1 Corinthians 7:4

Mann und Frau in der Ehe

1Kor 7:1. Dieses Kapitel schließt unmittelbar an die letzten Verse von Kapitel 6 an. Darin wurde klar herausgestellt, dass sexueller Umgang außerhalb der Ehe Hurerei ist. Aber wie soll man dann mit der Ehe umgehen? Dazu hatten die Korinther dem Apostel Paulus Fragen gestellt. In diesem Kapitel geht er ausführlich darauf ein.

Manche haben schon behauptet, dass Paulus als unverheirateter Mann kein Recht hatte, darüber etwas zu sagen. Aber solche Menschen verstehen nichts von dem besonderen Platz, den Paulus von Gott bekommen hatte. Paulus war der Mann, dem Gott einen besonderen Dienst anvertraut hatte. Er durfte den Versammlungen insbesondere das Geheimnis der Einheit mitteilen, die zwischen Christus und der Versammlung besteht. Diese Einheit wird mit der Ehe verglichen. Der Mann soll Christus darstellen und die Frau die Versammlung. In Epheser 5 kannst du etwas davon lesen (Eph 5:22-33). Dieser Vergleich zwischen Christus und der Versammlung und der Beziehung zwischen Mann und Frau wird im 1. Korintherbrief nicht gezogen. Aber es ist durchaus verständlich, dass gerade Paulus sehr praktische Hinweise zum Umgang zwischen Mann und Frau geben konnte, weil er die Beziehung zwischen Christus und seiner Versammlung so gut kannte. Es war daher auch sein Anliegen, dass in den Ehen das Miteinander zwischen den Ehepartnern dem großen Vorbild immer ähnlicher würde.

Bevor er darüber schreibt, sagt er zuerst in 1Kor 7:1, dass es für einen Mann gut ist, keine Frau zu berühren. Es hat den Anschein, als hätte er etwas gegen die Ehe.

1Kor 7:2. Und wenn er in diesem Vers sagt, dass es wegen der Hurerei gut ist, dass jeder seine eigene Frau habe, so ist das kein sehr hohes Motiv. Es scheint gerade so, als wäre sie ein notwendiges Übel. Aber wenn man das ganze Kapitel durchliest, sieht man, dass er die Ehe ohne Einschränkung anerkennt, und er unterstreicht, wie wichtig eheliche Treue ist. Warum äußert er sich dann so? Weil er die Ehe in diesem Kapitel als etwas Zeitliches betrachtet. Im Himmel heiratet man nicht und wird nicht verheiratet. So sagt der Herr Jesus es in Matthäus 22 (Mt 22:30). Die Ehe hat also nur Gültigkeit für die Zeit, wo jemand auf der Erde lebt. Um eine gute Ehe zu führen, muss man nicht nur ihre Vorrechte kennen, sondern auch ihre Pflichten. Es ist eine große Verantwortung, verheiratet zu sein. Wenn du verheiratet bist, erwartet deine „bessere Hälfte“ sehr viel von dir. Du musst Zeit für deine Ehe aufwenden. Wenn du nicht verheiratet bist, kannst du diese Zeit auf andere Weise nutzen. Natürlich nicht für dich selbst, sondern für den Herrn. Paulus betrachtet die Ehe hier von dieser Warte aus. Ich möchte noch einmal betonen, dass die Ehe ein leuchtendes Abbild von Christus und der Versammlung ist. Als Gott die Ehe einrichtete, hat Er schon daran gedacht. Aber wie gesagt, in diesem Kapitel geht es um den zeitlichen Gesichtspunkt. Paulus ist hier nicht einseitig. Du wirst sehen, dass er die Dinge ausgewogen darstellt, auch wenn es um die Pflichten geht, die die Ehe mit sich bringt.

Wenn er dann sagt, dass es für einen Mann gut ist, keine Frau zu berühren, soll das heißen, dass es gut ist, unverheiratet zu bleiben, und zwar mit dem Ziel, völlig frei zu sein, um dem Herrn zu dienen (1Kor 7:26; 32). Er meint damit nicht, dass man einer Frau nicht die Hand geben soll. Dennoch ist eine Warnung vor allzu vertrautem Umgang mit dem anderen Geschlecht am Platz. Sei vorsichtig mit dem Umarmen und Küssen oder dem Umarmtwerden und Geküsstwerden von Personen des anderen Geschlechts. Dadurch sind schon viele Eheprobleme entstanden. Bei allzu freundschaftlichem Umgang spielt Eifersucht schnell eine Rolle. Übrigens sagt der Apostel hier auch selbst, dass wegen der Gefahr der Hurerei jeder Mann seine eigene Frau und jede Frau ihren eigenen Mann haben soll.

1Kor 7:3-4. Die Ehe legt dem Mann Verpflichtungen gegenüber seiner Frau und der Frau Verpflichtungen gegenüber ihrem Mann auf. Es geht um die Erfüllung dieser Pflicht. Durch die Ehe haben Mann und Frau sich einander ausgeliefert. Keiner von beiden hat mehr über seinen eigenen Körper zu bestimmen. Es ist keine Frage von Geben und Nehmen, sondern nur von Geben. Der Zusammenhang macht deutlich, dass es hier vor allem um die Erfüllung der sexuellen Bedürfnisse des anderen geht. Sexuelle Bedürfnisse sind keine Schande, sie sind von Gott in die Schöpfung hineingelegt. Allerdings müssen sie innerhalb des Bereichs befriedigt werden, für den Gott sie gegeben hat, und das ist die Ehe. In der Ehe dürfen Mann und Frau sich aneinander erfreuen. Die Krönung davon ist der Geschlechtsverkehr. Gott hat den Geschlechtsverkehr auch im Hinblick auf das Zeugen von Kindern gegeben. Er hat daher eine doppelte Funktion. Durch den willkürlichen Gebrauch aller möglichen künstlichen Verhütungsmittel trennt man diese doppelte Funktion voneinander.

Ein kurzer Blick in den Brief, den Petrus geschrieben hat, kann nützlich sein. Man muss allerdings bedenken, dass Petrus aus einem anderen Blickwinkel über Sexualität schreibt und seine Darlegung daher ein anderes Ziel hat. Was sagt Petrus? In 1. Petrus 3 schreibt er, dass der Mann „nach Erkenntnis“ bei seiner Frau wohnen soll (1Pet 3:7). Das betrifft natürlich den gesamten Umgang mit der Frau, aber auch den sexuellen. Ein Mann muss seine Frau verstehen. Sie ist nämlich von Gott völlig anders erschaffen worden. Wie viel ein Mann auf diesem Gebiet von seiner Frau versteht, zeigt sich am Maß der Selbstbeherrschung, das er besitzt. Dadurch, dass man bestimmte Mittel sehr leicht bekommen kann, bleibt wenig Übung in dieser Selbstbeherrschung übrig. Und noch eins: Wenn wir dem Herrn in allen Fragen unseres Lebens die Leitung übergeben, sollten wir Ihm nicht auch hierin die Führung überlassen? Wer seinen Willen hierzu kennen lernen will, den wird Er nicht beschämen. An mehreren Stellen der Bibel stehen seine Anordnungen, wie auch in dem Kapitel, das du jetzt vor dir hast.

1Kor 7:5. Muss ein Mann bzw. eine Frau sich zu jeder Zeit dem anderen hingeben? Nein. Unter drei Voraussetzungen ist es erlaubt, sich einander zu entziehen:

(1) Wenn beide sich darüber einig sind.

(2) Es soll nicht über lange Zeit geschehen.

(3) Das Ziel soll sein, sich dem Gebet zu widmen.

Es können Dinge im Leben von Gläubigen geschehen, wo sie keinen Ausweg wissen. Der einzige Weg, der offen bleibt, besteht dann darin, sich völlig auf Gott auszurichten und Ihn um einen Ausweg zu bitten. In solchen Situationen ist es gut, freiwillig und für eine bestimmte Zeit auf die Befriedigung körperlicher Bedürfnisse zu verzichten. Sehr nüchtern sagt der Apostel, dass sie danach wieder zusammenkommen sollen, weil Satan sonst die Gelegenheit nutzt, sie zur Hurerei zu verleiten. Denn die Bedürfnisse sind durchaus vorhanden.

1Kor 7:6. Was Paulus hier sagt, ist kein Befehl. Er sagt es uns gleichsam, damit wir darüber nachdenken. Es ist nicht gut, wenn man, ohne sich Gedanken zu machen und zu beten, einfach davon ausgeht, dass Gott unseren Weg schon lenken wird. Dann gibt es kein ernstes Fragen in der Gegenwart des Herrn, um zu erfahren, was wir in bestimmten Fällen tun sollen. Du siehst, wie außerordentlich praktisch diese Anweisungen sind.

1Kor 7:7. Paulus wünschte allerdings, dass alle so wären wie er, also unverheiratet. Das sagt er, weil er die viele Arbeit sieht, die für den Herrn zu tun ist. Gleichzeitig erkennt er an, dass eine bestimmte Gnadengabe Gottes notwendig ist, um unverheiratet bleiben zu können. Normalerweise wird es so sein, dass ein Mann eine Frau bekommt und eine Frau einen Mann. Gott hat ja selbst gesagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ (1Mo 2:18). Und auch das ist eine Gnadengabe Gottes, denn „jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so [unverheiratet zu bleiben], der andere so [zu heiraten]“.

Lies noch einmal 1. Korinther 7,1–7.

Frage oder Aufgabe: Bist du verheiratet? Überlege, inwieweit deine Ehe durch diese Verse bereichert werden kann. Bist du unverheiratet? Wie steht es mit deinem Verlangen nach einer Frau / einem Mann:

(a) Beherrscht es alles?

Oder (b) ist es ein gesundes Verlangen, das du im Gebet vor den Herrn bringst, während du dem Herrn von Herzen dienst?

Oder (c) glaubst du, dass du unverheiratet bleiben kannst, um ganz für den Herrn leben zu können, frei von Sorgen im Hinblick auf einen Mann / eine Frau?

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