Romans 9:27

Die Nationen und Israel

Röm 9:24. Der Ausgangspunkt des Handelns Gottes wird deutlich angegeben. Er ist Gott und hat das Recht, nach seinem Gutdünken zu handeln.

Gott ist souverän, auch wenn es um das Erweisen seiner Barmherzigkeit geht. Gott ist nicht verpflichtet, seine Barmherzigkeit auf die Juden zu beschränken. Er hat das Recht, auch Menschen aus den Nationen, den Heiden, also den Nichtjuden, zu berufen.

Röm 9:25. Eigentlich sieht man das schon im Alten Testament. Paulus führt einige Beispiele aus Hosea und Jesaja an. Daraus geht hervor, dass Gott bereits damals seine uneingeschränkte Gnade Nichtjuden zuteil werden ließ.

Das erste Zitat steht in Röm 9:25 und ist Hosea 2 entnommen (Hos 2:22). Dort geht es um das Volk Israel. Da sie ihre völlige Untreue gegen Gott und ihre Unbußfertigkeit bewiesen hatten, musste Gott sie „Nicht-mein-Volk“ und „Nicht-Geliebte“ nennen. Gott anerkannte die Verbindung mit seinem Volk nicht mehr. Nun wendet Paulus diesen Vers aus Hosea so an, dass er sagt: Gott wird Israel wieder „mein Volk“ und „Geliebte“ nennen. Das kann nichts anderes bedeuten, als dass es aus dem Volk Israel solche geben wird, die sich zu Gott bekehren und an den Herrn Jesus glauben werden. Sie sind dann das Volk, das Gott als „mein Volk“ anerkennt. Vielleicht kann das sogar auf die Nationen um Israel herum angewandt werden. Diese waren schon immer „Nicht-mein-Volk“ und „Nicht-Geliebte“, denn Gott hatte mit ihnen nie eine besondere Verbindung. Doch wenn es auch aus den Heidenvölkern Menschen gibt, die sich zu Gott bekehren und den Herrn Jesus als Heiland und Herrn annehmen, dürfen auch sie sich zu diesem „mein Volk“ rechnen.

Röm 9:26. Das Zitat aus Hosea 2 handelt jedenfalls eindeutig von der Berufung der Heiden (Hos 2:1). Da ist von „Söhnen [Kindern] des lebendigen Gottes“ die Rede. Das ist ein typischer Ausdruck für die Beziehung zu Gott, in die die Christen gebracht sind. Mit Juden und Heiden konnte Gott keinen Umgang mehr haben. Zu beiden Gruppen war gesagt worden: „Ihr seid nicht mein Volk.“ Für die Juden galt das, seitdem Gott infolge ihrer Untreue die Verbindung mit ihnen abbrechen musste. Die Gefangenschaft war das traurige Ergebnis. Für die Heiden hatte dies schon immer gegolten. Gott hatte sie ihre eigenen Wege gehen lassen. Paulus, der Apostel der Nationen, führt diesen Vers nun als Beweis dafür an, dass alle, die Gott aus Juden und Heiden berufen hat, jetzt von Ihm „Söhne [Kinder] des lebendigen Gottes“ genannt werden.

Röm 9:27. Auch der Prophet Jesaja hat Aussprüche getan, mit denen Paulus seine Darstellung der souveränen Gnade Gottes untermauern kann. Wie zahlreich Israel auch war – hätte die Gerechtigkeit Gottes ihren Lauf genommen, hätten alle gerichtet werden müssen. Es wäre nichts übrig geblieben. Doch Gottes uneingeschränkte Gnade hat die Errettung eines Überrests vorgesehen.

Röm 9:28-29. Die Sache, die Gott auf der Erde vollenden wird (Röm 9:28), ist das gerechte Gericht, das das ungläubige Volk Israel treffen wird. Das wird erst nach der Entrückung der Versammlung stattfinden. Dass es dennoch einen Überrest geben wird, ist Gott selbst, dem Herrn Zebaoth, zu verdanken. Obwohl es so scheint, als würden sich seine Pläne nicht erfüllen, wird Er doch der Herr eines großen Volkes sein, das aus diesem Überrest entstehen wird. Dies alles ist der Tatsache zu verdanken, dass der Herr Jesus für diesen Überrest der Gerechtigkeit Gottes Genüge getan hat. Das wird der Überrest erkennen. Davon sprechen andere Propheten.

Röm 9:30-33. Der Schlussfolgerung begegnen wir in Röm 9:30 und den folgenden Versen. Die Nationen haben die Gerechtigkeit aus Glauben erlangt. In früheren Kapiteln dieses Briefes hast du bereits gesehen, dass der Glaube das einzige Mittel ist, um vor Gott gerechtfertigt zu werden. Israel, das seine eigene Gerechtigkeit vor Gott zu erlangen suchte, versagte darin. Warum? Weil sie meinten, dass Gott ihnen seine Gerechtigkeit aufgrund des Haltens des Gesetzes geben würde. Doch als Christus kam, haben sie sich an Ihm gestoßen. Er machte offenbar, dass für sie das Halten des Gesetzes nur dazu diente, sich selbst zu erhöhen. Sein Kommen „nach Zion“ (also zu Israel) und sein Auftreten unter ihnen brachte ihre böse Gesinnung ans Licht. Das konnten sie nicht ertragen, und deshalb haben sie Ihn verworfen. Sie haben sich an Ihm gestoßen und sind dadurch zu Fall gekommen. Somit haben sie den Segen verwirkt.

Das Kapitel endet mit dem nochmaligen Hinweis, dass das Herz Gottes jedem (ohne Unterschied zwischen Juden und Heiden) nachgeht. Die einzige Bedingung, um das zu erlangen, was Gott geben will, ist der Glaube. Wer an Ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.

Lies nun noch einmal Römer 9,24–33.

Warum ist es wichtig, auch das Alte Testament kennen zu lernen?

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