1 John 1:3

Gemeinschaft und völlige Freude

1Joh 1:3. Was Johannes und die Apostel gesehen und gehört haben, wollen und können sie nicht für sich behalten. Es ist ihnen offenbart worden, doch sie wollen es gern an dich und mich weitergeben. Sie wollen uns daran teilhaben lassen. Sie müssen es „verkündigen“, denn sie können nicht davon schweigen (vgl. Apg 4:20). Wovon ihr Herz voll ist, fließt ihr Mund über (Mt 12:34).

„Verkündigen“ bedeutet, ein Zeugnis weiterzugeben oder das mitzuteilen, was man gelernt hat. Johannes hat vom Herrn Jesus gelernt, er hat einen Bericht verfasst, um ihn uns mitzuteilen. Der Bericht steht hier so, dass jedes Mal, wenn du ihn liest, die Verkündigung zu dir kommt. So geht es auch mir, wenn ich ihn lese. Wenn du seinen Bericht liest und auf dich einwirken lässt, ist es so, als würde die Zeit verschwinden und als würdest du dich in Begleitung des Herrn Jesus während seines Lebens auf der Erde befinden.

Der Zweck seines Berichtes ist es, dass du mit ihm und den Aposteln als Zeugen „Gemeinschaft hast“. Denn das Wort „Gemeinschaft“ könntest du in heutigem Deutsch vielleicht mit „Beziehung“ wiedergeben. Dennoch gibt das Wort „Beziehung“ m. E. das Wort „Gemeinschaft“ nicht gut wieder. Bei „Beziehung“ denkt man an ein bestimmtes Verhältnis, das man zu jemandem hat, oder an eine Verbindung, die man mit jemandem hat. Das Wort „Gemeinschaft“ bedeutet jedoch viel mehr. Es bedeutet, dass man etwas mit jemandem teilt, was man gemeinsam mit ihm besitzt. Man hat dasselbe Teil.

Kinder Gottes haben Gemeinschaft miteinander, weil sie Christus als ihr Leben besitzen. Johannes will, dass du und ich mit ihm und seinen Mitaposteln Gemeinschaft haben. Damit meint er also, dass du und ich mit ihnen das teilen, was wir und sie gemeinsam besitzen, und das sind der Vater und der Sohn.

Allerdings ist die Gemeinschaft mit den Aposteln kein Selbstzweck, sie reicht noch weiter. Johannes will dich mit einbeziehen in die Gemeinschaft, die er und seine Mitapostel mit dem Vater und dem Sohn haben, also mit göttlichen Personen. Der Apostel verlangt danach, den Kreis der Gemeinschaft auszudehnen. Es ist die Absicht von Johannes, dass du zusammen mit ihnen Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn hast. Er sagt damit, dass sie teilhaben an dem Teil, das der Vater hat, und an dem Teil, das der Sohn hat. Die Gemeinschaft mit den Aposteln ist möglich, weil du dasselbe Leben hast wie sie.

Indem Johannes zuerst den Vater nennt, liegt der Nachdruck auf der Gemeinschaft mit dem Vater. Der Sohn ist natürlich nicht geringer, denn Er ist ebenso Gott wie der Vater, Er ist eins mit Ihm (Joh 10:30). Der Unterschied ist, dass Er, der Sohn, das Herz des Vaters kundgetan hat (Joh 1:18). Alle, die Ihn, den Sohn, als ihr Leben empfangen haben, können nun bewusst dieselbe Gemeinschaft mit dem Vater genießen, die Er mit dem Vater hat. Du kennst den Vater als Vater, weil der Sohn dein Leben ist. Was in Bezug auf den Sohn immer der Fall war, ist nun auch bei dir der Fall. So wie der Sohn willst auch du den Vater verherrlichen, Ihn großmachen und ehren.

Die Gemeinschaft mit dem Vater steht daher im Vordergrund. Unmittelbar darauf folgt, sozusagen im gleichen Atemzug, dass die Gemeinschaft auch „mit seinem Sohn Jesus Christus“ ist. Es ist eine Gemeinschaft, die auf dem gleichen Niveau ist wie die Gemeinschaft mit dem Vater. Darüber lässt Johannes kein Missverständnis aufkommen. Durch das, was dir über das ewige Leben verkündigt worden ist und was du geglaubt hast, hast du auch Gemeinschaft mit dem Sohn. Das Herz des Vaters verlangt nach dem Sohn,und dein Herz verlangt nun auch nach Ihm.

Ich wiederhole, was ich bereits früher gesagt habe: Es geht nicht um das Maß, wie du das verwirklichst und erlebst, sondern um das, was für die neue Natur, die du bekommen hast, kennzeichnend ist.

1Joh 1:4. Johannes verkündigt mündlich, doch er verkündigt auch, indem er schreibt. Dadurch zeichnet er für die kommenden Generationen auf, was er verkündigt hat, damit jeder, der auf diese Weise davon hört, mit in die Gemeinschaft einbezogen werden kann. Alles ist in dem geschriebenen Wort aufgezeichnet. Du brauchst daher für diese Gemeinschaft keinen Kurs zu belegen oder durch den einen oder anderen erleuchteten Geist unterwiesen zu werden. Es steht im Wort Gottes, du kannst es selbst lesen und sie persönlich genießen.

Johannes spricht alle Gläubigen auf das an, was sie in Christus haben. Wer das Leben besitzt, hat Gemeinschaft. Wer Gemeinschaft hat, genießt sie. Sie gibt das höchste Maß an Freude. Wie könnte es auch anders sein: Wenn du Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus genießt, ist „völlige Freude“ vorhanden!

Diese Freude ist die Freude des Herrn Jesus, der zweimal über „meine Freude“ spricht (Joh 15:11; Joh 17:13). Und seinen Jüngern wünscht Er, dass diese ihre Freude völlig sei. Der Weg, den Er ging, zeigt den Inhalt seiner Freude: Er ging in ungetrübter Gemeinschaft mit dem Vater und tat immer das, was den Vater erfreute. Das war seine Freude. Er kannte und genoss die ungeteilte Liebe des Vaters. Um die vollkommene Freude, seine Freude, zu kennen und zu genießen, musst du in seiner Liebe bleiben (Joh 15:9). Das geschieht, wenn du seine Gebote hältst (Joh 15:10). Der Genuss vollkommener Freude hängt von einem Leben des Gehorsams ab.

Das siehst du im Leben des Sohnes. Er ist dein Leben und deshalb wirkt es in dir genauso. Du wirst darin sicher auch deinen Mangel empfinden. Weißt du, was du deshalb tun darfst? Du darfst den Vater im Namen des Herrn Jesus bitten. Das Ergebnis ist, dass du vollkommene Freude bekommst (Joh 16:24).

1Joh 1:5. Nach seiner Einleitung, in der es vor allem um das Leben geht, spricht Johannes in 1Joh 1:5 über Licht. In seinem Evangelium sind „Leben“ und „Licht“ ebenfalls eng miteinander verbunden (Joh 1:4; 5). Das Leben, das du von Gott empfangen hast, ist das Leben, das im Licht gelebt wird. Es gehört zum Licht und zu nichts anderem. Dein neues Leben hat nichts mit Finsternis und Sünde zu tun. Daher handelt die Botschaft des Johannes davon. Diese Botschaft hat er sich nicht ausgedacht, sondern er verkündigt, was er von Ihm, dem Herrn Jesus, gehört hat. Die Botschaft lautet, dass „Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist“.

Du wirst im Johannesevangelium allerdings vergeblich einen Ausspruch des Herrn Jesus suchen, wo Er das wörtlich sagt. Solch ein Ausspruch muss auch nicht dort sein, denn es ist klar, dass sein ganzes Leben gleichsam diese Botschaft verkündigte. Wenn du in dem Evangelium von Ihm liest und Ihn siehst, siehst du Licht; du siehst hingegen nichts, was mit der Finsternis zu tun hat.

Wenn hier steht, dass Gott Licht ist, ist damit nicht eine Eigenschaft Gottes gemeint, sondern es geht um sein Wesen, darum, wer Er ist. Sein ganzes Wesen ist Licht. Alle seine Eigenschaften fließen daraus hervor. Gott ist auch Liebe. Das steht später in diesem Brief, sogar zweimal (1Joh 4:8; 16).

Es ist wichtig, zu verkündigen, dass Gott Licht ist. Es geht um Gemeinschaft mit göttlichen Personen. Diese Gemeinschaft kann nur im Licht stattfinden, in Übereinstimmung mit der vollkommenen Reinheit Gottes. Gott ist immer Licht. Das war Er auch, als es die Schöpfung noch nicht gab. Er ist Licht und ist auch im Licht, Er ist davon umgeben (1Joh 1:7).

Dass trotzdem noch gesagt wird, dass keine Finsternis in Ihm ist, hat mit der Zeit zu tun. Das weist darauf hin, dass Gott in Verbindung steht mit seiner Schöpfung, in die durch die Sünde die geistliche Finsternis gekommen ist. Du liest auch, dass der Herr Jesus in die Finsternis kam und dass die Finsternis das Licht nicht erfasst hat (Joh 1:5).

1Joh 1:6. Dass Gott Licht ist und dass unsere Gemeinschaft nur im Licht genossen werden kann, schließt einen Wandel in der Finsternis aus. Es ist unmöglich, zu sagen, dass wir Gemeinschaft mit Gott und dem Herrn Jesus haben, während wir zur gleichen Zeit in der Finsternis wandeln. Johannes spricht sehr allgemein und schließt sich selbst mit ein. Das siehst du am Gebrauch des Wörtchens „wir“. Es geht nämlich um das Aussprechen eines bestimmten Bekenntnisses. Das gilt für jeden, der bekennt, Christ zu sein, und sagt, er sei in Gemeinschaft mit Gott und Christus.

Johannes weist darauf hin, dass eine Verbindung zwischen Licht und Finsternis grundsätzlich nicht möglich ist. Es ist nicht möglich, zur gleichen Zeit dem Licht und der Finsternis anzugehören. Hier siehst du wieder, dass Johannes die Dinge schwarzweiß vorstellt. Es geht ihm sozusagen nicht darum, wie du wandelst, sondern wo du wandelst. Es geht ihm hier also nicht um deine Praxis, sondern um dein neues Leben. Sicher ist die Praxis wichtig und dein neues Leben muss darin sichtbar werden. Das kommt später noch zur Sprache. Es geht hier um das, was charakteristisch für das neue Leben ist, wo es sich abspielt und wo es sich unmöglich abspielen kann.

Es ist eine Lüge, wenn jemand sagt, dass er Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn hat, während er in der Finsternis wandelt. So jemand lebt nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit. Er tut nicht die Wahrheit, denn er kennt sie nicht und besitzt sie nicht. Er kann sich zwar als jemand ausgeben, der die Wahrheit kennt und besitzt, doch sein Wandel in der Finsternis, also außerhalb von Gott, zeigt, dass er lügt.

Lies noch einmal 1. Johannes 1,3–6.

Frage oder Aufgabe: Was lernst du in diesen Versen über Gemeinschaft und über Freude?

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