Romans 2:12

Juden und Heiden

Zuerst eine kleine Wiederholung: In Kapitel 1 (Röm 1:19-32) wurde über die Heiden gesprochen. In Kapitel 2 (Röm 2:1-8) richtete Paulus sich an Menschen, die von sich selbst dachten, es doch längst nicht so schlimm getrieben zu haben wie die Heiden.

Röm 2:9-11. In den Röm 2:9-16 führt Paulus diesen Gedanken fort, doch macht er jetzt einen Unterschied zwischen zwei verschiedenen Menschengruppen. Es gibt Juden und es gibt Griechen (Nationen oder Heiden). Wenn hier von Heiden die Rede ist, so darfst du nicht nur an Menschen in Zentralafrika denken. Mit „Griechen“ oder Heiden bezeichnet Paulus alle, die keine Juden sind, also alle Menschen, mit denen Gott keine so spezielle Beziehung hatte wie mit den Juden. Juden sind Menschen, denen Gott seinen Willen mitgeteilt hat, indem Er ihnen das Gesetz gab. Den Heiden hat Gott sich nicht auf diese Weise kundgetan.

Das können wir auf die Situation anwenden, in der wir heute leben. So gibt es Menschen, die in einer christlichen Familie aufgewachsen sind, aber auch solche, die in Familien gelebt haben, in denen man den Willen Gottes nicht kannte. Doch bei Gott gibt es, wenn Er sein Urteil spricht, kein Ansehen der Person. Denn wer das Böse vollbringt – ob Jude oder Grieche –, empfängt von Gott Drangsal und Angst. Wer aber das Gute wirkt – ob Jude oder Grieche –, empfängt von Gott Herrlichkeit, Ehre und Frieden.

Röm 2:12. Unterschiedlich ist dabei allerdings der Maßstab, der zur Beurteilung angelegt wird. Der Jude und der Grieche haben beide etwas von Gott empfangen, so dass sie wissen, was gut und böse ist. Den Juden hat Gott ein Gesetz gegeben, in dem Er ihnen mitteilte, was sie tun sollten. Sie werden durch dieses Gesetz gerichtet werden. Die Heiden haben nie ein Gesetz gehabt. Sie werden ohne Gesetz verloren gehen.

Röm 2:13-15. Doch die Heiden besitzen etwas anderes, nämlich ein Gewissen. Die meisten Heiden wissen von Natur aus, dass sie z. B. nicht stehlen dürfen, obwohl ihnen Gott das nie offiziell durch ein Gesetz mitgeteilt hat. Wenn sie im Begriff stehen zu stehlen, schlägt ihnen das Gewissen. Es macht sich bemerkbar. Wenn sie nun auf die Stimme ihres Gewissens hören, so werden sie nicht stehlen. Dadurch zeigen sie, dass das Werk des Gesetzes in ihrem Herzen geschrieben steht, denn im Gesetz steht: „Du sollst nicht stehlen“ (2Mo 20:15). Wer das tut, was das Gesetz sagt, auch wenn es ihm nie als Gesetz mitgeteilt wurde, wird gerechtfertigt werden. Es geht nämlich nicht darum, ob man gehört hat, was der Wille Gottes ist, sondern ob man das tut, was Gott will.

Jeder Mensch, auch wenn ihm Gott und sein Wille unbekannt sind, hat durch seine Erziehung oder Umgebung etwas mitbekommen, wodurch er zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Er kann das Gewissen zwar unterdrücken und nicht auf seine Stimme hören, aber tief in seinem Herzen weiß er es doch. Und auch andere aus seiner Umgebung werden ihn an das Verkehrte erinnern. Innerhalb der Gruppe, in der jemand lebt, gelten bestimmte Regeln. Wenn jemand eine dieser Regeln übertritt, so wird er beschuldigt. Stellt sich aber heraus, dass er das Vergehen nicht begangen hat, so wird er entschuldigt. So handhaben es Menschen, die keine Erkenntnis Gottes haben.

Röm 2:16. Aber Gott sieht tiefer; Er sieht nicht nur die Taten. Er sieht, woraus die Taten hervorkommen. Er sieht das Verborgene des Herzens, wo die Überlegungen stattfinden. Er kennt die Motive, von denen sich jemand leiten lässt. Wir können unsere wirklichen Absichten voreinander verbergen, aber nicht vor Gott. Es kommt der Tag, an dem Gott das Verborgene durch Jesus Christus richten wird. Für viele Menschen ist das ein unheimlicher Gedanke. Sie denken lieber gar nicht daran. Doch auch dieses Gericht gehört zu dem, was Paulus „mein Evangelium“ nennt. Die Beweggründe sind vor Gott mindestens ebenso wichtig wie die Taten. Menschen können sich durch Taten täuschen lassen, Gott nicht. Wer wirklich mit Gott lebt, wird keine Schwierigkeiten damit haben, sein Herz ganz vor Gott offen zu legen.

Lies nun noch einmal Römer 2,9–16.

Was kommt dir bei dem Gedanken in den Sinn, dass Gott alles weiß?

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