1 Chronicles 26:13

Die Torhüter

Nachdem wir in 1. Chronika 25 die Sänger und ihren prophetischen Dienst vor uns hatten, wird unser Blick nun auf die Torhüter gerichtet. Im Neuen Testament können wir sie in den Aufsehern erkennen. Sie sind diejenigen, die die Aufsicht führen. Ähnlich wie das Streben nach Weissagung (1Kor 14:1-3) wird das Streben nach dem Aufseherdienst begrüßt (1Tim 3:1). Der Torhüter hat die Aufgabe, „im Haus des HERRN zu dienen“ (1Chr 26:12); der Aufseher hat die Aufgabe, darauf zu achten „wie man sich verhalten soll im Haus Gottes, das die Versammlung des lebendigen Gottes ist“ (1Tim 3:15).

Die Namen der Häupter der insgesamt viertausend Torhüter werden hier erwähnt (1Chr 26:1-11; 1Chr 23:5). Die Torhüter stehen an den vier großen Torgebäuden. Ihre große Aufgabe ist es zu überprüfen, wer den Tempel betreten darf und wer nicht. Diejenigen, die nicht eintreten dürfen, müssen sie draußen halten, während sie alle, die eintreten dürfen, hereinlassen müssen.

Wir können dies auf den Empfang von Gläubigen am Tisch des Herrn anwenden, um am Mahl des Herrn teilzunehmen. Dabei ist darauf zu achten, dass zwei Gefahren vermieden werden. Die eine Gefahr ist die einer Großzügigkeit, in der jeder, der dies wünscht, ohne Untersuchung zum Mahl zugelassen wird. Wenn eine unbekannte Person kommt und behauptet, ein Gläubiger zu sein, muss dies untersucht werden. Es muss Zeugen geben (2Kor 13:1). Darüber hinaus ist es wichtig festzustellen, dass ein solcher Mensch nicht in der Sünde lebt (1Kor 5:13), dass er keine falsche Lehre über den Herrn Jesus und sein Werk hat (Gal 5:9; 2Joh 1:10) und dass er nicht zu einer Gruppe von Christen gehört, die die erwähnten Sünden nicht richten (2Tim 2:19b; 2Joh 1:11).

Die andere Gefahr ist eine Engherzigkeit, die alle diejenigen fernhält, die nicht zur gleichen Gruppe von Gemeinden gehören. Dann werden Gläubige aus anderen als den oben genannten Gründen abgelehnt. Die Ablehnung von Gläubigen wegen aller Arten von nicht grundlegenden Meinungsverschiedenheiten ist Sektierertum.

Obwohl nicht jeder ein Torhüter ist, ist es die Pflicht aller Gläubigen, dafür zu sorgen, dass die biblischen Bedingungen für die Aufnahme oder Ablehnung eingehalten werden. Ein Torhüter zu sein ist keine leichte Aufgabe.

Die Galater waren keine guten Torhüter. Sie haben zugelassen, dass falsche Apostel mit ihren falschen Lehren über das Gesetz hereinkommen konnten (Gal 2:4). Als ein wahrer Torhüter schreibt Paulus ihnen seinen Brief, in dem er sagt, dass er sich solchen falschen Brüdern nicht eine Stunde lang unterwirft (Gal 2:5).

Die Untersuchung, wer oder was in den Tempel kommen darf, kann auch auf unseren Körper angewendet werden. Denn unser Leib wird auch „der Tempel des Heiligen Geistes“ genannt (1Kor 6:19). Was lassen wir durch Auge, Ohr und Gedanken herein und was nehmen wir in unser Herz auf? „Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4:23). Deshalb müssen wir auch die Ein- und Ausgänge unserer Herzen mit größter Sorgfalt überwachen und für uns selbst Torhüter sein. Wir müssen das, was nicht gut ist, verurteilen und entfernen, und zulassen, was uns formt und unser Leben mehr zur Ehre Gottes sein lässt.

Hier finden wir Obed-Edom wieder (1Chr 26:4-8; 1Chr 26:15). Er hat die Lade geehrt und darüber gewacht (1Chr 13:13; 14). Hier ehrt und segnet Gott ihn (1Chr 26:5), indem er ihm acht Söhne gibt und ihm und seinen Söhnen die Obhut eines Tores und des Lagerraums anvertraut. Neben der Überwachung des Südtores ist er auch für die Versorgung der Priester mit Lebensmitteln zuständig. Darin sehen wir ein Bild für die Belehrung in der Gemeinde (vgl. Mt 24:45-47). Das ist eine große Verantwortung. Seine Enkel (Söhne seines Sohnes Schemaja) sind „tüchtige Männer“ (1Chr 26:6; 7).

Einer der Söhne von Hosa, Simri, hat die Besonderheit, dass er zwar nicht der Älteste ist, aber von seinem Vater zum Haupt ernannt wird (1Chr 26:10). Das liegt möglicherweise daran, dass er besondere Qualitäten hat, die ihm von Gott gegeben wurden, verbunden mit einer entsprechenden geistlichen Einstellung, oder weil sein ältester Bruder sich die Dinge Gottes nicht so zu Herzen nimmt.

Obwohl der Tempel noch nicht existiert, kann David alles arrangieren, weil Gott ihm bereits seinen Plan für den Tempel offenbart hat (1Chr 28:11-13). Nach diesem Plan ordnet David alles. Die Hüter für die noch zu bauenden Tore sind bereits durch das Los bestimmt, d. h. vom HERRN selbst (1Chr 26:13). Infolgedessen geschieht diese Ernennung ohne Ansehen der Person.

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