Romans 15:4

Einander aufnehmen nach dem Vorbild Christi

Röm 15:1-2. In diesem Abschnitt fasst der Apostel noch einmal zusammen, was er in Kapitel 14 gesagt hat.

In Röm 15:1 kannst du sehen, dass Paulus sich selbst zu den Starken zählte. Er spricht dort von „wir“ und schließt sich selbst also mit ein. Das ist kein Hochmut, sondern er ist sich dessen bewusst, wer er in dem Herrn Jesus geworden ist. Die „Starken“ sind Christen, die wissen, dass sie durch das Werk des Herrn Jesus von jedem Gesetz und jeder Sklaverei völlig freigemacht sind. Diese Freiheit darf jedoch, wie er bereits gesagt hat, nicht eine Ursache dafür werden, dass der schwache, nicht starke Bruder betrübt wird. Du darfst nicht versuchen, ihm deine eigene (richtige) Überzeugung aufzuzwingen. Im Gegenteil, du sollst seine Schwachheit ertragen.

Hier findest du also wieder, dass du an andere denken sollst, an das, was für sie nützlich ist. Dem steht die Haltung gegenüber, sich selbst zu gefallen. Du sollst nicht das tun, was dir selbst am angenehmsten erscheint oder was dir am besten passt. In Philipper 2 liest du etwas Ähnliches: „Ein jeder nicht auf das Seine sehend, sondern ein jeder auch auf das der anderen“ (Phil 2:4).

Röm 15:3. Dann folgt in Philipper 2 das Beispiel, das der Herr Jesus dazu gegeben hat (Phil 2:5-8). Es ist auffallend, wie der Herr Jesus uns immer wieder als Beispiel vorgestellt wird, wenn Gott etwas von uns erwartet; siehe beispielsweise Kolosser 3. Dort liest du vom gegenseitigen Vergeben. Das Vorbild ist der Herr Jesus: „wie auch der Christus euch vergeben hat, so auch ihr“ (Kol 3:13). Sehr deutlich siehst du Ihn als Vorbild in 1. Petrus 2 (1Pet 2:21). Dort wird etwas über Hausknechte gesagt. Wir würden heute sagen, es geht dort um Arbeitnehmer. Sie können von dem Herrn Jesus lernen, wie sie sich verhalten sollen. Also immer dann, wenn etwas von uns erwartet wird, müssen wir auf den Herrn Jesus blicken. Wenn Gott etwas von uns erwartet, können wir immer von dem Herrn Jesus lernen, wie wir es machen sollen.

Dasselbe finden wir hier: „Denn auch der Christus hat nicht sich selbst gefallen.“ Christus hat während seines ganzen Lebens die Ehre Gottes vor Augen gehabt. Dafür lebte Er und nicht für sich selbst. Er war so vollkommen in seinem Umgang mit Gott, dass Er es, wenn Gott geschmäht wurde, als seine eigene Schmähung empfand. Das Vorbild, das der Herr Jesus gegeben hat, gibt dir die Kraft, das Erwartete zu tun. So ist es auch hier, wenn es darum geht, die Schwachheiten des anderen zu tragen und dem Nächsten zum Guten zu gefallen.

Röm 15:4. Übrigens ist das ganze Alte Testament voller Beispiele. Bei deiner Entdeckungsreise durch die Bibel wirst du feststellen, dass alles, was darin geschrieben steht, dich etwas lehren kann. Das war Gottes Ziel, als Er es niederschreiben ließ. Es geht nicht um zufällige Ereignisse. Nein, in 1. Korinther 10 steht, dass Israel all diese Dinge als Vorbilder für dich widerfahren sind (1Kor 10:6; 11)! Darum musst du die Schriften lesen. Dann lernst du, wie man ausharren kann, und empfängst dadurch Ermunterung. Du brauchst Ausharren in deinem Leben, wo Widerstand und Unverständnis dir das Leben schwer machen können. Nicht aufgeben! Das ist die Ermutigung, die dir in der Schrift immer wieder begegnet. Auch Ermunterung brauchst du in deinem Leben, wo es so viele Dinge gibt, die dich traurig machen können. In der Schrift liest du, wie Gläubige diesen Trost bei Gott fanden.

Wenn du Ausharren und Ermunterung in den Schriften gefunden hast, ist das Ergebnis, dass du Hoffnung hast. Die Hoffnung richtet deinen Blick auf die Zukunft. Es wird ein Augenblick kommen, wo du Ausharren und Ermunterung nicht mehr brauchst. Dann wird das Vollkommene gekommen sein. Dann wird es keine Unterschiede mehr zwischen starken und schwachen Gläubigen geben, wie es sie jetzt noch gibt.

Röm 15:5. Wir brauchen noch Ausharren und Ermunterung. Du findest sie bei dem „Gott des Ausharrens und der Ermunterung“. Dieser Gott ist dein Gott! Wenn du dich auf Ihn ausrichtest, wirst du mithelfen, dass die Gläubigen untereinander gleich gesinnt bleiben. Die Unterschiede werden dich dann nicht von dem anderen entfremden.

Wie du Ausharren und Ermunterung finden kannst, siehst du bei ... tatsächlich, bei dem Herrn Jesus. Er hat sich auf seinem Erdenweg durch nichts aufhalten lassen. Mit Ausharren ist Er seinen Weg gegangen, wie groß der Widerstand auch war. Und wer hat mehr Widerstand erfahren als Er? In der Welt keinen Trost, auch nicht bei seinen Jüngern. Er fand Trost in dem Bewusstsein, dass sein Vater immer bei Ihm war.

Röm 15:6. Wenn der Herrn Jesus auch darin unser Vorbild ist, werden wir einmütig, mit einem Mund, Gott verherrlichen. Gott verlangt danach. Wenn wir uns nur über Dinge streiten, worin wir einander ertragen sollten, erhält Gott nicht die Ehre, die Ihm gebührt. Wenn wir es lernen, einander zu ertragen, wird das umso mehr dazu dienen, Gott zu verherrlichen.

Röm 15:7. Damit wir einander wirklich annehmen können, sollten wir uns gründlich bewusst sein, wie Christus uns angenommen hat. Er hat uns so angenommen, wie wir sind. Er wusste auch vollkommen, wie wir uns verhalten würden. Dennoch nahm Er uns an. Unsere Sünden hat Er für ewig weggetan, indem Er sich selbst für uns in den Tod gab. Aber unsere Eigenarten behalten wir. Das war jedoch für den Herrn Jesus kein Grund, uns abzuweisen. Er nahm uns trotz unserer Eigenarten an, die noch so oft bei uns zum Vorschein kommen. Diesem Beispiel entsprechend sollen wir einander annehmen.

Lies nun noch einmal Römer 15,1–7.

Zu wem zählst du dich, zu den Starken oder zu den Schwachen? Warum?

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