1 Corinthians 10:7

Wer zu stehen meint …

Am Ende des vorigen Abschnitts habe ich geschrieben: Bleib nahe beim Herrn Jesus. Wenn du das tust, hast du einfach keine Neigung, Böses zu tun. Wenn du es nicht tust, geschieht mit dir dasselbe wie mit den Israeliten.

In 1Kor 10:6 findet man also eigentlich die Wurzel, die erste Ursache aller anderen Sünden, die das Volk Israel getan hat. Wenn der Wunsch nach einem Leben mit und für Christus abnimmt, treten andere Wünsche an dessen Stelle. Du wirst dann in einen Rausch des Essens und Trinkens und des Vergnügens hineingezogen.

1Kor 10:7. Paulus denkt hier an die „Festlichkeiten“ in Verbindung mit dem goldenen Kalb (2Mo 32:1-6). Mose war schon so lange weg, deshalb wollten sie einen sichtbaren Gott. So verloren sie den Herrn aus den Augen und versanken in einen Sumpf der Liederlichkeit. Sie wurden Götzendiener. Götzendienst bedeutet, etwas an die Stelle Gottes und Christi zu setzen. Das kann sehr schnell geschehen. Dabei muss es sich nicht um Dinge handeln, von denen du weißt, dass sie sündig und verkehrt sind. Das sieht man beim Volk Israel. Worin bestand denn ihr Götzendienst? Das steht gleich dahinter: essen, trinken und sich vergnügen. Sind das verkehrte Beschäftigungen? Wirklich nicht! Aber für Israel war es durchaus verkehrt.

Das Volk hatte den Kontakt mit Mose, seinem großen Führer, verloren. Er war schon länger weg, die Menschen sahen und hörten ihn nicht mehr. Deshalb sagten sie zu Aaron, dass er ihnen einen Gott machen sollte. Aaron tut das, und das goldene Kalb entsteht auf seinem Sockel. Danach beginnen sie zu essen, zu trinken und sich zu vergnügen. Was ist also die Ursache für das Essen, Trinken und Vergnügen? Die lange Abwesenheit Moses. Was für ein Vorbild liegt darin für uns? Der Herr Jesus ist schon so lange weg, es scheint so, als würde Er nicht zurückkommen. Wir wollen es uns also in dieser Welt bequem machen und das Leben genießen. Wir machen uns auch einen Gott, einen, den wir sehen können, der uns gefällt, und das Leben wird ein großes Fest! Aber es ist ein Fest ohne den wahren Gott. Solche Stimmen kannst du von Menschen hören, die zwar bekennen, Christen zu sein, aber nicht mit dem Kommen Christi rechnen.

In Matthäus 24 spricht der Herr Jesus von dem Verhalten bekennender Christen, die sein Kommen aus dem Auge verlieren (Mt 24:48-51). Um kein Götzendiener zu werden, ist es wichtig, beständig auf das Kommen des Herrn Jesus zu warten. Von den Gläubigen in Thessalonich wird gesagt, dass sie sich „von den Götzenbildern zu Gott bekehrt“ hatten und „seinen Sohn aus den Himmeln“ erwarteten (1Thes 1:9-10).

1Kor 10:8. Die nächste Warnung besteht darin, keine Hurerei zu treiben. Hurerei ist das, was in der Umgangssprache „Fremdgehen“ genannt wird. Im Sprachgebrauch der Bibel ist das nicht anders. Die Begebenheit, auf die hier verwiesen wird, steht in 4. Mose 25. Die dort betriebene Hurerei bestand darin, dass israelitische Männer moabitische Frauen heirateten (4Mo 25:1-2). Sie heirateten also „fremde“ Frauen, die nicht zum Volk Gottes gehörten. Sie liebten Personen, von denen Gott gesagt hatte, dass sie sie nicht lieben durften (5Mo 23:3-6). Auch diese Begebenheit ist ein Vorbild für uns. Zuerst einmal beinhaltet sie eine direkte Warnung, nicht zu huren. Wie schrecklich diese buchstäbliche Hurerei ist, haben wir schon in Kapitel 6 vor Augen gehabt. Aber es gibt auch Hurerei in geistlicher Hinsicht. Wenn wir Personen lieben, die mit Gott nichts zu tun haben wollen, gehen wir ebenfalls „fremd“. Es geht hier natürlich nicht um die Liebe Christi, die uns beseelen muss, wenn wir Sündern das Evangelium bringen, damit sie errettet werden. Es wäre nicht gut, wenn wir keine Liebe zu verlorenen Menschen hätten. Nein, es geht um Liebesbeziehungen, bei denen in der Praxis nicht gefragt wird, wie Gott darüber denkt. Jakobus nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er in seinem Brief schreibt: „Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist?“ (Jak 4:4).

Ehebruch ist eine bestimmte Form der Hurerei. Du musst dir darüber klar sein, dass es in der Welt keinen Platz für Christus gab und noch immer nicht gibt. Die Welt hat Ihn verworfen und verwirft Ihn immer noch. Jeder, der Christus nicht angenommen hat, gehört zur Welt und lebt in Feindschaft gegen Ihn. So sieht Gott das, und so müssen auch wir das sehen. Vielleicht sprechen die Menschen der Welt durchaus freundlich und anerkennend von Ihm, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Gott sie so sieht. Wer auf diese Weise hurt und darin weiterlebt, wird am Ende wenig Christliches mehr übrig haben. Das Zeugnis solcher Menschen verschwindet mit der Zeit völlig.

1Kor 10:9. In diesem Vers werden wir davor gewarnt, Christus zu versuchen. Im Herzen des Volkes kommen Zweifel über den Weg auf, den Gott mit ihnen geht. Sie fragen sich, ob Gott es wirklich gut mit ihnen meint, und bringen ihr Misstrauen darüber zum Ausdruck. Diese Saat des Zweifels ist das Werk Satans. So kam er bereits im Garten Eden in Gestalt einer Schlange zu Eva und flüsterte ihr zu: „Hat Gott wirklich gesagt“? So spritzte er das Gift des Misstrauens in ihr Herz. Und seitdem ist er immer auf diese Weise und mit viel Erfolg vorgegangen. Wenn dir Gedanken des Zweifels an Gott kommen, kannst du sicher sein, dass Satan sie dir eingibt. Gib nicht nach! Vertraue weiter auf Gott, auch wenn es so aussieht, als gäbe Gott nichts um dich. Sonst wird das Gift der Schlange langsam weiterwirken und dich mit der Welt untergehen lassen.

1Kor 10:10. Paulus warnt auch vor dem Murren. Murren ist eine der häufigsten Sünden des Volkes Israel während ihrer Wüstenreise. Sie fanden immer wieder einen Grund, ihre Unzufriedenheit über Gott zum Ausdruck zu bringen. Hast du damit auch schon mal Probleme? Pass auf, dass du dich nicht vom Geist der Unzufriedenheit infizieren lässt. Er saugt alle Freude und Dankbarkeit, die du normalerweise gegenüber Gott empfindest, aus dir heraus. Die Freude eines Lebens mit Gott kannst du dann nicht mehr erleben. Murren vergällt dein Leben und macht dich zu einem Griesgram, so dass du kein Zeugnis mehr bist.

1Kor 10:11. Eigentlich ist die ganze Geschichte Israels eine einzige große Illustration. Alles, was dem Volk geschehen ist, ist ihnen als Warnung für uns geschehen. Du kannst dich fragen: War das denn notwendig? Und ob! Wenn du nicht gut aufpasst, läufst du mit der Welt mit, klagst mit den Murrenden, läufst den Weltverbesserern nach, willst deinen Körper durch das ausschließliche Essen von biologisch-dynamisch Erzeugnissen gesund erhalten, gehst hübschen Jungen oder Mädchen in die Falle usw. usw. Du betest und dankst für dein Essen, besuchst die Kirche oder Zusammenkunft, und danach? … Genau, du gerätst in den Bann weltlicher Verlockungen. Mach es also nicht wie Israel. Du bist gewarnt.

Wir leben am „Ende der Zeitalter“. Es bleibt nur noch das Gericht übrig, denn es besteht keinerlei Hoffnung mehr, dass der Mensch die Erwartungen Gottes noch erfüllen wird. Überall zeigt sich die völlige Verdorbenheit des Menschen. Die Geschichte Israels ist die treffende Illustration dafür.

1Kor 10:12. Wer trotz dieser ausführlichen Beweisführung des Apostels noch auf sich selbst vertraut, kann damit rechnen, dass sein Fall nahe bevorsteht. In dir und mir ist keinerlei Garantie, dass wir nicht fallen. Wer zu stehen meint, nur weil er sich selbst christlich nennt und denkt, dass er sich auch christlich verhält, wird sicher von dem lebendigen Gott abfallen. Ein Bekenntnis ist wichtig, aber es hat nur dann Wert, wenn es aus einer lebendigen Beziehung mit Gott und Christus hervorkommt.

1Kor 10:13. Glücklicherweise darf jeder, der so eine Beziehung mit Gott hat, mit der Treue Gottes rechnen. Welche Versuchungen es auch sind, wodurch du zu Fall gebracht werden kannst, Gott ist auch noch da. Er steht über den Umständen und wird dir durchhelfen, wenn du nicht auf dich selbst vertraust, sondern auf Ihn. Dann schafft Er mit der Versuchung auch den Ausgang, so dass du sie ertragen kannst. Alles, was dir geschehen kann, ist von Gott abgewogen. Er wird dich nicht übermenschlich auf die Probe stellen, auch wenn es manchmal so scheinen könnte. Rechne trotz allen Anscheins und trotz deines Gefühls in solchen Situationen mit der Treue Gottes. Er beschämt nicht!

Lies noch einmal 1. Korinther 10,7–13.

Frage oder Aufgabe: Was lernst du in diesen Versen über dich selbst, und was lernst du über Gott?

Copyright information for GerKingComments