das zeugt von der Arroganz der Menschen, die meinen, sie könnten alles beurteilen.

Gott lässt sich in seinem Handeln nicht von den Meinungen der Menschen leiten. Er bestimmt die Zeit, in der Er eingreift und auf der Erde Gerechtigkeit schafft. Diese Zeit wird sicherlich kommen. Wenn diese Zeit kommt, wird Gott auf der Erde richten und das Gericht nicht aus der Hand geben. Dann wird auf eine Weise Recht gesprochen werden, die jeder anerkennen wird: „Das Gericht ist Gottes“ (5Mo 1:17).

Für den Gläubigen des Neuen Testaments liegen die Dinge anders. Gewiss, auch er freut sich auf die Zeit, in der Gott auf der Erde richtet. Es ist sogar eine besondere Belohnung für ihn, wenn er sich auf das Erscheinen Christi als des gerechten Richters freut (2Tim 4:8). Sein Ziel ist jedoch nicht die Erde, sondern der Himmel. Dorthin gehört er. Seine Befreiung aus der Bedrängnis dieser Welt geschieht nicht durch das Gericht, das Gott über seine Feinde bringt, sondern indem Er ihn aus der Welt herausnimmt. Das geschieht bei der Ankunft Christi, der seine Gemeinde zu sich holen wird.

Was David sagt, ist eine Lektion für den Gläubigen von heute. Niemand kann die Ereignisse auf der Erde erklären, indem er sie dem Zufall oder dem Schicksal oder bloßen physikalischen Prozessen zuschreibt, als ob sich alles von selbst regelt. Der eindeutige Beweis, dass Gott alles kontrolliert, wird erbracht, wenn Er offen und für alle spürbar richtet.

Wir können die Ereignisse nicht ohne Gott erklären. Wenn wir Ihn in die Ereignisse einbeziehen, werden wir, manchmal schon jetzt, auf jeden Fall aber später, ihre wahre Absicht erkennen, seine Absicht. Das gibt uns die Ruhe, bestimmte Ereignisse zu akzeptieren, auch wenn wir nicht immer verstehen, warum die Dinge so laufen mussten, wie sie liefen.

Dieser Glaube ist auch der Glaube des gläubigen Überrestes in der großen Drangsal und auch ihre Erfahrung bei der Wiederkunft Christi auf die Erde. Sie wissen, dass Gott Gerechtigkeit auf der Erde übt, und werden dies erleben, wenn Christus kommt und sie belohnt (Off 22:12). Im Lichte der Prophezeiungen wird Ps 58:12 dieses Psalms erst dann Wirklichkeit, wenn der Herr Jesus das Tausendjährige Friedensreich errichtet. Dann wird Er den Gerechten den Lohn für ihre Treue geben.

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