Psalms 66:18

Kommt, hört zu

Die Erhörung ihres Gebetes, die Befreiung durch Gott aus ihrer Bedrängnis, bringt die Gottesfürchtigen dazu, davon Zeugnis abzulegen (Ps 66:16). Er ruft „alle, die ihr Gott fürchtet“ auf, zu kommen und zu hören, „was er an meiner Seele getan hat“. Davon will er erzählen, davon ist sein Herz voll.

Nach der Aufforderung „kommt und seht“ (Ps 66:5) lautet die Aufforderung nun „kommt, hört zu“. „Kommt und seht“ bezieht sich auf das, was mit dem Auge wahrnehmbar ist: die öffentlichen Großtaten Gottes, die jemand sehen kann. „Kommt, hört zu“ bezieht sich auf das verborgene Werk, das Gott in jemandem getan hat. Das ist ein Werk, das niemand sehen kann, das aber mit dem Ohr wahrgenommen werden kann.

Der Psalmist möchte ein persönliches Zeugnis darüber ablegen, was Gott an seiner Seele, d. h. in seinem ganzen Leben, getan hat. Das gilt für alle Lebensumstände, in denen er gewesen ist und in denen Gott ihn unterstützt hat. Er will anderen weitergeben und sie damit ermutigen, wer Gott für ihn darin war und was Er für ihn getan hat, damit auch sie sich mit ihrer Not an Ihn wenden werden.

Der Gottesfürchtige, der hier spricht, hat mit seinem Mund zu Ihm gerufen (Ps 66:17). Zugleich hat er Gott mit seiner Zunge erhoben. Gott zu erheben bedeutet, Ihn für sein Werk zu ehren und zu loben. Er hat gebetet und gleichzeitig die Gewissheit gehabt, dass Gott ihn erhört, wofür er Ihm im Gebet gedankt hat. Das ist ein vertrauensvolles Beten, ein Beten, das Gott gerne hört und erhört.

Die Grundlage für diese Zuversicht ist, dass es keine verborgenen Absichten im Herzen gibt, wenn man betet (Ps 66:18). Gott erhört keine Gebete, die aus falschen Motiven heraus gesprochen werden. Wenn Er und seine Interessen nicht im Mittelpunkt stehen, sondern der Betende nur sich selbst und seine eigenen Interessen im Sinn hat, wird Gott nicht erhören (Jak 4:3; Spr 28:9; Jes 59:2; Joh 9:31).

Es ist klar: Das Volk Gottes soll zuerst sein Herz durch das Bekennen von der Sünde reinigen. Danach kann der Gläubige zu Gott rufen, wenn er in Bedrängnis ist. Der Psalmist hat diese Erfahrung gemacht. Wenn er sagt: „Doch Gott hat gehört, er hat gemerkt auf die Stimme meines Gebets“ (Ps 66:19), dann ist das ein Beweis dafür, dass sein Herz während seines Gebets frei von Ungerechtigkeit war.

Der Gottesfürchtige ist beeindruckt, dass Gott sein Gebet „nicht abgewiesen“ hat, und „seine Güte nicht von“ ihm abgewandt hat (Ps 66:20). Er sagt es in negativem Sinn: nicht abgewandt. Das unterstreicht, dass er keinen Anspruch darauf erhebt, erhört zu werden, sondern dies als große Gunst ansieht. Umso größer ist seine Dankbarkeit, und er preist Gott aus tiefstem Herzen.

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