Ephesians 5

Text: Epheser 5,1-6 Noch weitere Ausführung, worin das Anziehen des neuen und das Ablegen des alten Menschen zu üben sei. Der Apostel Sittenlehre ist überall aus dem Mark des Evangelii hergeleitet, und kann auch von Keinem in Übung gebracht werden, der nicht in diesem Evangelium des Friedens steht. Der Liebe Art ist, daß sie dem Geliebten nachahmt, wie sie kann, und damit auch die Liebe immer mehr befestigt. Sonderlich sagt die Schrift, daß Kinder tun nach des Vaters Art und Lust; und die Gemeinschaft mit GOtt über seinem Wort und durch das Gebet, und der Genuß seiner Liebe dabei flößt auch immer mehr kindliche Sorgfalt ein. Liebe ist der innere Grund und gute Schatz des Herzens, der aber auch in allen äußerlichen Wandel ausfließt. Sonst preist die Schrift die Liebe GOttes in der Hingabe seines Sohnes; aber um des vollkommenen Wohlgefallens willen, an diesen Rat GOttes, um des – unter dem Leiden erlernten und unverrückt geleisteten Gehorsams willen, ist und heißt es auch die größte Liebesprobe, sich selbst dahingeben; und eben das hat auch GOtt zu solchem Wohlgefallen gereicht, daß Er ihn darüber zu einem ewigen Priester eingesetzt hat, durch den Alles zu GOtt nahen soll. Die Welt gibt ihren Unsauberkeiten oft auch den Namen der Liebeshändel; aber in der Schrift wäre das Wort: Liebe, viel zu gut, als daß sie es zu so etwas brauchte. Wann dem – von GOttes Finger in Aller Herzen gemachten Eindruck der Schamhaftigkeit durch das Evangelium Hoffnung gemacht wird, daß er durch Christum Lust bekommen, und seine erste Unschuld erreichen könne, so trägt das gegen die – im Fleisch wohnende Sünde viel aus. Was im Deutschen schandbare Worte heißen, faßt nach dem Grundtext überhaupt alles schändliche freche Wesen, wie es nicht nur in Worten, sondern auch in Gebärden, Kleidung, Hurenschmuck, Bücherlesen u. dgl. sich beim Menschen finden kann. Denn die Ungebühr in Worten wird gleich darauf näher durch Narrenteidinge angedeutet womit man einander etwas zu Lachen geben will, eigentlich aber einander alle Bewahrung vor Herz und Sinnen wegnimmt; oder Scherz, wo es zwar noch manierlicher und sinnreicher herauskommen soll, aber doch nicht genug Mißtrauen gegen die inwohnende Sünde, nicht genug Bedacht mit sich führt, was ich auch bei Anderen für einen Funken von Eitelkeit anblasen kann. Und da braucht es nicht so viel Disputierens darüber, ob – und wie weit denn das sündlich sei? Ein einiges solches Wort: Es ziemt sich nicht, sollte genug sein. Was Lebhaftes und Munteres an uns ist, könnte zur Danksagung und Lob GOttes viel besser angewendet werden. Eines der gewaltigsten Ärgernisse und zugleich Gerichte über die Welt ist, daß sie so viel Menschen hat, die ihr zu Gefallen reden, und ihren Unflat schmücken. Aber vor GOttes Zorn werden alle diese vergeblichen Worte nicht decken. Text: Epheser 5,7-14 Warnung vor bösen Menschen und ihrer Gemeinschaft, samt Anweisung, wie man sich gegen so viel Böses, das in der Welt herrscht, oder doch im Finstern schleicht, verhalten solle. Darum, weil ihre Worte so verführerisch, und doch euch vor dem Zorn GOttes zu decken so unvermögend seien, so entschlagt euch nicht nur der Gemeinschaft mit ihren bösen Werken, sondern auch des Umgangs mit ihnen selbst: denn wie sich euer ganzer Zustand im Innern geändert hat, so muß auch euer Leben anders sein. Was der Apostel oben Kap. 4, 18 Unwissenheit, oder Kap. 2, 12 Hoffnungslosigkeit, und sonst ruchloses, unempfindliches Hingeben seiner Glieder zum Dienst der Ungerechtigkeit geheißen hat, das faßt er jetzt in dem Bild der Finsternis in Eins zusammen. Wem es nun um Wahrheit zu tun ist, der läßt das Licht das Böse an sich strafen, das, was in GOtt getan ist, vom Licht weiter offenbaren, und sich darauf befestigen; glaubt an das Licht, folgt dem Licht nach, wandelt im Licht, und wird in solcher Ordnung auch dem ganzen Leib nach Licht, sein einfältiges Auge, sein reines Herz entzieht kein Glied des Leibes dem Licht. Darüber wird er dann auch unter Anderen ein brennendes und scheinendes Licht, daß man unter seinen guten Werken das Geschäft des himmlischen Vaters preisen muß. – Von dergleichen Frucht des Geistes, der uns unsere Augen auftut, und uns von der Finsternis zum Licht bekehrt, macht nun der Apostel einige namhaft; Gütigkeit ist GOttes Nachfolgerin in der Liebe, wobei man Zorn, Grimm, Geschrei, Lästerung, Bosheit, vermeidet. Gerechtigkeit , wehrt dem Stehlen, dem unbarmherzigen Verschließen seiner Hand gegen die Dürftigen, dem Geiz, der wie ein Bleigewicht in die Finsternis versenkt. Wahrheit vermeidet Lügen, schandbare Worte und Narrenteidinge, faule Geschwätze, vergebliche, verführerische Worte. Da kommt man dann in die christliche Vorsichtigkeit hinein, die sich nimmer so weit wagt, als man sich ohne Sünde wagen darf, sonder die, nach Art wohlgearteter Kinder, GOttes Wohlgefallen zu treffen bedacht ist. Das sorgfältige Entziehen von aller Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis ist schon selbst ein bescheidenes Strafen; doch wer seine Geisteskraft sonst wohl zusammenhält, der kann auch noch eigentlichere Gelegenheit zum Bestrafen finden. In anderen Stellen hat der Apostel auch von heimlichen Werken der Finsternis noch deutlicher gezeugt; weil aber der gegenwärtige Brief vermutlich an mehrere, und zum Teil ihm noch unbekannte Personen bestimmt war: so läßt er es bei der allgemeinen Anzeige. Das Licht der göttlichen Wahrheit in der Predigt des Evangelii, das eine Erlösung von aller Ungerechtigkeit anbietet, das Licht in dem Munde der Gläubigen, die von der freimachenden Kraft der Wahrheit zeugen könnte, offenbarte Vieles. Und was sich dem entzieht, auf das wartet das Licht jenes Tages. Berede dich also nicht, als ob du so eine heimliche Gemeinschaft mit den Werken der Finsternis haben könntest, die nimmermehr an das Licht kommen werde. Das Licht ist das, das Alles offenbarte. Es ist nichts so heimlich, das nicht offenbar werde. Denke an jenes Schreiben des HErrn JEsu auf die Erde, Joh. 8 vor welchem keiner der Anwesenden stehen konnte. Wohl dem, der das Licht noch bei Zeiten lieb gewinnt, und am Licht Offenbar zu werden, sich nicht entzieht. O darum, weil das Licht der Gnade so nahe, und durch dasselbe errettet zu werden so erwünscht, das Offenbar = und Gestraftwerden vom Licht gleichwohl so unvermeidlich ist, darum lasse dir das Evangelium, daß dich GOtt samt Christo lebendig gemacht habe, dein Herz, Liebe, Glauben, Freude und Gehorsam abgewinnen, und stehe daran auf; so wird dich Christus weiter an das Licht bringen, deines Gangs gewiß machen, und mit Freudigkeit auf das Offenbarwerden vor Ihm ausrüsten. Text: Epheser 5,15-21 Der Apostel zeigt weiter, wie die Kinder des Lichts, sonderlich im Angedenken an das Licht, das noch alles Verborgene offenbaren wird, ihren Wandel zu führen haben, damit es auch in ihren Wegen ein zunehmendes Licht bis auf den vollen Tag gebe. Nun da ihr Liebe zum Licht, Lust zur Wahrheit, Abscheu vor der Finsternis habt, die Erleuchtung genießt, daß GOttes Licht noch Alles klar machen wird, so seht zu, daß ihr genau an der Regel bleibt, und zu jedesmaliger Anwendung derselben auf vorkommende Fälle sorgfältige Prüfung anwendet. Was hie und da in der Schrift von den Weisen und Klugen, und von der Weisheit dieser Welt mißliches vorkommt, das muß man nicht vermengen mit der Weisheit von oben, mit der festen unveränderlichen Weisheit, deren Anfang die Furcht GOttes ist. Freilich die veränderlichen Arten, Meinungen und Grundsätze, die im Weltlauf aufkommen, worunter die Menschen ein freches über die Furcht und Gebote GOttes sich erhebendes Wesen annehmen, die sind so, daß einer freilich lieber ein Narr in dieser Welt wird, als sich damit befleckt. Auch hierin wird man beim Verlieren seines Lebens es erhalten, und als ein Weiser wandeln. Hingegen die leidige Vermischung des Lichts und der Finsternis, in deren sich Manche so wohl gefallen, und darin ihre Weisheit suchen, wird als Torheit zu Schanden werden. Im weislichen Wandel sieht jedes Kind des Lichts zunächst auf sich, und die Bewahrung seines Weges. Beim Einschicken in die Zeit, oder beim Auskaufen der Zeit sieht man auch auf Andere, wie diesen beizukommen, oder wie bei denen auszuwarten sei, was nicht einmal wie das andere sein kann. Denn wo man das Böse mit vergeblichen Worten schmückt, auch unschuldige Herzen befleckt, die Empfindlichkeit immer höher treibt, und sich vom Licht GOttes nicht bestrafen lassen will, Kinder des Lichts vor der Menge der Bösen ein verachtetes Lichtlein werden; da ist böse Zeit. – Gegen seine schnellen Einfälle ohne Bedacht auf den Willen GOttes muß man billiges Mißtrauen tragen. Im Rat und Willen GOttes ist auch schon dem Bösen Zeit und Ziel gesetzt; das muß man, wie eine belagerte Stadt ihre Entsetzung, abwarten. – Üppigkeit im Essen und Trinken hindert die wahre Weisheit sehr. Aber des Geistes Erinnern, Leiten, Trösten, Versiegeln tut treffliche Förderung dazu. O was können einem Menschen für innere Erquickungen, und Erfahrungen im Geist verliehen werden, wenn er sich nur von der Weide des Fleischs abziehen läßt. Was könnte man in Häusern, bei dem Geschäft, unter dem Sitzen bei Kindern durch Reden untereinander zu dieser Fülle des Geistes sammeln und beitragen. – Aus den in der Schrift verliehenen Psalmen und Lobliedern können auch immer wieder neue geschöpft, und also die Danksagung auch über die täglich neuen Wohltaten GOttes ausgebreitet werden. Von der Aufwartung vor dem Thron GOttes mit Beten und Danken schickt man sich auch wieder in die äußerlichen Umstände seines Berufs, und findet, daß GOttes Ordnung und unser untertäniges Eingeben darein unsere Heiligung am sichersten fördert. Text: Epheser 5,22-33 Wie sonderlich Ehegatten durch Wandel im Licht und in der Liebe, nicht nur viel Erleichterung dieses sonst mühseligen Lebens geschafft, sondern auch unser Christenberuf und dessen Vorzüge, die Hoffnung der Herrlichkeit, die uns beigelegt ist, in immer mehreres Licht und unstreitigeren Genuß gesetzt wird. Der Apostel kommt im Folgenden auch auf andere Stände. Bei Ehegatten aber fängt er an, weil, wann es zwischen Ehegatten im Haus fehlt, sich der Schade davon bald auch auf Kinder und Gesinde ausbreitet. Zwischen jeder Verbindung fängt der Apostel bei dem schwächeren Teil an. Denn wenn schon die Pflicht jedem Teil gleich obliegt, so soll doch in der Befolgung gern der Niedere dem Höheren zuvorkommen. Eine Art der Ehrerbietung gegen das männliche Geschlecht überhaupt treibt die Schrift aus der Ordnung der Schöpfung; dergleichen konnte auch im Stand der Unschuld Platz gehabt haben. Die hier aufgegebene Untertänigkeit unter den Ehemann ist eigentlich aus dem Gnadengericht herzuleiten, das GOtt nach dem Fall unserer ersten Eltern gehalten; wobei dem Mann Mühe und Arbeit, kümmerliche Nahrung von der unter den Fluch geratenen Erde, dem Weib aber neben schmerzlichem Kindergebären auch die Untertänigkeit unter den Mann ist aufgelegt worden zur Strafe der durch sie angerichteten Verführung, und zum heilsamen Bruch in die unordentliche Eigenliebe, damit das Herz wieder mürber, und auf den – im Wort der Verheißung angebotenen ewigen Trost aufmerksam werde. Mithin ist billiges Mißtrauen gegen sich selbst und das Mißliche an seinem Naturell, Willigkeit, lieber sich sagen zu lassen, als dem anderen Teil zur Versuchung zu werden, die Wurzel von dieser Untertänigkeit. Aber in dem HErrn und in der Furcht GOttes muß angefangen sein, was in dem HErrn geführt und fortgesetzt werden soll. Das Haupt wird für den edelsten Teil des Leibes gerechnet, der andere Glieder zu regieren, zu beraten, Gefahr von ihnen abzuwenden vermögend ist; in welcher Verbindung es der ganze Leib zu genießen hat, wenn Alles dem Haupt wohl untergeordnet ist. Das Hausregiment ist also nicht auf obrigkeitlichen Fuß und Zwang zu setzen, sondern auf einen gelinden und doch wirksamen Einfluß, wie das Haupt in Glieder. Christus hat mit Aufopferung seiner selbst die Gemeinde, seinen Leib erkauft, und vom Verderben errettet, und teilt nun in der Kraft seines herrlichen Lebens das erworbene heil mit, und breitet es über Alle aus. Dies Gute und Heil von Christo, ihrem Haupt, hat die Gemeinde nicht anders als auf dem Weg des Gehorsams zu genießen. Eigenwille ist allen Unglücks Ursache. – Das den Männern aufgegebene: Liebt eure Weiber, ist nicht leichter als das obige Untertansein. Wer das lieblose, veränderliche, durch Fehler so leicht ermüdete, schnell zornige Wesen kennt, wird merken, wie tief der Grund gelegt sein muß zur Liebe, die sich nicht aufbläht, nicht das Ihre sucht zc. Bei Christo muß man lernen was Liebe ist. Der hat sich den befleckten zustand der Gemeine nicht hindern lassen, sich ihrer anzunehmen. Was Er an der inneren Heiligkeit an ihr aufrichtet, das wird ER auch dort in der Herrlichkeit bei der Hochzeit des Lammes darstellen. Durch seine Menschwerdung ist Christus unserer Natur, unseres Fleisches und Blutes teilhaftig geworden. Aber eben damit ist Er nun auch uns zum anderen Adam und Stammvater gesetzt, und aus seinem Wort und Geist sind wir nun gezeugt und wiedergeboren, und von seinem Fleisch und Blut werden wir im Abendmahl genährt. HErr JEsu! drück es uns tief ein, wie Deine Liebe gegen uns so groß ist, damit wir darin Dir nachzufolgen, und auch Jedes das Andere neben sich zum Genuß und Erfahrung deiner Liebe zu fördern unverdrossen seien. Amen.
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