Romans 9:10-13

Gottes Auserwählung Israels

Röm 9:6. Gott wollte sein Volk Israel segnen. Dieser Segen konnte nur dann gegeben werden, wenn das Volk den Herrn Jesus annahm.

Denn Gott gibt niemandem irgendeinen Segen unabhängig von der Person des Herrn Jesus. Wenn Gott segnet, geschieht das immer in Verbindung mit Ihm. Nachdem das Volk Gottes den Herrn Jesus verworfen hat, stellt Gott seinen Segen auch den Heiden zur Verfügung. Es gibt nun keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Heiden. Ist damit das Wort, das Gott über sein Volk gesprochen hat, hinfällig geworden? Wird nichts mehr davon in Erfüllung gehen? Nein, sagt Paulus, höre gut zu, das Wort Gottes ist nicht hinfällig geworden. Was Gott gesagt hat, wird Er auch erfüllen.

Aber du glaubst doch nicht, dass Gott seine Segnungen einem Volk gibt, das Ihm den Rücken zugekehrt hat? Das ist es, was Paulus mit dem zweiten Teil von Röm 9:6 meint. Jemand kann sich zwar als Israelit bezeichnen, weil er durch Geburt zu diesem Volk gehört (so wie auch wir uns Deutsche nennen, weil wir von deutschen Eltern abstammen), doch das reicht nicht aus. Es muss noch etwas hinzukommen; es muss auch eine Sache des Herzens sein. Für die Mehrheit der Israeliten war die Zugehörigkeit zu diesem Volk nur etwas Äußeres, ein Name. Das, sagt Paulus, ist nicht Israel, auch wenn jemand als Israelit geboren ist.

Röm 9:7-9. In Röm 9:7 wird in Verbindung mit dem Stammvater Abraham dasselbe gesagt. Nicht jeder Nachkomme Abrahams wird ein „Kind Abrahams“ genannt. Wäre das so gewesen, müsste auch Ismael so gesehen werden und Anteil an dem Segen haben. Aber Gott hatte bestimmt, dass der Segen auf der Linie Isaak ruhen sollte.

Ismael ist der Sohn nach dem Fleisch. Abraham hatte diesen Sohn mit Hagar gezeugt, der Magd seiner Frau Sara. Er vertraute zu dieser Zeit nicht auf Gott, denn Gott hatte ihm einen Sohn verheißen, der von Sara geboren werden sollte. Sara brachte daher auch zu Gottes Zeit den Sohn der Verheißung, Isaak, zur Welt. Wenn es um den Segen geht, den Gott geben will, muss also eine Verbindung mit Abraham durch seinen Sohn Isaak gegeben sein, denn „die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet.“

Röm 9:10-12. Wir finden jedoch ein noch deutlicheres Bild der Auserwählung Gottes. Bei Abraham ging es noch um den Sohn einer Magd. Dies ist bei Isaak nicht der Fall. Isaak hatte ja zwei Söhne von derselben Frau, Rebekka, bekommen. Als diese beiden Söhne (Jakob und Esau) noch im Mutterleib waren, hatte Gott schon bestimmt, wie ihr Verhältnis zueinander sein sollte: „Der Größere wird dem Kleineren dienen.“

Wie sie sich zueinander verhalten würden, darüber war damals überhaupt noch nichts bekannt. Als Gott diesen Vorsatz aussprach, hatten sie noch nichts Gutes oder Böses getan. Unabhängig von ihrem Verhalten und ihren Werken hatte Gott also die Auserwählung Jakobs, des Jüngeren, bestimmt. Er hatte Jakob dazu auserwählt, den Segen zu empfangen. Jakob hatte den Vorrang vor Esau. So hatte Gott es schon vor der Geburt dieser beiden Jungen bestimmt.

Röm 9:13. Damit ist nichts Nachteiliges über Esau gesagt. Das musst du gut verstehen, denn du wirst ohne Zweifel Menschen begegnen, die dich glauben machen wollen, dass Gott auch Menschen zur ewigen Verdammnis zuvorbestimmt hat. Im Lauf dieses Kapitels wirst du feststellen, dass davon gar keine Rede ist.

Solche Menschen führen als Beweis Röm 9:13 unseres Kapitels an. Sie sagen: Da steht es doch: „Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.“ Sicher steht das dort, aber es geht noch etwas voraus: „wie geschrieben steht“. Wo steht das denn geschrieben? Du findest es ganz am Ende des Alten Testaments, im Buch Maleachi. Es steht am Ende einer langen Geschichte, in der die Nachkommen Jakobs und Esaus zeigen konnten, was in ihnen war. Die echten Nachkommen Jakobs haben im Lauf der Zeit ihre Schwachheiten gezeigt, aber auch ihr Verlangen nach dem Segen Gottes. So ist es auch im Leben von Jakob selbst zum Ausdruck gekommen. Deshalb sagt Gott: „Jakob habe ich geliebt.“ Die Nachkommen Esaus hingegen haben im Lauf der Zeit gezeigt, dass sie auf den Segen Gottes überhaupt keinen Wert legten. In Hebräer 12 wird Esau als ein Ungöttlicher bezeichnet, der für eine Mahlzeit sein Erstgeburtsrecht verkaufte (Heb 12:16-17). Er wurde verworfen, weil er keinen Raum für die Buße hatte. Diesen Charakterzug findest du auch bei seinen Nachkommen wieder. Und deshalb sagt Gott: „Esau habe ich gehasst.“

Gott will in diesen Versen zeigen, dass Er bereits bei der Entstehung des Volkes Israel entsprechend seiner eigenen Auserwählung gehandelt hat. Sein Segen fließt bestimmten Menschen zu, nicht weil diese Menschen ihn verdient hätten, sondern weil Er sie dazu auserwählt hat. Alles geht von dem „Berufenden“ aus. Es ist wichtig für dich zu sehen, dass Gott bereits in der Vergangenheit auf diese Weise gehandelt hat. Ebenso handelt Gott auch jetzt. Denn wenn Gott entsprechend seiner eigenen Auserwählung handelt, braucht Er sich nicht auf Israel zu beschränken, sondern Er kann seine Auserwählung auch auf die Nationen ausdehnen. Du bist der lebendige Beweis dafür. Obwohl du (höchstwahrscheinlich) nicht zu seinem irdischen Volk gehörst und auch zugeben musst, dass du es nicht verdient hast, hat Gott dich auserwählt, den Segen zu empfangen.

Zu diesem Thema folgt noch mehr, doch wenn du diesen Abschnitt ein wenig verstanden hast, wird du Gott mehr bewundern.

Lies nun noch einmal Römer 9,6–13.

Lass es auf dich wirken, dass Gott dich auserwählt hat. Was ist deine Reaktion?

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