Psalms 78:1-15

1Eine Betrachtung(?) Asafs.
Asaf schließt den Psalm mit der Zeit Davids (V70-72); aber er dichtete ihn wahrscheinlich erst unter Salomo, weil er in V69 den erst von diesem König erbauten Tempel erwähnt. Der Psalm warnt ernstlich, durch einen Rückblick auf die Geschichte Israels, vor der Eifersucht Efraims oder der nördlichen Stämme auf Juda. Wie wichtig diese Warnung war, das zeigte sich sofort nach Salomos Tod. Da trat der alte Gegensatz zwischen Efraim und Juda durch den Abfall der zehn Stämme vom Hause Davids furchtbar zutage.
/ Vernimm, mein Volk, meine Lehre, / Neigt euer Ohr meines Mundes Reden!
2Meinen Mund will ich öffnen zu Sprüchen, / Will aus der Vorzeit Rätsel verkünden.
Der Dichter will die Geschichte der Väter als "Sprüche" und "Rätsel" vortragen, indem er die Tatsachen der Vergangenheit zu einem Spiegel für seine Zeitgenossen macht. — Nach Mt 13:34-35 ist Ps 78:2 eine Weissagung auf Christus, und Asaf wird dort wie auch in 2Ch 29:30 ein Prophet oder Seher genannt.
3Was wir gehört und erfahren, / Was uns unsre Väter erzählt: 4Wollen wir unsern Kindern nicht verhehlen, / Indem wir der Nachwelt erzählen / Jahwes Ruhmestaten und Macht / Und seine Wunder, die er getan. 5Er stellte ein Zeugnis in Jakob auf / Und gab ein Gesetz in Israel. / Unsern Vätern befahl er's an, / Daß sie ihre Kinder es lehrten. 6Denn die Nachkommen sollen es kennenlernen: / Kinder, die noch sollen geboren werden, / Die sollen auch selbst auftreten / Und ihren Kindern davon erzählen, 7Damit sie auf Gott ihr Vertrauen setzen, / Nicht vergessen der Taten Gottes / Und seine Gebote halten. 8Denn sie sollen nicht werden wie ihre Väter, / Ein störrig, widerspenstig Geschlecht, / Ein Geschlecht mit schwankendem Sinn, / Das nicht treu hielt an seinem Gott.
Wörtlich: "Dessen Geist nicht zuverlässig gegen Gott war." Vgl. 5Mo 32:5-6.
9Efraims Söhne, gerüstete Bogenschützen, / Kehrten um am Tage der Schlacht.
Es ist unsicher, ob hier an ein bestimmtes Ereignis zu denken ist. Vielleicht will der Dichter in V9-11 nur sagen, daß Efraim die Sache Gottes kampfscheu im Stich gelassen hat.
10Sie hielten nicht den Bund Elohims / Und wollten nicht wandeln nach seinem Gesetz. 11Sie vergaßen seiner großen Taten, / Seiner Wunder, die sie geschaut. 12Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan
In V12 kehrt der Dichter wieder zu dem ganzen Israel zurück und schildert die großen Taten Gottes, die das Volk bei dem Auszug aus Ägypten und während der Wüstenwanderung erfahren durfte.
/ In Ägyptenland, in Zoans Gefild.
Zoan, von den Griechen Tanis genannt, war die alte Residenz der ägyptischen Könige. Dort tat Mose seine Wunder vor Pharao.
13Er teilte das Meer und führte sie durch / Und türmte die Wasser wie einen Damm. 14Er leitete sie durch die Wolke bei Tag / Und die ganze Nacht mit feurigem Licht. 15Er spaltete Felsen in der Wüste / Und tränkte sie reich mit Meeresflut.
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