Romans 12:18

Regeln für das christliche Leben II

Der Ausgangspunkt für diesen Abschnitt sind noch immer die Röm 12:1-2. Behalte diese Verse stets im Gedächtnis, wenn wir mit den Ermahnungen oder Ermunterungen fortfahren, die Paulus hier gibt.

Röm 12:14. Lass durch deine Lebensweise anderen Segen zukommen, auch wenn sie sich dir gegenüber nicht wohlwollend verhalten. Segnen bedeutet, dass du jemandem Gutes wünschst. In unseren Gedanken sind wir schnell geneigt, jemanden, der uns schlecht behandelt, zu verfluchen, d. h. ihm Schlechtes oder Unangenehmes zu wünschen. Wer trotz Verfolgung segnen will, muss auf den Herrn Jesus schauen. Er ist auch darin wieder das vollkommene Vorbild. Betete Er nicht am Kreuz für seine Verfolger: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“?

Röm 12:15. Gibt es in deiner Umgebung jemanden, der sich freut? Freue dich mit ihm. Es geht hier natürlich nicht um das „leere“ Vergnügen und Scherzen in der Welt. Du darfst dich an schönen Dingen freuen, die Gott anderen gibt, auch Ungläubigen. Dabei kannst du an verschiedene irdische Segnungen denken: Jemand heiratet, irgendwo wird ein Baby geboren, ein Arbeitsloser findet Arbeit. An solchen Freuden darfst du Anteil nehmen. Weinen mit den Weinenden ist schon schwieriger. Trauern bedeutet vor allem Mitgefühl zeigen. Eine unheilbare Krankheit oder der Tod sind schlimme Dinge. Auch Ungläubigen wird es gut tun, wenn wir ihnen Mitgefühl zeigen. So etwas kann eine Gelegenheit sein, um auf den Herrn Jesus hinzuweisen.

Röm 12:16. Das gemeinsame Erleben bestimmter Ereignisse (Freude oder Trauer) ist auch gut, wenn es darum geht, gegeneinander gleich gesinnt zu sein. Hier sind Gläubige gemeint. Dann sind wir eines Sinnes; wir haben dasselbe Verlangen. Wir können untereinander nur gleich gesinnt sein, wenn wir alle das Verlangen haben, für den Herrn Jesus zu leben. Dafür ist Demut eine wichtige Voraussetzung. Das Streben nach hohen Dingen bewirkt, dass wir uns über andere erheben. Dann isolieren wir uns und lösen uns von den anderen, mit denen wir zusammen den einen Leib Christi bilden (Röm 12:5). Das gegenseitige Gleichgesinntsein geht verloren. Aus uns selbst sind wir nicht demütig. Das können wir nur von dem Herrn Jesus lernen (Mt 11:29). Wenn wir bei Ihm in die Lehre gehen, können wir zeigen, dass wir nicht klug sind in unseren eigenen Augen.

Röm 12:17. Für einen Israeliten zur Zeit des Alten Testaments war es angebracht, Böses mit Bösem zu vergelten (Auge um Auge), aber nicht für Christen des Neuen Testaments. Der Christ darf die Eigenschaften Gottes zeigen und das Gute für alle Menschen wünschen.

Röm 12:18. Soweit es von dir abhängt, lebe mit allen Menschen in Frieden. Das ist nicht immer möglich. Du siehst das im Leben des Herrn Jesus. Er ist der Friedefürst. Dennoch kamen durch Ihn Unfriede und Streit in Familien, weil man sich für oder gegen Ihn entscheiden musste. Vielleicht hast du das selbst auch erlebt oder steckst gerade mittendrin. Doch du musst vermeiden, dass dieser Unfriede eine Folge deines verkehrten Verhaltens ist.

Röm 12:19-20. Wenn dir unrecht getan wird, brauchst du dich nicht selbst zu rächen und zornig (böse) zu werden. Den Zorn kannst du Gott überlassen. Er wird zu seiner Zeit das Recht siegen lassen. Gott lässt nichts ungestraft. Was du tun darfst, ist das Gegenteil: Du darfst die, die dir unrecht tun, beschämen. Viele sind schon dadurch für den Herrn Jesus gewonnen worden, dass Gläubige ihren Feinden Gutes getan haben, sie gesegnet haben, statt sie zu verfluchen.

Röm 12:21. Lass dich nicht vom Bösen überwinden. Die Welt um dich her ist davon übervoll. In dir ist noch die Sünde vorhanden. Diese beiden (die Welt um dich her und die Sünde, das Fleisch in dir) kommen bestens miteinander aus. Aber du hast gesehen, dass der Leib der Sünde abgetan ist, damit du nicht mehr der Sünde dienst (Röm 6:6). So wie Gott das Böse in uns durch das Gute, das Er in dem Herrn Jesus gegeben hat, überwunden hat, kannst auch du nun das Böse mit dem Guten überwinden. Das bedeutet, dass du das Böse, das dir angetan wird, überwindest, wenn es dem Feind nicht gelingt, dich zu einer falschen Reaktion zu veranlassen. Du kannst diese Gelegenheit nutzen, um das Gute – etwas von den Erbarmungen Gottes – zu zeigen. In 2. Könige 6 findest du im Handeln Elias eine schöne Illustration für ein solches Überwinden (2Kön 6:8-23).

Lies nun noch einmal Römer 12,14–21.

Prüf einmal, in welchem Maß diese „Regeln“ für das christliche Leben bei dir vorhanden sind.

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