‏ John 5

1Darauf war ein Fest der Juden,
Wahrscheinlich das Purimfest im März (am 14. oder 15. des Monats Adar) des Jahres 28. Das Purimfest (das Fest der Lose) wurde zum Andenken an die Rettung der Juden vor dem Mordanschlag Hamans gefeiert. Est 9:21
und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.
2In Jerusalem liegt dicht bei dem Schaftor ein Teich, der heißt auf hebräisch Bethzatha
Vielleicht = Olivenhaus.
und hat fünf Hallen.
Die zum Schutz der Leidenden dienten.
3Darin lagen viele Kranke: Blinde, Lahme und Schwindsüchtige. 4
Hier folgt in manchen Handschriften noch der Zusatz: "die auf die Bewegung des Wassers warteten. Denn ein Engel stieg von Zeit zu Zeit in den Teich hinab und brachte das Wasser in Wallung (vgl. Off 16:5). Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, der ward gesund, gleichviel mit welcher Krankheit er behaftet war."
5Nun war ein Mann da, der schon achtunddreißig Jahre an seiner Krankheit gelitten hatte. 6Als Jesus den daliegen sah und erfuhr, daß er schon so lange leidend gewesen war, fragte er ihn: "Willst du gesund werden?" 7Der Kranke antwortete ihm: "Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, wenn das Wasser in Bewegung kommt, schnell in den Teich hineinbringt. Während ich dann hingehe, steigt schon ein anderer vor mir hinab."
Die kurze Wallung des Wassers fand nur an einer einzigen Stelle des Teiches statt, so daß sie jedesmal nur einer auf sich wirken lassen konnte.
8Jesus sprach zu ihm: "Steh auf, nimm dein Bett und geh!" 9Sofort ward der Mann gesund: er nahm sein Bett und konnte gehen. Dies geschah an einem Sabbat. 10Da sprachen die Juden
Und zwar Mitglieder des Hohen Rates.
zu dem Geheilten: "Heute ist Sabbat; da darfst du nicht dein Bett tragen!"
11Er aber antwortete ihnen: "Der Mann, der mich gesund gemacht hat, der hat zu mir gesagt: 'Nimm dein Bett und geh!'" 12Da fragten sie ihn: "Wer ist der Mann, der zu dir gesagt hat: 'Nimm dein Bett und geh?'" 13Der Geheilte aber wußte nicht, wer es war. Denn Jesus hatte sich damals (um Aufsehen zu vermeiden) unbemerkt entfernt, weil viele Leute an dem Ort waren. 14Später traf ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: "Du bist jetzt gesund geworden; sündige nun nicht wieder, damit dir nicht noch Schlimmeres widerfahre!"
Der Mann hatte sich also seine Krankheit durch eine besondere Sünde zugezogen.
15Da ging der Mann hin und teilte den Juden
Den Mitgliedern des Hohen Rates.
mit, Jesus habe ihn gesund gemacht.
16Weil Jesus solche Werke am Sabbat tat, begannen ihn die Juden zu verfolgen. 17Jesus aber sprach zu ihnen: "Mein Vater wirkt unaufhörlich,
Also auch am Sabbat. Gott wirkt zum Heil der Menschen.
und ebenso wirke ich."
18Deshalb trachteten ihm die Juden noch viel mehr nach dem Leben, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch behauptete, Gott sei in besonderem Sinn sein Vater, und sich damit Gott gleichstelle.
Indem er sich als dem Sohn dieselbe Freiheit des Wirkens zuschrieb, wie sie der Vater ausübt (V17).
19Da nahm Jesus das Wort und sprach zu ihnen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts aus eigener Vollmacht tun; er tut nur das, was er den Vater tun sieht. Denn was der tut, das tut der Sohn in gleicher Weise. 20Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selber tut. Ja größere Werke noch als diese
Die Sabbatheilungen.
wird er ihm zeigen, daß ihr euch wundern sollt.
21Denn wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so auch der Sohn: er macht lebendig, wen er will.
Er erweckt vom geistlichen und vom leiblichen Tod.
22Denn nicht der Vater ist's, der jemand richtet, er hat vielmehr das Richten ganz dem Sohn übertragen,
Nach seiner richterlichen Entscheidung bestimmt der Sohn, wem er das Leben geben will.
23damit alle ihn, den Sohn, so ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt auch nicht den Vater, der den Sohn gesandt. 24Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer meinem Wort gehorcht und glaubt dem, der mich gesandt, der hat das ewige Leben und kommt in kein Gericht,
Das erst über sein endgültiges Schicksal entscheiden müßte; denn er hat ja das Heil bereits erlangt.
er ist vielmehr vom Tod durchgedrungen in das Leben.
Er ist aus dem geistlichen Tod in das wahre Leben gekommen. 1Jo 3:14
25Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde, ja sie ist schon da,
Sie hat mit Jesu Wirksamkeit begonnen.
wo die Toten
Die geistlich Toten.
des Gottessohnes Stimme
In seiner lebengebenden Heilsbotschaft.
hören, und alle, die ihr folgen, sollen leben.
Das ewige Leben erlangen.
26Denn
Begründet, wie der Sohn das ewige Leben geben kann.
wie der Vater Leben in sich trägt,
Wie der Vater gleichsam das Vorbild des Lebens ist.
so hat er auch dem Sohn verliehen, Leben in sich zu tragen.
Weil der Sohn vermöge seiner innigen Gemeinschaft mit dem Vater Leben im höchsten Sinn in sich hat, so kann er es auch anderen mitteilen.
27Ja, er hat ihm die Macht gegeben, Gericht zu halten; denn er ist Menschensohn.
Hier steht  υιος ανθρωπου (beide Worte ohne den bestimmten Artikel); es heißt also einfach: Menschenkind, Mensch (vgl. Off 1:13, 14:14). Ein Mensch ist es, der die ihm von Gott verliehene Vollmacht an den anderen Menschen ausüben soll. Der Menschensohn als Bezeichnung des verheißenen Messias heißt  ο υιος του ανθρωπου (beide Worte mit dem bestimmten Artikel). Dabei ist aber nicht ausgeschlossen, daß auch hier V27 der Ausdruck "Menschensohn" auf den Messias hinweist, der ja nach Da 7:13 auf des Himmels Wolken kommt.
28Seid nicht darob verwundert, daß die Stunde kommt, da alle in den Gräbern seine Stimme
Denn er, der jetzt schon die geistlich Toten erweckt, soll einst auch alle leiblich Toten erwecken.
hören.
29Dann werden sie hervorgehen: Die da gut gehandelt haben, zu einer Auferstehung, die das Leben
Das ewige Leben.
bringt, und die das Böse ausgeführt, zur Auferstehung des Gerichts.
Die ins ewige Verderben führt; vgl. Da 12:2.
30Ich kann nichts eigenmächtig tun. So wie ich höre, richte ich, und dies mein Urteil ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen auszuführen suche, vielmehr den Willen des, der mich gesandt. 31Wenn ich nur zeugen wollte für mich selbst, mein Zeugnis hätte keine Gültigkeit.
Auf Jesu Rede von seiner Gottessohnschaft (V19-30) folgt nun V31-47 seine Rede von dem Zeugnis für seine Gottessohnschaft.
32Ein anderer ist's, der für mich zeugt.
Gott selbst.
Ich weiß auch, daß das Zeugnis wahr ist, das er für mich ablegt.
33Ihr sandtet zu Johannes,
1,26ff. An Johannes Zeugnis über den Messias dachten Jesu Hörer wohl zunächst, als er von dem "anderen" (V32) redete.
der hat gezeugt für die Wahrheit.
34Ich aber nehme nicht von einem Menschen Zeugnis an.
D.h. das Zeugnis, das für mich beweisen soll, und das ich allein gelten lasse, stammt nicht von einem Menschen.
Ich rede nur davon,
Von dem Johanneszeugnis.
damit ihr Rettung findet.
Denn durch dieses Zeugnis des Johannes konnten sie zum Glauben an den Messias und damit zur Rettung, zum Heil geführt werden.
35Er
Johannes der Täufer.
war die Leuchte, die mit hellem Schein brannte,
Der Lichtschein, der von Johannes ausging, war seine Botschaft von der Nähe des Messiasreiches.
ihr aber wolltet euch nur eine Weile freuen an jenem Lichterglanz, den er strahlen ließ.
An einem Messiasreich, das mit einer ernsten Bußpredigt eingeleitet wurde, verloren sie bald die Lust.
36Das Zeugnis aber, das ich habe, steht höher als das Zeugnis des Johannes: Denn die Werke, die ich in meines Vaters Auftrag auszurichten habe, — die Werke, die ich tue —, die legen Zeugnis ab, daß mich der Vater hat gesandt. 37Und auch der Vater selbst, der mich gesandt, hat Zeugnis für mich abgelegt.
In den Schriften des Alten Bundes.
Des Vaters Stimme habt ihr nie gehört, sein Aussehen habt ihr nie geschaut.
Wie die Propheten des Alten Bundes, die bei den göttlichen Offenbarungen, die sie empfingen, bald eine Stimme Gottes hörten, bald seine Gestalt in Gesichten schauten. Zu Jesu Hörern hat Gott aber nicht unmittelbar geredet wie zu den Propheten.
38Sein Wort
Die heiligen Urkunden des Alten Bundes, worin allein sie die göttliche Offenbarung besaßen.
habt ihr nicht in euch wohnen; denn dem, den er gesandt, dem glaubt ihr nicht.
39Ihr forscht wohl in den Schriften;
Des Alten Bundes.
denn ihr meint, schon darin
In den heiligen Schriften an sich, in ihrem äußeren Besitz und ihrem eifrigen Lesen.
hättet ihr das ewige Leben, und sie sind's auch, die von mir zeugen.
40Trotzdem wollt ihr nicht zu mir kommen,
Auf den doch die heiligen Schriften hinweisen.
damit ihr Leben habt.
Sie glaubten ja schon in dem äußeren Besitz der heiligen Schriften Leben zu haben.
41Ehre, die von Menschen kommt, die weise ich zurück. 42Euch aber kenne ich genau und weiß, daß ihr die Gottesliebe
Die Liebe zu Gott.
nicht in euern Herzen habt.
43Ich bin in meines Vaters Namen aufgetreten, doch ihr nehmt mich nicht an. Tritt einst ein anderer auf in seinem eigenen Namen,
Ein falscher Messias, zuletzt der Antichrist.
den werdet ihr annehmen.
44Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr euch ehren laßt von euresgleichen und nicht nach jener Ehre trachtet, die von dem einen Gott kommt?
Es ist zu beachten, daß diese Worte gerichtet sind an Mitglieder des Hohen Rates, die ihre höchste Befriedigung in der Ehre fanden, die sie als Leiter des Volkes genossen.
45Denkt nicht, ich wolle euch verklagen bei dem Vater. Es ist schon einer da, der euch verklagt: Mose, auf den ihr eure Hoffnung setzt. 46Denn wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir. Von mir hat jener ja geschrieben.
Dies bezieht sich auf alle messianischen Verheißungen und Vorbilder in den Büchern Mose.
47Glaubt ihr nun aber Moses Schriften nicht, wie werdet ihr da meinen Worten glauben?"
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