Romans 9:4

Paulus’ Liebe zu Israel und Israels Vorrechte

Mit Kapitel 9 beginnt ein neues Thema in diesem Brief. Dieses neue Thema betrifft Israel.

Gott hat Israel viele Verheißungen gegeben. Nach allem, was du bisher in diesem Brief entdeckt hast, scheint es so, als ob davon nichts mehr erfüllt werden könnte. Denn du hast gesehen, dass vor Gott überhaupt kein Unterschied zwischen Juden und Heiden besteht. Sie sind alle gleichermaßen vor Gott schuldig und können alle nur durch den Glauben an Christus errettet und gerechtfertigt werden. Doch dann erhebt sich die Frage, wie es mit den Verheißungen aussieht, die Gott Israel gegeben hat. Werden sie in Zukunft noch erfüllt werden? Hat Israel noch einen besonderen Platz in den Gedanken Gottes?

Vielleicht weißt du noch nicht so viel über die Prophezeiungen, die Voraussagen, die im Alten Testament über Israel ausgesprochen worden sind. Dann sind die Kapitel 9 bis 11 dieses Briefes eine gute Gelegenheit, um dir einen Zugang dazu zu verschaffen. In diesen Kapiteln behandelt Paulus nämlich die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft Israels: in Kapitel 9 die Vergangenheit, in Kapitel 10 die Gegenwart und in Kapitel 11 die Zukunft. Wenn du das Geschehen in und um Israel ein wenig verfolgst, wirst du sehen, wie aktuell diese Kapitel für die heutige Zeit sind. Du siehst gleichsam, wie sich diese Kapitel vor deinen Augen erfüllen. Doch wir wollen uns zunächst die ersten fünf Verse etwas näher ansehen.

Röm 9:1. Es fällt sofort auf, was für eine innige Liebe Paulus zu seinem Volk hegte. Es ist daher völlig abwegig, wenn Menschen behaupten, für Paulus sei das Volk Israel erledigt gewesen. Es war sein tiefes Verlangen, dass gerade sie an der Gerechtigkeit aus Gott teilhätten. Wenn du die kräftige Sprache von Röm 9:1 auf dich einwirken lässt, empfindest du, dass er kein Missverständnis hinsichtlich seiner Haltung zu Israel aufkommen lassen will.

Röm 9:2. In Röm 9:2 erlaubt er dir einen Blick in die Empfindungen seines Herzens. Das ist keine übertriebene Ausdrucksweise! Er drückt hier seine Gefühle aus, wie feurig er dieses Volk liebte, während das Volk Christus weiter abwies.

Röm 9:3. In Röm 9:3 liest du sogar, dass er gewünscht hatte, durch einen Fluch von Christus entfernt zu sein, wenn sie dadurch gerettet werden könnten. Das ist ein Strahl der göttlichen Liebe, die er zu diesem Volk in seinem Herzen hatte. Auch Mose hat einmal aus Liebe zu seinem Volk etwas Ähnliches gesagt (2Mo 32:32). Doch sowohl Paulus als auch Mose waren sündige Menschen, und deshalb konnte Gott unmöglich ihren Wunsch erhören. Wir können aber von diesen beiden Gottesmännern lernen, dass ihre brennende Liebe zum Volk Gottes nicht nur ein bloßes Lippenbekenntnis war. Sie wollten sich selbst dafür aufopfern.

Röm 9:4-5. Paulus war durch natürliche Bande mit diesem Volk verbunden. Dem Fleisch nach (leiblich) waren sie seine Brüder. Er nennt sie Israeliten, entsprechend dem Namen, den Gott Jakob in 1. Mose 32 gegeben hatte (1Mo 32:28). Anschließend zählt er acht Vorrechte auf, die Gott diesem Volk geschenkt hatte.

1. Die Sohnschaft. Gott hatte dieses Volk als Sohn angenommen. Ein Sprichwort sagt, dass ein guter Sohn seinem Vater gleicht. Gott wollte so gern, dass dieses Volk Ihm gleichen würde. Das wäre eine Freude für sein Herz gewesen.

2. Die Herrlichkeit. Gottes Herrlichkeit wohnte in der Wolkensäule bei seinem Volk. Damit beschützte Er sie, und dadurch leitete Er sie durch die Wüste. Später wohnte die Herrlichkeit im Tempel.

3. Die Bündnisse. Ich will zwei nennen: Der Bund Gottes mit Abraham beinhaltete, dass Gott es übernahm (man könnte sagen: sich verpflichtete), Abraham zu segnen. Das war ein Bund, der an keine Voraussetzungen von Seiten Abrahams geknüpft war. Das kannst du in 1. Mose 15 nachlesen (1Mo 15:7-21). Dann noch der Bund, den Gott mit dem Volk Israel am Berg Sinai geschlossen hatte. Das war ein Bund, bei dem sich das Volk selbst verpflichtete, bestimmte Anforderungen zu erfüllen. Wenn sie diese erfüllten, sollten sie den Segen Gottes empfangen. Du kannst das nachlesen in 5. Mose 27–28.

4. Die Gesetzgebung. Dadurch hatte Gott dem Volk gerechte Gesetze gegeben, um ihm das Leben so einfach wie möglich zu machen.

5. Der Dienst. Gott hatte ihnen Vorschriften über den gesamten Gottesdienst gegeben, damit sie wüssten, welche Opfer Er empfangen wollte und bei welchen Gelegenheiten sie gebracht werden sollten.

6. Die Verheißungen. Gott hatte Abraham, Isaak und Jakob Verheißungen im Blick auf Segnungen gegeben, die Er ihnen geben wollte.

7. Die Väter. Dies sind in erster Linie Abraham, Isaak und Jakob, denen Gott sich ganz besonders und persönlich mitgeteilt hat. Du kannst ferner noch an große Männer wie Mose, David usw. denken.

8. Der Christus. Das ist der absolute Höhepunkt aller genannten Vorrechte. Der Herr Jesus ist aus diesem Volk geboren. Paulus wacht jedoch über seine Ehre und fügt hinzu: „der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit.“ Ein wichtiges Zeugnis über die Menschheit und die Gottheit des Herrn Jesus, die beide vollkommen und vollendet in seiner Person vereinigt sind. Um Ihn geht es letztlich in allem und für immer. Er sei gepriesen in Ewigkeit. Amen.

Lies nun noch einmal Römer 9,1–5.

Gibt es in deinem Leben auch jemanden, für den/die du alles tun würdest, damit er/sie gerettet wird? Bete noch einmal besonders dafür!

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