1 Corinthians 2:1-5

Jesus Christus und Ihn als gekreuzigt

1Kor 2:1. Für jemand wie den Apostel Paulus wäre es nicht schwierig gewesen, die Korinther durch beeindruckende Reden für das Evangelium zu gewinnen. Er war ein erfahrener Redner, der auch die Denkweise seiner Zeit kannte. Er hätte sich mühelos daran anpassen können. Mit seiner Gabe hätte er das Evangelium auf schmackhafte, angenehme Art vorstellen können. Aber dann hätte er ihnen nicht das Zeugnis Gottes verkündigt, sondern das, was sie gern hören wollten. Dadurch wäre er selbst geehrt worden. Das wollte Paulus vermeiden. Ihm ging es um das Zeugnis Gottes und nicht um etwas von ihm selbst oder von einem anderen Menschen.

1Kor 2:2. Paulus wusste, was in Korinth los war. Er wusste, dass es nur einen Weg gab, um sie für Christus zu gewinnen, nämlich indem er ihnen Christus als den Gekreuzigten vorstellte. Siehst du, dass er in Korinth nicht so sehr die Erlösung predigte als vielmehr das Kreuz? Christus war der Inhalt seiner Predigt. Aber er predigte Christus in seiner größten Erniedrigung. Er stellte Ihn als einen Gekreuzigten vor. Ist damit viel Ehre zu erlangen? Wir können ruhig sagen: Damit kann man überhaupt keine Ehre erlangen. Der Kreuzestod ist der schändlichste Tod, den man sich nur denken kann. So erinnert Paulus sie daran, wie sie seinerzeit zum Glauben gekommen waren. Das war nicht dank seiner Redekunst geschehen, sondern dadurch, dass er ihnen Christus als gekreuzigt vorgestellt hatte. Das war bei ihnen etwas in Vergessenheit geraten, und deshalb bewunderten sie wieder allerlei Dinge, die den Menschen erheben. Du bist diesen Dingen in Kapitel 1 begegnet, Dingen wie Weisheit, Ansehen und Macht. Paulus wollte damit nichts zu tun haben, weil sie für ihn durch das Kreuz Christi gerichtet waren. Auch wir müssen immer wieder daran erinnert werden.

1Kor 2:3. Er war nicht als Mächtiger unter ihnen gewesen, als jemand, auf den sie stolz sein konnten. Schwachheit, Furcht und viel Zittern – das waren die Gefühle, die er hatte, als er bei ihnen war. Mit solchen Gefühlen bringt man es in der Welt nicht weit. In der Welt muss man hart sein, sich selbst in den Vordergrund drängen und darf sich nichts gefallen lassen.

1Kor 2:4. Weil Paulus jedoch weder sich selbst noch seine eigene Ehre suchte, konnte der Heilige Geist ihn benutzen und seinen Worten Kraft verleihen. Dadurch beruhte ihr Glaube nicht auf etwas in einem Menschen, sondern auf der Kraft Gottes. Wenn sich dein Glaube auf etwas gründet, das du von einem Menschen angenommen hast, wird er dich im entscheidenden Moment unwiderruflich im Stich lassen.

1Kor 2:5. Kein einziger Mensch, wie klug oder weise er auch sein mag und wie schön er auch reden kann, kann seinen Worten die Kraft geben, die du zum Leben brauchst. Nur die Kraft Gottes hält dich aufrecht und auf dem richtigen Weg und bringt dich sicher zum Ziel deines Lebens. Das darfst und musst du festhalten.

1Kor 2:6. Nun sollten die Korinther aber nicht denken, dass Paulus nicht mit Weisheit hätte reden können. Und ob er das konnte! Aber Paulus wusste, wo das am Platz war – nämlich nicht bei ihnen, sondern unter den Vollkommenen. Vielleicht sagst du jetzt: „Dann kann er das auch bei mir nicht, denn ich bin auch nicht vollkommen.“ Das ist nun aber die Frage. In der Bibel ist nämlich von verschiedenen Arten von Vollkommenen die Rede.

So steht z. B. in Hebräer 10: „Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar die vollkommen gemacht, die geheiligt werden“ (Heb 10:14). Dort geht es um deine Stellung vor Gott. Durch das Opfer des Herrn Jesus (sein sühnendes Sterben) sieht Gott dich als vollkommen, weil Er dir das vollkommene Werk des Herrn Jesus zurechnet. Niemand kann den Wert dieses Opfers vor Gott schmälern. Darum kann auch niemand deine Stellung vor Gott schmälern. Du bist und bleibst vollkommen, weil Gott dich in dem vollkommenen Opfer Christi sieht.

In Philipper 3 liest du von einer Vollendung oder Vollkommenheit, die du noch nicht hast, weil sie noch zukünftig ist (Phil 3:12). Das hängt mit deinem Leben auf der Erde zusammen, wo du noch Schmerzen und Leiden erleben kannst. Im Himmel wird das nicht mehr so sein. Dort ist alles vollkommen.

In Philipper 3 liest du zum dritten Mal von Vollkommenheit (Phil 3:15), und das ist auch die Bedeutung hier in 1Kor 2:6. Die Vollkommenen, die hier gemeint sind, sind Christen, die den ersten und einzigen Platz in ihrem Leben Christus geben wollen. Es sind reife Christen, die sich durch geistliche Vollkommenheit auszeichnen. Den Dingen der Welt wie z. B. Weisheit, Ehre und Macht wollen sie keinen Raum mehr in ihrem Leben geben. Weil die Korinther diese Dinge jedoch noch so wichtig fanden, konnten sie nicht zu den „Vollkommenen“ gezählt werden.

Bedeutet das jetzt, dass du nie mehr etwas als wichtig ansehen wirst, was zu dieser Welt gehört? Nein, das bedeutet es nicht, denn deine alte Natur, das Fleisch, wird immer wieder versuchen, dich durch Weisheit und Macht zu beeindrucken. Aber solltest du das bei dir selbst feststellen – oder sollte dich jemand anderes darauf aufmerksam machen –, sag es sofort dem Herrn Jesus.

Der Herr Jesus hält mehr für dich bereit als nur, dass Er als der Gekreuzigte alles für dich bei Gott in Ordnung gebracht hat. Er möchte, dass du dich daran erfreust, dass Er jetzt als der verherrlichte Mensch zur Rechten Gottes im Himmel ist. Davon kannst du in den Briefen an die Kolosser und an die Epheser lesen. Dort liest du von Christus, „in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ verborgen sind (Kol 2:3), und von der „mannigfaltigen Weisheit Gottes“ (Eph 3:10). Glaubst du, dass du etwas davon verstehen wirst, wenn du dich noch mit der Weisheit dieser Welt beschäftigst oder die Großen dieser Welt bewunderst? Das wird einmal alles zunichte gemacht werden; davon bleibt nichts übrig.

1Kor 2:7. Obwohl Paulus hier nicht weiter darauf eingehen kann, nennt er doch ein paar wichtige Dinge in Verbindung mit der Weisheit Gottes.

Zuerst einmal ist es eine „verborgene Weisheit“. Das bedeutet, dass der Unglaube diese Weisheit nicht sehen kann. In der Welt um dich herum kannst du sie nicht wahrnehmen. Aber diese Weisheit ist auch für einen Gläubigen verborgen, der weltlich denkt und lebt oder der Weisheit dieser Welt noch Wert beimisst. Die Weisheit Gottes ist für den menschlichen Verstand verdeckt, er kann nicht in sie eindringen.

Zweitens ist diese Weisheit Gottes eine ewige Sache. Du kannst keinen Zeitpunkt angeben, wo Gott diese Weisheit bekam. Es ist eine Weisheit, die genauso ewig ist wie Er selbst.

Drittens hat Gott diese Weisheit für uns zuvorbestimmt. Er hat also ganz bewusst daran gedacht, dir diese Weisheit zu schenken. Kannst du dir das vorstellen, ohne dass es dir schwindlig wird und du Ihn in deinem Herzen dafür preist?

Viertens ist es eine Weisheit, die zu deiner Herrlichkeit dient. Aus dir selbst hattest und hast du keine Herrlichkeit, nichts Angenehmes oder Anziehendes. Durch die Weisheit Gottes hat sich das geändert. In den Augen Gottes besitzt du jetzt Herrlichkeit. Diese Herrlichkeit ist nichts anderes als Gottes eigene Herrlichkeit, mit der Er dich in dem Herrn Jesus bekleidet hat. Darin kommt seine Weisheit zum Ausdruck. Auf welche Weise Gott dir diese Herrlichkeit geben konnte, kannst du in Johannes 17 lesen. Dort sagt der Herr Jesus zu seinem Vater: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben“ (Joh 17:22). Je mehr du dich mit dem Herrn Jesus beschäftigst, desto mehr wird die Herrlichkeit der Weisheit Gottes in deinem Leben hervorstrahlen. Und das ist es, was Gott gern sehen möchte.

Lies noch einmal 1. Korinther 2,1–7.

Frage oder Aufgabe: Was zieht dich mehr an: die Weisheit der Welt oder die verborgene Weisheit Gottes? Warum?

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