1 Corinthians 16:19

Letzte Ermahnungen und Grüße

1Kor 16:15. Am Schluss seines Briefes lenkt Paulus jetzt noch einmal die Aufmerksamkeit auf eine Familie. Damit hatte er seinen Brief auch begonnen.

In Kapitel 1 nennt er als Anlass für das Schreiben seines Briefes, dass er von den Hausgenossen der Chloe verschiedene Dinge gehört hatte (1Kor 1:11). Er nennt dort auch das Haus des Stephanas (1Kor 1:16). Er hatte die ganze Familie getauft. Auf diese Familie kommt er jetzt zurück. Er kann sie als eine Familie bezeichnen, die anderen Gläubigen gedient hatte. In den vorigen Versen bist du Paulus, Timotheus und Apollos begegnet, die als besondere Diener des Herrn ihren Auftrag erfüllten. Hier findest du einen Bruder, Stephanas, der mit seiner ganzen Familie dem Herrn diente. Dem Herrn zu dienen bedeutet ganz konkret, den Geschwistern zu dienen. Das ist der Mühe wert. Ich bin davon überzeugt, dass ein außerordentlich dringender Bedarf an solchen Familien besteht.

Der größte Teil des Elends in der Welt und in den Versammlungen ist auf fehlende häusliche Gemeinschaft zurückzuführen. Väter und Mütter nehmen in der Familie nicht mehr den Platz ein, den Gott ihnen angewiesen hat. Kinder hören nicht mehr auf das, was ihre Eltern sagen. Das sind äußerst schädliche Entwicklungen. Aber von Familien wie der des Stephanas geht etwas aus. Dieser Bruder war mit seiner Familie als Erster in der Gegend von Achaja zur Bekehrung gekommen. Beweise für die Echtheit dieser Bekehrung werden anschließend reichlich gegeben. Einer dieser Beweise war seine Bereitschaft zum Dienst an Mitgläubigen. Dienen heißt, den niedrigsten Platz einzunehmen. Dadurch, dass sie diesen Platz einnahmen, strahlte von Stephanas und den Seinen etwas aus.

1Kor 16:16. Stephanas hatte keine offizielle Anstellung als Ältester oder etwas dergleichen. Er forderte diesen Platz auch nicht. Aber aufgrund seiner Lebensführung konnte Paulus die Korinther ermahnen, sich ihm unterzuordnen.

Du tust gut daran, dich solchen Gläubigen unterzuordnen, die in ihrem Familienleben zeigen, dass sie das Wort des Herrn ernst nehmen. Sie haben dir etwas zu bieten, wodurch dein eigenes Leben mit dem Herrn bereichert wird. Das gilt nicht nur für Familien; ordne dich allen unter, die dem Herrn hingebungsvoll dienen. Du kannst davon lernen, es bringt dich näher zum Herrn. Diese Unterordnung ist etwas, das in unserer Zeit kaum noch erwähnt werden darf. Wir sind alle mündig, und dich zum „Sklaven“ zu machen passt nicht zu deinen Rechten, so behauptet man. Unterordnung ist jedoch keine Kriecherei. Es ist eine Haltung des Respekts vor dem anderen und der Beachtung seiner Rechte. Es ist die Haltung, die der Herr Jesus während seines Lebens auf der Erde gegenüber seinem Gott und Vater hatte.

1Kor 16:17. Stephanas war ein Mann, der dem Apostel ein warmes Herz bewies. Mit zwei anderen war er zu Paulus gereist. Wie hatte Paulus sich darüber gefreut! Freust du dich auch so, wenn Brüder zu dir kommen, um die Dinge des Herrn mit dir zu teilen? Paulus brauchte solche Besuche, und das umso mehr, als er von den Korinthern nicht gerade mit größter Dankbarkeit behandelt worden war. Er hatte mehr Ablehnung als Dank von ihnen erfahren. Er hatte sich sehr intensiv für sie eingesetzt, aber von Erkenntlichkeit war nicht viel zu sehen gewesen. Natürlich soll es einem Diener nicht um Dank und Schulterklopfen gehen. Einem echten Diener soll es darum gehen, dass seine Belehrungen bei den Gläubigen Wirkung zeigen. Wenn ein Dienst angenommen wird, ist die Folge, dass eine herzliche Beziehung zwischen dem Diener und den Gläubigen entsteht, und das war bei den Korinthern nicht der Fall.

Aber nun kamen ein paar Brüder aus Korinth, die seinen Dienst angenommen und geschätzt hatten. Nicht um Paulus’ willen, sondern weil er Christus predigte. Wenn Christus das Thema des Dienstes ist und die Herzen sich Ihm öffnen, entsteht immer Gemeinschaft. Diese Brüder hatten das Herz offensichtlich am rechten Fleck. Sie machten das gut, was die Korinther versäumt hatten.

1Kor 16:18. Sie hatten „seinen Geist erquickt“. Vielleicht hatte er überlegt, wie es wohl mit den Korinthern weitergehen sollte. Er hätte leicht trübsinnig werden können. Du kannst dir das vielleicht vorstellen, wenn du dein eigenes Lebenswerk an diesem Ort so hättest scheitern sehen. Dann kamen diese Brüder. Wie gut hat ihm das getan! Und wenn die Korinther ehrlich waren, mussten sie zugeben, dass diese Brüder, die Paulus so erquickten, auch sie oft mit ihrem Dienst erquickt hatten. Mit solchen Brüdern sollten sie behutsam umgehen, weil sie von großem Wert waren. Hoffentlich kennst auch du solche Brüder; sorge dafür, dass du sie anerkennst, d. h. dass du auch auf sie hörst.

1Kor 16:19. Dann folgen die Grüße. Es werden einige Namen genannt. Zunächst die Versammlungen in Asien. Zu jener Zeit bestand eine enge Verbindung zwischen den örtlichen Versammlungen. Sie kannten einander und pflegten Kontakte miteinander. Das Überbringen von Grüßen ist ein Zeichen der Verbundenheit. Auf diese Weise können örtliche Versammlungen auch in den Zeiten der Verwirrung, in denen wir leben, ihre Verbundenheit erfahren. Das ist etwas sehr Einfaches und zugleich sehr Schönes und Wertvolles. Aquila und Priszilla sind die Einzigen, die mit Namen genannt werden, zusammen mit der Versammlung, die in ihrem Haus zusammenkam. In den ersten Versen von Apostelgeschichte 18 kannst du lesen, dass Paulus dieses Ehepaar in Korinth kennen gelernt hatte (Apg 18:1-3). Es war ein Ehepaar, das ein Herz für den Herrn hatte. Paulus nennt sie in seinen Briefen verschiedene Male. Du musst einmal nachlesen, was alles über sie berichtet wird. Hier steht, dass ihr Haus den Geschwistern offen stand, zur Ehre Gottes. Da sie einige Jahre in Korinth gewohnt hatten, werden sie dort eine Verbindung mit den Gläubigen bekommen haben, die sie immer noch empfanden.

1Kor 16:20. Im Weiteren richtet Paulus die Grüße aller Brüder aus. Durch den Glauben an den Herrn Jesus gibt es eine Verbindung zwischen allen, die Ihn kennen und lieb haben.

Grüße aus der Entfernung auszurichten kann manchmal einfacher sein, als Gläubige zu begrüßen, die du regelmäßig triffst. Du kennst ihre Schwächen und Unarten so gut, dass es dir manchmal schwer fällt, solche Geschwister herzlich zu begrüßen. Daher der Aufruf, einander mit heiligem Kuss zu grüßen. Es geht dabei weniger um den Kuss als um die Aufrichtigkeit bei der Begrüßung; es sollte keine scheinheilige Begrüßung sein.

1Kor 16:21. Als Letztes folgt der eigenhändig geschriebene Gruß von Paulus. Er schrieb seine Briefe bis auf eine Ausnahme nämlich nicht selbst. Er diktierte, und ein anderer schrieb; am Ende schrieb er dann als eine Art Unterschrift seinen Gruß darunter. Schlag das einmal nach am Ende der verschiedenen Briefe. Möglicherweise hatte Paulus ein Augenleiden und konnte deshalb nicht selbst – oder jedenfalls nur sehr schwierig – schreiben (Gal 4:14-15).

1Kor 16:22. Dann hat er noch ein sehr ernstes und eindringliches Wort an jemand, der den Herrn nicht lieb hat. Ob es unter den Korinthern Menschen gab, die den Herrn nicht lieb hatten? Ob es unter uns solche gibt? Liebe zum Herrn kann man nur dadurch zeigen, dass man das tut, was Er gesagt hat. In Johannes 14 stehen dazu zwei schöne Aussagen (Joh 14:21; 23). Die Korinther konnten ihre Liebe zum Herrn dadurch zeigen, dass sie auf das hörten, was Paulus ihnen in diesem Brief geschrieben hatte. Dasselbe gilt auch für uns im Blick auf die gesamte Bibel. Es geht nicht um unser Versagen, sondern darum, ob wir wirklich das tun wollen, was der Herr sagt, und zwar aus Liebe zu Ihm, was es uns auch kosten möge. Wer diesen Wunsch nicht hat, zieht sich einen Fluch zu.

Maranatha! Das bedeutet: „Der Herr kommt“ oder „Herr, komm!“ Es bezieht sich auf das Kommen des Herrn. Wer Ihn lieb hat, wartet auf Ihn. Für den, der Ihn nicht lieb hat, bedeutet sein Kommen Gericht.

1Kor 16:23. Bis dahin wünscht Paulus ihnen die Gnade des Herrn. Wenn wir uns oft schwach fühlen, ist glücklicherweise immer diese Gnade da, die uns hilft, auszuharren.

1Kor 16:24. Zum Schluss bezeugt er ihnen seine Liebe, die er in Christus Jesus zu ihnen allen hatte. Liebe hatte ihn veranlasst, diesen Brief zu schreiben, Liebe zu seinem Herrn und Liebe zu den Seinen. Nur durch die Liebe sind wir in der Lage, einander zu dienen und näher zum Herrn zu bringen und Ihn als örtliche Versammlung gemeinsam zu verherrlichen.

Lies noch einmal 1. Korinther 16,15–24.

Frage oder Aufgabe: Hast du den Herrn lieb?

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