Psalms 50
1 ▼ Ein Psalm Asafs. ▼▼Hier stehen drei Gottesnamen eng zusammen. Das kommt nur noch einmal im Alten Testament vor: Jos 22:2, wo die drei Namen sogar verdoppelt sind. Über ihre Bedeutung siehe den Schluß der Einleitung. Die drei Gottesnamen scheinen hier übrigens eine Steigerung zu enthalten: El ist Gott als der Starke und Gewaltige, Elohim als der Allmächtige in der herrlichen Fülle seiner göttlichen Eigenschaften, Jahwe als der in seinem Wesen unveränderliche, treue Bundesgott seines auserwählten Volkes.
/ El Elohim Jahwe: Er redet ▼▼Er ruft die Erdbewohner auf.
/ Und ruft der Erde d vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang. 2Aus Zion, der Schönheit Krone, ▼▼Zion stellt die vollkommenste Schönheit dar, weil dort der Tempel Gottes, die Stätte seiner herrlichen Gegenwart ist.
/ Strahlt Elohim hervor. ▼▼Wie die aufgehende Sonne.
3Unser Gott, er kommt ▼▼Zum Gericht.
und schweiget nicht. / Verzehrend Feuer geht vor ihm her, / Rings um ihn stürmt es gewaltig. ▼▼Gott offenbart seine Herrlichkeit ähnlich wie einst am Sinai bei der Gesetzgebung. 2Mo 19:16-19
4Er ruft die Himmel droben herbei. ▼▼Gemeint sind hier wohl die Himmelsbewohner: die heiligen Engel.
/ Und die Erde, sein Volk zu richten: ▼▼Engel und Menschen sollen gleichsam als Gottes Boten das Volk Israel vor Gottes Richtstuhl laden.
5"Versammelt mir die Frommen, ▼▼Die Israeliten sind Gottes Fromme oder Begnadete; aber ihre Werke entsprechen nicht ihrem hohen Beruf.
/ Die den Bund mit mir im Opfer geschlossen!" ▼▼Und zwar am Sinai. 2Mo 24:1-8
6Die Himmel künden seine Gerechtigkeit; ▼▼Sie bezeugen feierlich, daß Gott der gerechte Richter ist.
/ Denn Elohim — er ist's, der richtet! Sela. 7"Höre, mein Volk, o laß mich reden! / Israel, laß mich dich warnen! / Elohim, dein Gott, bin ich. ▼ 8Nicht deiner Schlachtopfer wegen ▼▼Nicht wegen einer Vernachlässigung des Opferdienstes.
rüge ich dich — / Sind doch deine Brandopfer immer vor mir. ▼▼Sie werden immer dargebracht, an dem äußeren Opferdienst fehlt nichts.
9Nicht brauche ich Stiere aus deinem Hause / Noch Böcke aus deinen Hürden. ▼▼Gott hat die Tieropfer nicht nötig; denn erstlich: es gehört ihm ja alles, was geopfert wird (V10f.), und sodann: er ist ein Geist, der der irdischen Dinge nicht bedarf (V12f.).
10Denn mein ist alles Wild des Waldes, / Das viele Getier auf den Bergen. ▼▼Wörtlich: "Die Tiere auf den Bergen der Tausend," was vielleicht bedeutet: die Tiere auf den Bergen, wo sie zu Tausenden leben.
11Ich kenne jeden Vogel der Berge, / Und was auf den Feldern sich regt, ist mein. 12Sollte mich hungern, dir sagte ich's nicht. / Denn mein ist der Erdkreis und was ihn erfüllt. 13Esse ich etwa der Stiere Fleisch / Und trink ich der Böcke Blut? 14Opfere Elohim Dank ▼▼Nicht mit äußern Opfern, sondern in der rechten Gesinnung des Herzens.
/ Und bezahle dem Höchsten deine Gelübde! ▼▼Erfülle Gott gegenüber deine guten Vorsätze, indem du deinen Wandel besserst.
15"Rufe mich an am Tage der Not: / Dann will ich dich retten, daß du mich ehrest." ▼▼Aus dankbarer Gesinnung heraus kannst du dann Gott auch in jeder Not vertrauensvoll anrufen. Gott wird dich dann erretten und dir dadurch Anlaß geben, ihn mit neuem Dank zu ehren.
16Aber zum Frevler spricht Elohim: ▼▼Mit V16 wendet sich Gottes Strafwort an Frevler, die trotz offenbarer Sünden dennoch Gottes Namen und Wort im Munde führen. Diese Leute sind also verschieden von jenen Werkheiligen in V7ff., die da meinen, die äußere Erfüllung der göttlichen Gebote, namentlich der Opfervorschriften, genüge schon, Gottes Wohlgefallen zu erlangen.
/ Wie? du zählst meine Satzungen auf / Und redest von meinem Bund? 17Das wagst du und hasset doch Zucht ▼▼Du denkst nicht daran, dich der heilsamen Zucht des Gesetzes zu unterwerfen.
/ Und wirfst meine Worte hinter dich? ▼▼Du siehst meine Worte mit dem Rücken an, statt sie als Regel und Richtschnur deines Wandels allezeit vor Augen zu haben.
18Siehst du einen Dieb, so gesellst du dich ihm, / Und mit Ehebrechern gehest du um. 19Du lässest deinen Mund zum Bösen los, / Und deine Zunge spinnet Trug. ▼▼Oder: Falschheit. Verleumderische Gespräche sind ein Gewebe, woran jeder, der daran teilnimmt, mitarbeitet. Vgl. zu V16ff. Rö 2:21-23.
20Mit andern verleumdest du deinen Bruder, / Deiner Mutter Sohn hängst du Schande an. 21Das hast du getan, und ich schwieg dazu. ▼▼Ich strafte dich nicht sofort.
/ Da dachtest du denn: ich wäre wie du. ▼▼Der Frevler dachte, Gott sei gleichgültig gegen die Sünde.
/ Aber ich will dich zur Rechenschaft ziehn, / Dir's unter die Augen stellen." ▼▼Gott will dem Sünder seine Übertretungen der Reihe nach vorlegen, damit er sie erkenne, vor seinem Zustand erschrecke und sich bekehre.
22Merkt das wohl, die ihr Gottes ▼▼Im Hebräischen steht hier der Gottesname Eloah.
vergeßt; ▼▼Die Gottvergessenen sind sowohl die selbstgerechten Werkheiligen in V7-15 als auch die offenbaren Sünder in V16-21.
/ Sonst werd ich zerreißen, ▼▼Das Strafurteil vollziehen.
und niemand rettet. 23Wer Dank opfert, der ehret mich recht, / Und er bahnet den Weg, / Auf dem ich ihm zeige das Heil Elohims. ▼▼Der Dankbare bahnt sich durch seine Dankbarkeit einen Weg, auf dem ihn Gott sein Heil in ganzer Fülle schauen lassen kann. — Psalm 50 ist ein ernstes, gewaltiges Zeugnis in der Sprache der Propheten gegen alle, die da meinten, die äußeren Opfer und überhaupt die äußere Erfüllung der göttlichen Gebote sei schon genügend. Demgegenüber bezeugt der Psalmist, daß der Mensch ohne Frömmigkeit des Herzens und ohne einen reinen Wandel Gott nicht wohlgefällig sein könne. Der äußere Opferdienst ist ohne die rechten geistlichen Opfer wertlos vor Gott.
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