‏ Matthew 17

1Sechs Tage später nahm Jesus Petrus und das Brüderpaar Jakobus und Johannes mit sich und führte sie allein auf einen hohen Berg.
Vgl. 2Pe 1:16-18. Nach alter Überlieferung ist der Berg Tabor einige Stunden östlich von Nazaret der Berg der Verklärung.
2Dort trat vor ihren Augen in seinem Äußeren eine Wandlung ein: sein Antlitz strahlte wie die Sonne, und seine Kleider glänzten hell wie das Licht. 3Und siehe, Mose und Elia erschienen ihnen, die hatten ein Gespräch mit ihm. 4Da nahm Petrus das Wort und sprach zu Jesus: "Herr, es trifft sich gut, daß wir hier sind.
Petrus bildet sich ein, er müsse mit seinen Kräften und Mitteln dahin wirken, daß Jesus mit Mose und Elia noch länger zusammenbleiben könne.
Wenn du erlaubst, so will ich hier drei Hütten bauen,
Hütten aus Baumzweigen wie am Laubhüttenfest.
für dich eine, für Mose eine und für Elia eine."
5Während er noch redete, umhüllte sie plötzlich eine lichthelle Wolke, und aus der Wolke rief eine Stimme: "Dies ist mein geliebter Sohn, den ich erkoren; auf den hört!" 6Bei diesen Worten fielen die Jünger tieferschrocken auf ihr Angesicht. 7Jesus aber trat zu ihnen rührte sie an und sprach: "Steht auf und fürchtet euch nicht!" 8Da schlugen sie ihre Augen auf und sahen niemand als Jesus allein. 9Als sie vom Berg hinabgingen, gebot ihnen Jesus: "Sagt niemand etwas von dem, was ihr gesehen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist." 10Da fragten ihn die Jünger: "Warum behaupten denn die Schriftgelehrten, Elia müsse vorher
Vor der Offenbarung des Messiasreiches.
kommen?"
Die Jünger wollen vielleicht sagen: Wenn wir von der Erscheinung Elias, den wir auf dem Berg gesehen haben, nicht mitteilen sollen, dann ist eine Wirksamkeit Elias, von der Mal 4:5-6 redet, wohl überhaupt nicht zu erwarten.
11Er antwortete: "Gewiß! Elia soll kommen und alles in Ordnung bringen.
D.h.: Vor der königlichen Ankunft des Messias oder vor seiner herrlichen Wiederkunft soll Maleachis Weissagung von der Sendung Elias tatsächlich in Erfüllung gehen. Aber anderseits ist Elia schon jetzt gekommen, und zwar in der Person Johannes des Täufers, der Israel zur Sinnesänderung führen und es dadurch für die Aufnahme seines Messias tüchtig machen sollte.
12Aber ich versichere euch: Elisa ist schon gekommen; doch sie haben ihn nicht anerkannt, sondern ihren Mutwillen an ihm geübt.
Ein Hinweis auf die Enthauptung Johannes des Täufers durch Herodes Antipas.
Ebenso wird auch der Menschensohn von ihnen leiden müssen."
13Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte. 14Als sie
Jesus und die drei Jünger.
nun zu dem Volkshaufen kamen, trat ein Mann zu ihm, der bat in fußfällig:
15"Herr, erbarme dich meines Sohnes! Er ist mondsüchtig
D.h. mit der fallenden Sucht behaftet.
und hat schwer zu leiden: er fällt oft ins Feuer und ins Wasser.
16Ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, aber sie haben ihn nicht heilen können." 17Jesus antwortete: "Ihr ungläubige und verkehrte Art,
Dies bezieht sich wohl auf die Jünger, die den Kranken wegen ihres Unglaubens (V20) nicht heilen konnten.
wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her!"
18Und Jesus bedrohte den bösen Geist: da fuhr er aus von dem Knaben, so daß er von Stund an gesund wurde. 19Darauf traten die Jünger zu Jesus, als er mit ihnen allein war, und fragten: "Warum haben wir den bösen Geist nicht austreiben können?" 20Er antwortete ihnen: "Weil ihr so wenig Glauben habt. Denn ich versichere euch: Hättet ihr nur Glauben wie ein Senfkorn,
D.h. so lebendig und keimfähig, wenn auch zunächst nur so klein wie ein Senfkorn. Mt 13:31-32
so könntet ihr zu dem Berg da sprechen: 'Rücke von hier weg dorthin!' und er würde es tun;
Vgl. 1Kor 13:2. Berge versetzen heißt bei den Rabbinen: Großes vollbringen.
ja nichts wäre euch unmöglich."
21
"Aber diese Art (von bösen Geistern) wird nur durch Beten und Fasten ausgetrieben," fehlt in verschiedenen Handschriften; er ist mit einer kleinen Änderung aus Mr 9:29 hier eingefügt worden.
22Als sie
Jesus und seine Apostel.
zusammen in Galiläa wanderten, sprach Jesus zu ihnen: "Der Menschensohn wird in der Menschen Hände überliefert werden,
23und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er wieder auferstehen." Da wurden sie sehr betrübt. 24Nach ihrer Ankunft in Kapernaum traten die Einnehmer der Tempelsteuer zu Petrus und fragten ihn: "Entrichtet euer Meister die Tempelsteuer nicht?"
Alle Juden, die 20 Jahre alt und darüber waren, 2Mo 30:13, 38:26 hatten zur Bestreitung der Kosten des Tempeldienstes eine jährliche Abgabe von 1/2 Sekel (= 1 griechische Doppeldrachme oder etwa 1, Mr 15 Pf) zu entrichten. Die einzelnen Ortsgemeinden sammelten die Steuer in ganz Palästina in dem Monat vor dem Passahfest ein und schickten sie dann nach Jerusalem.
25Er antwortete: "Jawohl!" Dann ging er in das Haus (wo Jesus wohnte). Dort fragte ihn Jesus, noch ehe Petrus von dem Vorfall geredet hatte: "Was meinst du, Simon? Von wem erheben die Könige dieser Erde Zoll oder Steuer? von ihren Söhnen oder von ihren Untertanen?" 26"Von ihren Untertanen", erwiderte er. Da sprach Jesus zu ihm: "Mithin sind die Söhne steuerfrei.
Sämtliche Glieder des königlichen Hauses sind von allen Abgaben frei.
27Damit wir aber den Leuten keinen
D.h. den Juden, die noch treu am Tempeldienst und Gesetz festhielten.
Anstoß geben, so geh an den See
Genezaret.
und wirf die Angel aus! Den ersten Fisch, der anbeißt, den zieh empor und öffne ihm das Maul! Da wirst du eine Silbermünze
Wörtlich: einen Stater. 1 Stater war = 1 Sekel und war mithin die Tempelsteuer für zwei Personen.
finden; die nimm und gib sie ihnen
Den Einnehmern der Tempelsteuer.
für mich und dich!"
Jesus, der Sohn Gottes, und alle, die durch ihn zu Söhnen Gottes angenommen werden, sind zwar frei von den äußeren Vorschriften des Gesetztes, aber das Gesetz der Liebe gilt auch für Königssöhne. Jak 2:8 Diesem Gesetz unterwirft sich auch Jesus, obwohl er ungleich höher steht als der Tempel (Mt 12:6; vgl. auch Mt 12:8): er zahlt die Tempelsteuer mit Rücksicht auf die Schwachheit seiner Volksgenossen, die sonst an seiner Handlungsweise Anstoß nehmen könnten, und in der Hoffnung, sie durch seine Ehrfurcht vor den Satzungen der Väter für die Aufnahme seiner Wahrheit empfänglicher zu machen. vgl. 1Kor 8:13, 9:19-23, Rö 14:13
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