‏ 1 Corinthians 3:3-4

Geistlich und fleischlich

1Kor 3:1. Was Paulus bei den Korinthern gern tun wollte, konnte er leider nicht tun. Er hätte zu ihnen gern als zu „Geistlichen“ geredet.

Der Ausdruck „Geistliche“ hat nichts mit einem kirchlichen Amt zu tun. Du hast sicher schon einmal von „Geistlichen und Laien“ sprechen hören. „Geistliche“ sind dann Leute wie Pfarrer oder Pastoren. Sie haben eine Ausbildung erhalten und ein Examen gemacht, so dass sie nun von ihrer Kirche als Geistliche angestellt werden können. Alle anderen Kirchenmitglieder sind „Laien“. Das sind die Leute, die kein Theologiestudium absolviert haben. Einen solchen Unterschied hat Gott nicht gewollt. Damit mich niemand falsch versteht: Es gibt unter den „Geistlichen“ gewiss sehr viele, die den Herrn Jesus von Herzen lieb haben. Das ist nicht das Thema hier, sondern es geht mir um ihren „Beruf“ als Geistliche. Das ist etwas, das die Bibel nicht kennt.

Nun liest du jedoch in 1Kor 3:1 von Geistlichen und Fleischlichen. In beiden Fällen sind hier Gläubige gemeint. Im vorigen Kapitel war von natürlichen Menschen die Rede (1Kor 2:14). Das sind Ungläubige. Es gibt also nicht nur einen Unterschied zwischen Gläubigen und Ungläubigen, sondern auch einen Unterschied unter den Gläubigen. Darum geht es hier. Es kann sein, dass du diesen Unterschied schon bemerkt hast. Es kann aber auch sein, dass für dich alle Gläubigen Menschen sind, die den Herrn Jesus von Herzen lieben und Ihm dienen. Vielleicht musst du auch noch entdecken, dass du dich von einem Moment zum anderen von einem geistlichen in einen fleischlichen Gläubigen verwandeln kannst.

Darum ist es sehr wichtig, dass man diese Worte gut auf sich einwirken lässt. Es geht bei „geistlich“ oder „fleischlich“ um deine Lebenseinstellung als Gläubiger. Geistlich bist du, wenn der Heilige Geist dein Leben lenken und dein Herz und dein „Denken“ (1Kor 2:16) auf den Herrn Jesus ausrichten kann. Dann willst du gern alle Dinge in deinem Leben zur Ehre Gottes tun. Du kannst zwar noch etwas Falsches tun, aber das wirst du dann schnell wieder in Ordnung bringen wollen. Fleischlich bist du jedoch, wenn du dich selbst wichtig findest oder das für wichtig hältst, was andere Menschen von dir denken. Dann stehst du selbst im Mittelpunkt und nicht Christus.

Um fleischlich zu sein, muss man nicht erst in der Sünde leben. Fleischlichsein schleicht sich sehr leicht in dein Christsein ein. Der Verlauf dieses Kapitels macht das sehr deutlich.

Wer fleischlich ist, gleicht einem kleinen Kind. Ein kleines Kind ist im Verstehen noch sehr eingeschränkt. Wenn Erwachsene miteinander sprechen, hört es zwar die Worte, versteht aber nicht, worum es geht.

1Kor 3:2. Kleinen Kindern muss man auf ihrem eigenen Niveau begegnen. So konnte Paulus den Korinthern über die Person Christi nicht viel mehr sagen, als dass Er gekreuzigt war (1Kor 2:2). Er konnte zu ihnen nicht über die Weisheit Gottes sprechen, denn sie zählten noch nicht zu den Vollkommenen (= erwachsenen Christen; siehe noch einmal 1Kor 2:6). Noch immer konnten sie nur Milch vertragen. Milch ist echte Babynahrung. Die feste Speise ist für die Erwachsenen. In Hebräer 5 findet man dasselbe (Heb 5:11-14). Dort waren die Gläubigen schon länger bekehrt, aber sie hatten in ihrem Glaubensleben keine Fortschritte gemacht. Der Autor des Hebräerbriefs musste sie deshalb ermahnen. Das kann auch dir leicht passieren. Am Anfang geht alles gut. Du bist begeistert und liest gern in der Bibel. Aber nach einiger Zeit merkst du, dass der Schwung nachlässt. Dann musst du wieder mit den einfachen Dingen der Bibel ernährt werden, denn die tieferen Wahrheiten gehen an dir vorbei.

1Kor 3:3-4. Den Korinthern konnten die tieferen Wahrheiten nicht mitgeteilt werden, weil sie noch fleischlich waren. Als Beweis ihres Fleischlichseins wird ihnen vorgestellt, dass sie neidisch waren und Streit unter ihnen war. Paulus sagt ihnen sogar, dass sie nach Menschenweise wandelten. Er meint damit, dass sie sich wie Weltmenschen benahmen. Das ist keine Kleinigkeit. Ihre Gruppenbildung mit einem bevorzugten Führer war rein menschlich. So handelt man in der Welt. Es geht hier darum, dass man für sich selbst geistliche Führer auswählt, so wie die Griechen ihre bevorzugten Philosophen und die Juden ihre bevorzugten Rabbiner hatten. Der Nachdruck liegt dann auf Menschen und nicht auf Gott. Um ein Beispiel aus einem anderen Bereich zu wählen: In der Politik oder beim Sport wählt jeder eine Person oder einen Verein, die bzw. der ihm an meisten zusagt. Die anderen werden abgelehnt. Neid und Streit sind an der Tagesordnung. Anhänger von Fußballvereinen gehen mit Ketten, Knüppeln und Messern aufeinander los. Politiker fallen sich bei ihren öffentlichen Debatten gegenseitig ins Wort, um sich zu profilieren und sich die Unterstützung ihrer Anhänger zu sichern. So darf es in der Versammlung Gottes nicht sein. Dort hat jeder seinen eigenen Platz und seine Aufgabe.

1Kor 3:5-7. Paulus nennt sich und Apollos bloß Diener, durch die die Korinther zum Glauben gekommen waren. Glücklicherweise waren sie das. Aber waren sie zum Glauben an Paulus oder Apollos gekommen? Nein, zum Glauben an Gott! Jeder Diener hatte seinen Anteil an dem Werk, das Gott in den Herzen der Korinther bewirkt hatte. Ich weiß nicht, wie du zum Glauben gekommen bist. Wahrscheinlich hat Gott dazu mehrere Gläubige benutzt. Du wirst all diesen Menschen dafür sehr dankbar sein, und das ist gut. Aber gib Acht, dass du sie nicht verehrst oder ihnen nachläufst. Der echte Diener Gottes wird es nicht angenehm finden, wenn er auf einen Sockel gestellt wird. Er wird alle Huldigung, allen Ruhm und alle Ehre nur Gott zukommen lassen, denn Er hat schließlich das Wachstum gegeben. So spricht Paulus hier. So sprach auch Petrus in Apostelgeschichte 10 (Apg 10:25-26). In Offenbarung 19 liest du, dass sogar ein Engel keine Anbetung von uns annimmt (Off 19:10). Der Einzige, dem Anbetung gebührt, ist Gott.

Lies noch einmal 1. Korinther 3,1–7.

Frage oder Aufgabe: Wie erkennst du bei dir selbst, ob du geistlich oder fleischlich bist?

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