Romans 4:11-12

Die Nachkommenschaft Abrahams

Röm 4:9-10. Damit du verstehst, worum es in den Röm 4:9-12 geht, muss ich dich noch einmal kurz nach 1. Mose 17 mitnehmen.

Als wir über Römer 2,28.29 nachgedacht haben, habe ich bereits darauf hingewiesen. In 1. Mose 17 liest du von einem Bündnis, das Gott mit Abraham geschlossen hat (1Mo 17:9-14). Als Zeichen dieses Bundes mussten alle männlichen Personen beschnitten werden. Das war ein äußeres Zeichen, das jeder Junge am achten Tag nach seiner Geburt empfing. Durch dieses Zeichen sonderte Gott das ganze Volk, das aus Abraham hervorgehen würde, also das Volk Israel, von den übrigen Menschen ab. Du hast schon gesehen, dass es ein großes Vorrecht war, zum irdischen Volk Gottes zu gehören.

Doch wenn es um das Empfangen der Gerechtigkeit Gottes geht, gibt für Ihn keinen Unterschied. Um das Glück der Sündenvergebung zu kennen und dadurch zu wissen, dass du vor Gott ein Gerechter bist, spielt es keine Rolle, ob du zum irdischen Volk Gottes gehörst oder nicht. Es geht um dein Inneres, um deinen Glauben an Gott. Als Abraham sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet wurde, war er noch nicht einmal beschnitten.

Röm 4:11-12. Er empfing das Zeichen der Beschneidung gerade als Siegel seines Glaubens, den er schon hatte, als er noch nicht beschnitten war. Das wird hier hervorgehoben, um zu verdeutlichen, dass Abraham nicht nur der Vater einer buchstäblichen Nachkommenschaft, des Volkes Israel, ist, sondern auch der Vater einer geistlichen Nachkommenschaft. Eigentlich geht es sogar um drei Arten von Nachkommen. Ich werde versuchen, das zu erklären.

In Röm 4:11 wird er zunächst der Vater der Vorhaut genannt. Dabei geht es um Nichtjuden, also um Heiden, die in ihrem unbeschnittenen Zustand ebenso glaubten wie Abraham, als er noch nicht beschnitten war. Das ist die erste Art der Nachkommenschaft.

In Röm 4:12 hast du die zweite und die dritte Art der Nachkommenschaft. In diesem Vers wird er der Vater der Beschneidung genannt. Hier geht es um seine buchstäblichen Nachkommen, das ist das Volk Israel. Doch diese buchstäbliche Nachkommenschaft besteht aus zwei Gruppen. Zunächst ist da die Gruppe, die nur in einem äußerlichen Sinn, durch die äußere Beschneidung, Nachkommen Abrahams sind. Zweitens gibt es die Gruppe, die nicht nur äußerlich seine Nachkommen sind, sondern auch in einem geistlichen Sinn. Diese Menschen zeigen, dass sie auch geistlich zu seinen Nachkommen zählen, weil sie auf dem Weg des Glaubens Abrahams, den er bereits hatte, bevor er beschnitten war, in seinen Fußstapfen wandeln.

Röm 4:13-15. Die Verheißung, dass Abraham – oder seine Nachkommenschaft – Erben der Welt sein würden, war nicht in irgendeinem Gesetz festgelegt. Das Gesetz ist eine andere Verbindung zwischen Gott und seinem irdischen Volk Israel als die Beschneidung. Denn das Gesetz gab es zur Zeit Abrahams noch lange nicht. Das kam erst viel später. Und wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, in dem gestanden hätte, dass sie Verheißungen empfangen würden, dann wäre der Glaube nicht mehr nötig gewesen; denn dann wäre die Verheißung doch wieder vom eigenen Verdienst und von der eigenen Anstrengung abhängig gewesen. Das Ergebnis wäre dann wieder gewesen, dass statt der Erfüllung der Verheißung der Zorn hätte kommen müssen, weil niemand imstande gewesen wäre, den Forderungen des Gesetzes zu entsprechen. Die Gewissheit der Verheißung gründet sich auf den Glauben und die Gnade. Alles ist fest verankert in Gott, an den der Sünder glaubt und der dem Sünder Gnade erweist.

Röm 4:16-17. Für Abraham war Gott ein persönlicher, gegenwärtiger Gott. Er glaubte Ihm, vertraute auf Ihn und wusste, dass Gott das bewirken konnte, was für ihn eine unlösbare Aufgabe war. Für Abraham war Gott derjenige, der Tote lebendig macht, ebenso wie Er Dinge, die nicht existieren, aus dem Nichts rufen und ihnen Gestalt geben kann. Betrachte nur die Schöpfung! In Psalm 33 steht es so: „Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da“ (Ps 33:9). Indem Abraham auf diese Weise Gott glaubte, machte Gott ihn „zum Vater vieler Nationen“. So wie Abraham Gott auf sein Wort hin glaubte, so darfst auch du, der du Gott in deinem Leben kennen gelernt hast, Ihn im Blick auf seine Verheißungen beim Wort nehmen, die Er dir in seinem Wort gegeben hat.

Lies nun noch einmal Römer 4,9–17.

Gibt es Verheißungen, die Gott dir gegeben hat, und vertraust du Ihm auch darin?

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