Psalms 87:4

Dieser wurde dort geboren

Nachdem die Söhne Korahs die Herrlichkeit der Stadt besungen haben, beschreiben sie, wie Kinder aus verschiedenen Nationen zu Zion gezählt werden (Ps 87:4). Sie werden als Kinder gezählt, die dort geboren sind. Das setzt eine Beziehung zu dem HERRN voraus. Es werden fünf Nationen genannt, aus denen Menschen kommen, die zur Stadt gehören, weil sie Ihn anerkennen. Sie geben ihr altes Bürgerrecht auf und erhalten das Bürgerrecht von Zion. Sie werden nicht in Israel eingegliedert, sondern in die Stadt Gottes.

Zunächst werden zwei ehemalige Großmächte erwähnt: Rahab und Babel. Rahab ist Ägypten (Jes 30:7; Jes 51:9; Ps 89:11). Beide waren Weltmächte, die über Israel geherrscht haben. Babel ist die Macht nördlich von Israel und Ägypten ist die Macht südlich davon. Auch Ägypten wird den HERRN im Friedensreich kennen und Ihm dienen (vgl. Jes 19:25). Das zweite Reich, Babel, bezieht sich prophetisch auf das wiederhergestellte Römische Reich (Jesaja 40–48; Offenbarung 17 und 18). Trotz der Zerstörung Europas in der Endzeit wird es in Europa wieder Menschen geben, die dem HERRN dienen werden. Alle, die durch die Gnade den Mächten der Welt entrissen wurden, werden Zion zugerechnet. Sie werden sich dem Gott Israels zuwenden und Ihn kennen lernen.

Rahab bedeutet Stolz und Babel Verwirrung. Beide Mächte waren in der Vergangenheit Israel gegenüber feindlich eingestellt. Beide Mächte werden ein Ende haben (Jes 2:11-17). Das Kommen des HERRN ist das Ende allen Stolzes. Auch die Trümmer der Verwirrung die von Babel verursacht wurden, werden durch Christus verschwinden, der mehr ist als Kores (Jes 44:26-28).

Zusätzlich zu diesen Weltmächten gibt es noch „Philistäa“, das Israel so oft im Land bekämpft hat, um das Land in Besitz zu nehmen, das Israel von Gott gegeben wurde. Und dann ist da noch „Tyrus“. Es repräsentiert die wirtschaftliche Macht, die Welt der reichen und stolzen Händler. Es freute sich über den Fall Jerusalems, weil es sich davon einen wirtschaftlichen Vorteil versprach (Hes 26:2). Schließlich wird auf „Kusch“ oder „Äthiopien“ Bezug genommen. Er steht für die weiter entfernten Völker.

Einzelne Bewohner dieser Gebiete legen ihre Feindschaft ab. Wenn diese Menschen (aus den Nationen) den HERRN kennenlernen wollen, müssen sie nach Zion reisen, um dort unterwiesen zu werden (Jes 2:3). Dort werden sie zur Umkehr und zum Glauben kommen, dort werden sie wiedergeboren (vgl. Mt 19:28), und deshalb gelten sie als in Zion geboren.

Gott sagt von ihnen, dass sie „dort geboren“ sind, das heißt in Zion. Sie werden alle als Bürger der Stadt Gottes angesehen und haben damit Anteil an den Segnungen, die Gott der Stadt schenkt. Paulus spricht in Bezug auf die Gläubigen des Neuen Testaments in dieser Weise von „dem Jerusalem droben …, welches unsere Mutter ist“ (Gal 4:26).

Der Segen im Zusammenhang mit Zion bezieht sich nicht so sehr auf die Nationen als Ganzes. Es ist ein individueller Segen (Ps 87:5). In der zunächst kinderlosen Stadt nimmt die Zahl der Einwohner ständig zu (vgl. Jes 54:1-3). Die Stadt wird nicht durch die Zunahme von Einzelpersonen geteilt, sondern bleibt eine Einheit. Dafür wird Gott sorgen, „der Höchste, er wird es befestigen“. Seine Gegenwart garantiert die Kontinuität des Friedens. Der HERR hat ihre Gründung gelegt (Ps 87:1), und Er wird sie auch bestätigen und erhalten. Dann wird Jerusalem wahrhaftig, entsprechend der Bedeutung ihres Namens, „die Stadt des Friedens“ sein.

Der HERR führt sorgfältig Buch darüber, wer das Bürgerrecht in seiner Stadt hat (Ps 87:6). Er zählt jeden, der durch neue Geburt in seiner Stadt ist. Bei dieser Zählung wird niemand vergessen. Die Tatsache, dass Er zählt, gibt die Gewissheit, dass jemand für immer zu den „Gezählten“ gehört. Für eine solche Person ist das Sühnegeld bezahlt worden (2Mo 30:11-16). Alle Gezählten werden zum Volk Gottes gezählt (vgl. Jer 33:13).

Über jeden von ihnen sagt der HERR als ein Siegel: „Der und der ist darin geboren.“ Ein solcher Mensch wird gezählt und aufgeschrieben. Das gibt dem Gezählten die absolute Gewissheit, dass er nie wieder aus der Stadt Gottes entfernt werden kann. Das Siegel des Eigentums Gottes ist unzerbrechlich auf ihm. Es ist mit ihm wie mit den Schafen des Herrn Jesus, von denen Er sagt, dass niemand sie aus seiner Hand rauben kann (Joh 10:28).

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