Romans 14:17

Sei deinem Bruder nicht zu einem Anstoß

Röm 14:15. Wenn ich dich fragen würde, ob du einen Bruder betrüben willst, würdest du das zweifellos verneinen. Trotzdem kann es sehr leicht geschehen, dass du durch etwas, was du tust, deinen Bruder betrübst.

Das liegt dann daran, dass du nicht nach der Liebe wandelst. Es kann sogar sein, dass du bei dem, was du tust, völlig im Recht bist. Für dich selbst hast du damit keinerlei Probleme. Gegenüber dem Herrn stehst du gut. Doch damit ist nicht alles gesagt. Du musst auch noch auf deine Geschwister Rücksicht nehmen. Wenn sie durch dein Tun betrübt werden, lässt du dich nicht von der Liebe leiten. In Kapitel 13 haben wir gelesen: „Die Liebe tut dem Nächsten [deinem Bruder] nichts Böses“ (Röm 13:10). Es wird hier sogar so stark ausgedrückt, dass du durch dein Essen (indem du von deiner Freiheit Gebrauch machst) deinen Bruder verderben kannst, für den Christus gestorben ist. Das dürfte doch sicher eine völlig ungewollte Auswirkung der Freiheit sein, die du nun besitzt.

Röm 14:16-17. Um klarzustellen, wie deine Haltung gegenüber deinem Bruder sein muss, sagt Paulus etwas über das Reich Gottes. Dort befindest du dich nämlich zusammen mit deinem Bruder, seitdem ihr beide den Herrn Jesus angenommen habt. Im Reich Gottes geht es überhaupt nicht um Dinge wie Essen und Trinken. Dort geht es um Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist.

Ebenso wie in den Königreichen dieser Welt gibt es auch im Reich Gottes einen König und Untertanen. Allerdings ist das Reich Gottes kein sichtbares Königreich mit einem sichtbaren König. Es ist (jetzt noch) ein verborgenes Reich mit einem verborgenen König. Der Herr Jesus ist der König. Im Alten Testament wird Er häufig so bezeichnet, obwohl wir Ihn nicht so ansprechen. Wir nennen Ihn „Herr“. So spricht das Neue Testament immer von Ihm. Doch ob Er nun König oder Herr genannt wird, in beiden Bezeichnungen kommt zum Ausdruck, dass Er Autorität über seine Untertanen ausübt.

Diese Autorität, seine Regierung, übt der Herr Jesus vom Himmel her aus, wo Er jetzt ist. Du kannst in deinem Leben zeigen, dass Er Autorität über dich hat, wenn du den Heiligen Geist in dir wirken lässt. Wenn du das tust, wirst du in deinem Umgang mit anderen gerecht sein. Du wirst den Frieden nicht stören wollen, indem du deinen eigenen Interessen folgst. Wenn du so mit deinem Bruder, deinem Mit-Untertan im selben Königreich, umgehst, wird Freude in deinem Herzen sein.

Röm 14:18. Das ist echter Dienst für Christus. Daran findet Gott sein Wohlgefallen, und auch den Menschen in deiner Umgebung wird es auffallen, dass du dich von anderen Regeln leiten lässt, als es bei ihnen selbst und in der Welt üblich ist.

Röm 14:19-21. Du wirst aufgefordert, dem Frieden und der gegenseitigen Erbauung nachzustreben. Dafür musst du dich einsetzen. Das geschieht nicht automatisch bei einem Gotteskind. Friede und gegenseitige Erbauung sind viel wichtiger als Speisen. Lass dich nicht von deinen körperlichen Bedürfnissen leiten. Die körperlichen Bedürfnisse sind keine verkehrten Bedürfnisse. Es sind Bedürfnisse, für die Gott sorgen will, aber sie müssen seinem Werk untergeordnet werden. Sie dürfen nicht der Anlass für deinen Bruder werden, durch das, was er bei dir sieht, zu Fall zu kommen.

Ein Beispiel: Ich kenne einen Bruder, der aus einem afrikanischen Land kommt. In diesem Land ist der Verzehr von Eiern mit Götzendienst verbunden. Er ist noch nicht ganz frei von den Gedanken, die in seinem Heimatland mit Eiern verbunden sind. Nimm nun einmal an, dass ich die Gewohnheit hätte, täglich ein Ei zu essen. Für mich ist das nicht verkehrt. Doch wenn dieser Bruder nun zu mir zum Essen kommt, und ich möchte mein Ei essen und biete auch ihm eins an, so könnte das für meinen Bruder ein Anlass zum Fall werden. Vielleicht versuche ich ihm zu erklären, dass der Verzehr von Eiern nichts Verkehrtes ist. Doch wenn ich ihn dazu überrede, kann ihn das in größte Gewissensnöte bringen. Wenn ich so etwas weiß, dann verzichte ich eben an diesem Tag darauf, ein Ei zu essen. Dieses Beispiel kannst du auf vielfache Weise anwenden.

Röm 14:22. Dein Glaube an Gott und an das Werk des Herrn Jesus ist ein persönlicher Glaube. Es geht in diesem Abschnitt nicht darum, dass du davon nicht zeugen sollst. Es geht hier darum, dass dein Glaube dich von allerlei Traditionen und Gewohnheiten freigemacht hat, die mit dem Dienst für Gott nichts zu tun haben.

Du wirst sogar glückselig gepriesen, wenn du dich an deiner wirklichen Freiheit in Christus erfreust, und zwar ungezwungen, ohne dich irgendwelchen Regeln zu unterwerfen, die Menschen aufgestellt haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es so genannte christliche Regeln sind oder Regeln, nach denen die Menschen dieser Welt leben. Wichtig ist, dass du dich in deinem täglichen Leben von deinem Glauben leiten lässt und nicht von deinem Empfinden. Glaube ist auf Gott und sein Wort ausgerichtet.

Röm 14:23. Wenn du bei irgendetwas Zweifel hast, solltest du es nicht tun. Lebe aus deinem Glauben. Glaube ist kein Ausdruck der Unsicherheit. So wird es zwar oft dargestellt. Es wird dann gesagt: „Ich glaube nicht, dass es falsch ist.“ Man meint dann: „Ich denke nicht, dass es falsch ist, aber ich weiß es nicht sicher.“ Gott hat uns jedoch seinen Willen mitgeteilt. Alles, was wir tun, ohne nach seinem Willen zu fragen, ist Sünde. Stark ausgedrückt, oder?

Lies nun noch einmal Römer 14,15–23.

Was bedeutet dir das Reich Gottes?

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