1 Corinthians 11:26

Das Abendmahl

Das Beeindruckende an diesen Versen liegt in dem Gegensatz zu den vorhergehenden Versen. Dort wurde die unordentliche Situation bei den Korinthern geschildert, wie sie beim Abendmahl zu sehen war. Es war ein einziges Durcheinander. Mit so heiligen Dingen wie dem Abendmahl wurde so unheilig umgegangen. Was musste nun geschehen? Setzt Paulus die Versammlung in Korinth beiseite? Nein, er weist zuerst auf das Verkehrte hin und sagt ihnen danach, was die wirkliche und besondere Bedeutung des Abendmahls ist.

Es ist bemerkenswert, dass Paulus auf diese Weise zu den Korinthern sprechen konnte. Die Lage war also nicht völlig hoffnungslos. Sie konnten noch korrigiert werden, und Wiederherstellung war noch möglich. Das ist in der Christenheit heutzutage meistens anders. Durch die menschlichen Einrichtungen, die in vielen Kirchen und Gruppen eingeführt worden sind, ist es nicht mehr möglich, das Abendmahl so zu feiern, wie der Herr Jesus es in der letzen Nacht vor seinem Tod eingesetzt hat. Die gesamte kirchliche Struktur müsste aufgegeben werden, um Platz für das zu schaffen, was Paulus hier in aller Einfachheit und auf ergreifende Weise sagt.

1Kor 11:23. Er nimmt uns mit zu der „Nacht, in der er überliefert wurde“. Das ist der Augenblick im Leben des Herrn Jesus, wo Er doch sicher das Recht gehabt hätte, mit sich selbst und dem, was Ihn erwartete, beschäftigt zu sein. Es war der Augenblick, als Judas, einer seiner Jünger, Ihn mit einem Kuss verraten wollte. Als das alles gerade bevorstand, setzte der Herr Jesus für seine Jünger das Abendmahl ein, und zwar mit Blick auf die Zeit, wo Er nicht mehr auf der Erde sein würde.

Paulus hatte das direkt vom Herrn empfangen, weil das Abendmahl völlig zum Dienst von Paulus passt. Paulus war ja der Mann, der von Gott gebraucht wurde, um alles über die Versammlung mitzuteilen, die durch den Tod, die Auferstehung und die Verherrlichung des Herrn Jesus entstanden ist. Schon gleich bei seiner Bekehrung hatte er gehört, dass die Versammlung auf der Erde und der Herr Jesus im Himmel eins sind. Als er die Versammlung verfolgte, hörte er aus dem Himmel: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ (Apg 9:4). Dass gerade Paulus den Auftrag bekam, diese Einrichtung bekannt zu machen, beweist, dass das Abendmahl etwas ist, das zum Leben der Christen gehört, also auch zu deinem Leben. Es ist ein Gedächtnismahl, bei dem du jedes Mal an einen Heiland zurückdenkst, der für dich und für alle, die Ihn im Glauben annehmen, sterben wollte. Wenn du über das Abendmahl nachdenkst, machst du dir dann bewusst, dass seine Lippen gebeten haben: „Dies tut zu meinem Gedächtnis“? Deshalb nahm der Herr Jesus während der Passahfeier Brot.

Das Passah, das Er mit seinen Jüngern feierte, geschah zur Erinnerung an die Erlösung des Volkes Israel aus Ägypten. Die Einsetzung des Passahs wird in 2. Mose 12 beschrieben (2Mo 12:1-14). Aber was der Herr Jesus während der Passahfeier einsetzte, hat nicht in erster Linie mit Israel zu tun, sondern mit der Versammlung. Solange die Versammlung auf der Erde ist, darf sie durch das Feiern des Abendmahls ihre innige und unauflösliche Verbundenheit mit dem Herrn Jesus zum Ausdruck bringen. Wenn du eine Zusammenkunft besuchst, wo das Abendmahl des Herrn gefeiert wird, wird immer große Dankbarkeit dein Herz erfüllen.

Der Herr Jesus nahm Brot. So ganz einfach steht das hier. Und doch ist es etwas ganz Besonderes. Das Brot ist normales Brot. Auch durch das Aussprechen einer bestimmten Danksagung erfährt es keine außergewöhnliche Veränderung, wie es die katholische Kirche lehrt. Es bleibt normales Brot. Das Besondere liegt in der Bedeutung des Brotes. Du kannst das mit einem Foto von jemand vergleichen, den du sehr magst. Das Material des Fotos ist normales Papier. Aber es geht darum, wer darauf abgebildet ist. Würde jemand auf dieses Bild spucken, würdest du das schlimm finden. So ist es auch mit dem Brot bei der Abendmahlsfeier. Der Herr Jesus hat von dem Brot gesagt: „Dies ist mein Leib, der für euch ist.“ Es ist schrecklich, wenn man damit auf unpassende Weise umgeht.

1Kor 11:24. Wenn du in der Zusammenkunft bist und siehst das Brot auf dem Tisch, darfst du daran denken, dass der Herr Jesus, der ewige Sohn, Mensch geworden ist und einen Leib angenommen hat, ohne diesen je wieder aufzugeben. In diesem Leib hat Er 33 Jahre hier auf der Erde gelebt. In seinem Leib hat Er Gott auf vollkommene Weise verherrlicht. In diesem Leib hat Er auch gelitten. Bedenke: Er wurde gefangen genommen, obwohl ein Seufzer zum Himmel genügt hätte, um zehntausende von Engel in Bewegung zu setzen, damit sie alle verzehrten (Mt 26:53). Eine solche Gefangennahme war keine sanfte Angelegenheit. Böse Menschenhände vergriffen sich an diesem heiligen Leib und schleppten Ihn vor die Richter.

Trotz der Beteuerung seiner Unschuld, die wiederholt abgegeben wurde, spuckte man Ihm in sein heiliges Gesicht, riss Ihm die Kleider vom Leib, und sein heiliger Rücken wurde durch eine abscheuliche Geißelung aufgerissen. So zugerichtet musste Er mit dem Kreuz auf dem Rücken zum Richtplatz gehen. Dort griffen rohe Soldatenhände seine heiligen Hände, die nichts anderes getan hatten als zu segnen, und trieben unbarmherzig Nägel hindurch, um Ihn ans Kreuz zu nageln. Dann richteten sie das Kreuz auf. Dort hing der Heiland! Er wurde verspottet und aufgefordert, vom Kreuz herabzukommen. Aber Er blieb hängen. Stell dir vor, Er wäre herabgestiegen. Dann wären du und ich für ewig verloren gewesen. Seine Liebe zu dir und mir hielt Ihn dort fest, und das, obwohl das Schlimmste noch bevorstand. Die Leiden, die Er bisher erduldet hatte, waren Ihm von den Menschen angetan worden. Aber diese Leiden konnten keine Sünden wegnehmen. Sie machten die Schuld des Menschen nur noch größer. Was noch bevorstand und wodurch wir allein von unseren Sünden erlöst werden konnten, war, dass Er „unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz“ tragen musste (1Pet 2:24). Sein heiliger Leib kam dort mit unseren Sünden in Berührung und wurde von Gott geschlagen. So starb Er. Es ist ergreifend, daran jedes Mal zu denken, wenn du das gebrochene Brot auf dem Tisch vor dir liegen siehst.

1Kor 11:25. Auch der Kelch hat eine Bedeutung. Dabei geht es um das Blut, das der Herr Jesus vergossen hat. Das Blut hat einen so hohen Wert, dass Gott dadurch die Sünden vergeben kann. Diese Vergebung ist ein großes Gut, über das wir uns immer wieder wundern können und wofür wir Gott Dankbarkeit bringen dürfen.

Wie oft sollte man das Abendmahl feiern? Hier steht: „Sooft …“ Aus dem Anfang der Apostelgeschichte kann man entnehmen, dass die ersten Christen täglich zusammenkamen, um das Abendmahl zu feiern. Im Verlauf der Apostelgeschichte wird der erste Tag der Woche als der Tag genannt, an dem das Brot gebrochen wurde (Apg 20:7). Dieser erste Tag der Woche wird in Offenbarung 1 als „Tag des Herrn“ bezeichnet (Off 1:10). Weißt du noch, wie in unserem Kapitel, in 1Kor 11:20, das Abendmahl genannt wurde? Das Mahl des Herrn! Es besteht also ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Tag des Herrn und dem Mahl des Herrn. Der Sonntag erscheint daher auch als der geeignetste Tag, um es zu feiern (vgl. Joh 20:19; 26).

1Kor 11:26. Und wenn du dann das Brot isst und aus dem Kelch trinkst, verkündigst du den Tod des Herrn. Kannst du dir zwei Wörter vorstellen, die so gegensätzlich sind und doch so eng zusammengehören wie „der Tod“ und „der Herr“? Und doch kann deine hoffnungslose Lage nicht besser ausgedrückt werden. Um dich zu retten, war nichts weniger als der Tod des Lebensfürsten notwendig. Darum sagst du – auch ohne Worte – so unendlich viel, wenn du am Abendmahl teilnimmst. Es ist eine Verkündigung an alle, die es sehen wollen, seien es nun Menschen oder Engel, dass du alles einem gestorbenen Herrn verdankst.

Wenn das für dich eine lebendige Realität ist, kannst du nicht anders als all das, wofür der Herr in den Tod gehen musste, in deinem Leben nicht mehr zuzulassen. Das kann und darf nicht mehr vorhanden sein. Indem Paulus den Korinthern das Besondere des Todes des Herrn wieder neu vor Augen stellte, wollte er sie dahin bringen, ihr falsches Handeln zu bekennen und aufzugeben. Ist das nicht eine großartige Weise, Gläubige auf den richtigen Weg zu bringen? Und jedes Mal, wenn wir den Tod des Herrn verkündigt haben, kann es das letzte Mal gewesen sein. Wir denken beim Abendmahl an seinen Tod zurück und wissen, dass Er lebt. Denn wir verkündigen seinen Tod, „bis er kommt“. Was für eine großartige Aussicht!

Lies noch einmal 1. Korinther 11,23–26.

Frage oder Aufgabe: Was bedeutet das Abendmahl?

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