Romans 12:4-8

Was ist deine Aufgabe?

Röm 12:3. Du kannst Kapitel 12 in drei Abschnitte untergliedern. Die Röm 12:1-2 bilden den ersten Abschnitt. Darin geht es um dein Verhältnis zu Gott.

Der dritte Abschnitt umfasst die Röm 12:9-21 und hat mit dem Verhältnis zu den Menschen um dich her zu tun. In dem jetzt vor uns liegenden zweiten Abschnitt geht es um dein Verhältnis zu deinen Mitgläubigen. Du musst dir bewusst sein, dass du nicht mehr bist als die anderen, im Gegenteil, Bescheidenheit und Zurückhaltung sind angebracht.

Gott hat jedem, auch dir, ein bestimmtes Maß des Glaubens zugeteilt. Das ist genau das Maß, das du für die Aufgabe brauchst, die du ausführen sollst. So hat Gott es auch mit deinem Mitgläubigen getan. Auch er hat eine Aufgabe von Gott empfangen und dazu ein Maß an Glauben, das für seine Aufgabe nötig ist.

Wenn du nun eine Gabe von Gott empfangen hast, kannst du dich dessen nicht rühmen oder damit hausieren gehen. Das tut Paulus auch nicht, und er war sogar ein Apostel. Er spricht dich und mich durch die Gnade an, die ihm gegeben worden ist. So sollen wir uns auch untereinander in dem Bewusstsein begegnen, dass uns Gnade gegeben ist.

Röm 12:4-5. Er stellt einen Vergleich mit dem menschlichen Körper an, der viele Glieder hat. Alle diese Glieder haben eine unterschiedliche Funktion. So ist das auch bei uns Gläubigen, aber natürlich in einem geistlichen Sinn. Alle Gläubigen bilden zusammen einen Leib, in dem jeder Gläubige (also auch du) seinen eigenen Platz, seine eigene Funktion hat. In 1. Korinther 12 wird das noch weiter ausgeführt. Dort wird betont, wie die verschiedenen Glieder zusammengehören. Sie kommen ohne die anderen nicht aus, sie haben einander nötig.

Hier in Römer 12 geht es um deine eigene Funktion dem anderen gegenüber. Du hast eine eigene, einzigartige Aufgabe, die nur du richtig erfüllen kannst. Weißt du schon, was deine Aufgabe ist? Schwierig, oder? Im Buch des Predigers steht ein Vers, der schon viele ermuntert hat, die wissen wollten, welche Aufgabe sie zu erfüllen hatten: „Alles, was du zu tun vermagst mit deiner Kraft, das tue“ (Pred 9:10). Mit anderen Worten: Schaue dich um, und du wirst viel Arbeit sehen.

Röm 12:6. In den Röm 12:6-8 werden eine Reihe dieser Funktionen (sie heißen dort Gnadengaben) genannt. Worauf es ankommt, ist deine Einstellung. Die Verwandlung deines Sinnes von Röm 12:2 kannst du verwirklichen, indem du daran denkst, dass du für jemand anderen etwas bedeuten kannst. Es geht darum, was wir füreinander sind (Röm 12:5). Wir haben alle eine unterschiedliche Gnadengabe von Gott empfangen. Gott hat sie uns nicht gegeben, damit wir sie unbenutzt lassen, sondern damit wir damit arbeiten.

Als erste Gabe wird die Weissagung genannt. In 1. Petrus 4 findest du eine schöne Beschreibung der Weissagung: das Reden von Aussprüchen Gottes (1Pet 4:11). Je besser du Gott kennen lernst, desto besser kannst du die Aussprüche Gottes weitergeben. Darum heißt es anschließend: „nach dem Maß des Glaubens“. Du kannst die Gedanken Gottes nur entsprechend dem Maß deines persönlichen Umgangs mit Gott weitergeben, entsprechend dem Maß, in dem du gelernt hast, Ihm in der Praxis deines Glaubenslebens zu vertrauen.

Röm 12:7. Vielleicht liegt dir mehr das Dienen. Dabei geht es mehr um praktische Dinge. Archippus war so jemand (Kol 4:17). Er musste ermuntert werden, den Dienst, den er im Herrn empfangen hatte, auch zu erfüllen. Solch einen Ansporn haben du und ich auch von Zeit zu Zeit nötig.

Möglicherweise verbirgt sich in dir ein Lehrer. In Esra 7 findest du eine wichtige Reihenfolge:

1. Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz zu erforschen;

2. er handelte selbst danach; und dann erst

3. lehrte er das Gesetz in Israel (Esra 7:10).

Röm 12:8. Dann gibt es die Gabe der Ermahnung. Ermahnen kann bedeuten: ermutigen oder trösten, aber auch das Hinweisen auf verkehrte Dinge. Das ist keine sehr beliebte Beschäftigung. Sie ist aber sehr nötig. Die Gläubigen stehen immer in Gefahr, vom Wort abzuweichen. Deshalb müssen sie gewarnt werden. Ein Abweichen hat immer ernste Folgen. Ermahnungen haben daher immer das Ziel, Gläubige, die abgewichen sind, zum Herrn zurückzubringen. In Jakobus 5 siehst du, welche gesegneten Auswirkungen das haben kann (Jak 5:19).

Es gibt Geschwister, die die Gabe des Gebens haben, d. h. dass sie andere an dem Wohlstand, den sie besitzen, teilhaben lassen. Diese Gnadengabe erscheint mir dankbarer als die vorige. Dennoch erfordert das Ausüben dieser Gabe auch geistliche Erfahrung. Es muss mit Milde und ohne Nebenabsichten geschehen.

Vorstehen oder Führen ist ebenfalls eine besondere Gabe. Hierbei ist es nötig, Fleiß anzuwenden, denn um vorstehen zu können, muss man selbst ein Vorbild sein und darf nicht nur Aufträge erteilen. Die Person Nehemias (im Alten Testament) ist dazu ein schönes Beispiel.

Die letzte Gabe, die hier genannt wird, ist: Barmherzigkeit üben. Es gibt Gläubige, die, wenn sie andere in Not sehen, sofort bereit sind, ihnen zu helfen. Für sie ist es wichtig, ihren Dienst freudig zu tun. Das ist nicht immer leicht, weil ihre Hilfe nicht immer geschätzt wird.

Paulus hat hiermit keine erschöpfende Aufzählung geben wollen. Er wollte zeigen, dass jeder Gläubige, also auch du, eine Gabe hat und dass diese Gabe in der rechten Gesinnung ausgeübt werden muss. Es ist gut, wenn du dich damit auseinandersetzt. Bitte den Herrn, dass Er dich recht führt, und geh dann an die Arbeit.

Lies nun noch einmal Römer 12,3–8.

Bitte den Herrn, dass Er dir hilft, deine Aufgabe zu erkennen und sie zu erfüllen.

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