Hosea 7

Text: Hosea 7,1-2 V.1-7: GOtt beklagt das überhandnehmende Verderben unter Seinem Volk noch umständlicher als vorher. Viel Gutes bei Buße und Glauben fängt von dem Bedacht auf die Allwissenheit GOttes und unsers Heilandes an; viel Böses aber entsteht und häuft sich durch Hintansetzung solchen Bedachts, daß Er Alles merke. Text: Hosea 7,3 Die böse Staatskunst, da man nur lauter gute Zeitungen will nach Hof kommen lassen, Mittel und Wege weiß zu verhüten, daß der wahre Notstand nicht kund wird, sieht anfangs einem Vertrösten gleich, aber am Ende findet sich, wie immer Einer dem Andern damit die Brücke zu seinem Verderben gebaut. Text: Hosea 7,4-7 Die beständige Entzündung zur Hurenlust und zum üppigen Getränk wird hiermit gar kläglich vorgestellt, teils mit deutlichen Worten: sie sind allesamt Ehebrecher, sie fangen an toll zu werden vom Wein; teils mit Gleichnissen vom Bäcker und dessen Verrichtungen, worunter an diesen Sünden gar lebhaft abgemalt wird, sowohl die Schreckliche Brunst und Heftigkeit des Trieb, der sich dabei findet, worin der Sünder einem heißen Backofen gleich ist; als auch die Gewalt, so dergleichen Sünden über den ganzen Menschen gewinnen. Sie, ihr Herz, ihre Andacht, ihr Nachsinnen, ihre Phantasie, ihr Sagen, Alles wird davon entzündet und in Lauf gebracht; sonderlich aber auch das Tag und Nacht ununterbrochen fortgehende Gähren, daß kein Nachlassen ist; der Wein und die so tief ins Herz genommene Lust wirkt auch im Schlaf fort, des Morgens erwacht man schon weiter entzündet, woraus dann auch die Schwierigkeit entsteht, irgend zum Heil zu gelangen. Es kommt nie eine nüchterne Zeit dazwischen. Es ist Alles ineinander gerichtet, wie bei einem Backwesen. Die böse Lust muß ausgeübt sein, und kaum ist sie ausgeübt, so stärkt und entzündet man sich wieder zu einer neuen, und so geht es fort. Text: Hosea 7,8-9 V.8-16: Zu der weiter fortgehenden Beschreibung von ihrem Sünden=Greuel kommen noch häufigere Ankündigungen der unausbleiblichen vielfachen Strafen. Mit fremden Völkern vermengt man sich, und wird von ihren Sünden angesteckt, und diese Fremden fressen dann auch eines Landes Kraft; so geht es im Großen ebenso, wie Salomo im Kleinen jedem Ehebrecher drohet, daß sich Fremde von seinem Vermögen sättigen und seine Arbeit in eines Andern Hause sei. Sprüchw. 5, 10. Text: Hosea 7,10-13 Das Rechthaben wollen bei seinem Bösen, oder die Einbildung GOtt mit Lügen und fälschlich vorgegebener Besserung befriedigen zu können, macht einen vollends aller Hülfe unfähig und unwürdig. Text: Hosea 7,14-16 Das Innerste des Herzens, und was darin von Vertrauen und Gehorsam haftet, oder was abgeht, das prüft GOttes Auge gar genau, und wo man sich bloß um Korn und Mostes willen vor Ihm bücket, wo es einem bloß um das Irdische zu tun ist, und man doch beim nächsten Umstand wieder schnell ist, Böses von GOtt zu denken, wie die in Israel nie von ihrem Kälberdienst abgelassen haben, aus dem mißtrauischen Gedanken, ihr Königreich könnte sonst nicht bestehen, wenn sie sich zum Gottesdienst nach Jerusalem hielten; - da merkt freilich GOtt, der Lust zur Wahrheit hat, den losen Bogen, der nicht zum Ziel trifft, und läßt freilich auch zur Strafe die gehoffte Hülfe, und den mit Dräuen schon darauf gesetzten und ausgeübten Trotz zu Spott werden.
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