1 Kings 10:1-9

Besuch der Königin von Scheba

Der Zweck dieses Kapitels ist es, den unglaublichen Reichtum Salomos zu betonen. Er besitzt alles in Mengen, die unser Vorstellungsvermögen übersteigen. Die Königin von Scheba, eine wirklich reiche Frau, ist davon überwältigt. Sie wird vom Herrn Jesus den Schriftgelehrten und Pharisäern als Beispiel gegeben. Der Herr sagt ihnen, dass diese Königin aus der Ferne kam – höchstwahrscheinlich aus dem Jemen, 1950 km südlich von Jerusalem –, um die Weisheit Salomos zu hören, während sie nicht auf den hören würden, der mehr als Salomo ist (Mt 12:42).

Das Kommen der Königin von Scheba zu Salomo ist ein Beispiel dafür, wie die Nationen zu Salomo und dem Gott Salomos kommen (1Kön 5:14; 1Kön 8:41-43). Sie kommt nicht nur, um einen Höflichkeitsbesuch zu machen oder einen reichen und weisen König zu sehen, sondern um einen König zu sehen, der einen gewaltigen Gott hat. Sie ist nicht nur neugierig auf Salomo, sondern will auch mehr über den HERRN erfahren. Sie hat von dem Ruf gehört, den Salomo „wegen des Namens des HERRN“ hatte. Sie hat diesen Ruf vielleicht durch die Schiffsleute der salomonischen Flotte vernommen, die auch ihr Land besucht haben werden.

In dieser Geschichte haben wir einen klaren Beweis dafür, dass wir hier ein Bild des Friedensreichs sehen (Ps 72:8; 10; Jes 60:5; 6). Für uns gibt es auch eine Anwendung. Wir stehen unter der Autorität dessen, von dem Salomo ein Bild ist. Die Königin von Scheba ist ein Bild für jemanden, der darauf aus ist, die Geheimnisse Gottes zu ergründen und die Lösung aus dem Mund des wahren Salomo zu hören. Diese Geheimnisse betreffen bildlich Christus und seine Gemeinde. In Christus sind „alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen“ (Kol 2:2; 3). Wir können mit all unseren Fragen zu Ihm kommen, auch mit ganz praktischen Fragen.

Sie kommt mit Fragen, die sie in ihrem Herzen beschäftigten, den großen Fragen des Lebens und keinen intellektuellen Fragen. Salomo beantwortet alle ihre Fragen. Wir bekommen nicht immer die Antwort, die wir haben möchten, noch immer in der Form, die wir sofort verstehen. Doch wir verlassen Ihn nie ohne eine Antwort zu erhalten, auch wenn wir manchmal auf das warten müssen, um was wir gebetet haben. Das Herz, das in seiner Gegenwart ist, wird erleben, dass Er vollkommen zuverlässig ist.

Was die Königin sieht

Die Königin von Scheba sieht sieben Dinge. Die Frage ist, ob wir das gesehen haben, und zwar in der geistlichen Anwendung, oder ob wir es zumindest sehen wollen.

1. Sie hört nicht in erster Linie die Weisheit Salomos, sondern sieht sie in allem, was er gemacht hat. Das zeigt sich für uns in der Schöpfung und in der Gemeinde. Christus ist die „Weisheit von Gott“ (1Kor 1:30).

2. Sie sieht das Haus, das er gebaut hat. Sie geht weiter in seinen Thronsaal und auch zu seiner Wohnung. Sie sieht, was viele Israeliten nie gesehen haben. Salomo zeigt es ihr gerne. So zeigt uns der Herr Jesus auch gerne, was er gebaut hat: die Gemeinde.

3. Sie sieht die Speisen auf seinem Tisch. Salomo wird ihr eine Mahlzeit angeboten haben. Haben wir gesehen, was der Herr Jesus uns zu essen gibt: sein Fleisch und sein Blut (Joh 6:51-58)? Als Glieder der Gemeinde ist die Nahrung, die Er für uns hat, notwendig, um die Gemeinschaft mit Ihm und dem Vater zu erhalten und zu genießen.

4. Sie sieht die Würde und das Glück derer, die Salomo umgeben. Es gibt Knechte, die mit dem König an seinem Tisch sitzen und am Essen teilnehmen. Der hohe Platz des Gläubigen ist in Christus in den himmlischen Örtern, ein Platz, der ihm durch das Wohlgefallen des Vaters gegeben worden ist. Das sollte dem Gläubigen anzusehen sein.

5. Sie sieht das Aufwarten der Diener. Sie stehen bereit, Salomo und den Seinen zu dienen. Neben einem hohen Platz in den himmlischen Örtern hat der Gläubige auch eine Aufgabe, für den Herrn zu erfüllen. Diese Aufgabe erfordert ein angemessenes Verhalten, das sich in der Kleidung widerspiegelt. Diese Kleidung ist Christus (Eph 1:6; Röm 13:14). Er sollte in unserem Dienst gesehen werden.

6. Sie sieht seine Mundschenken, die ihn und seine Gesellschaft mit Wein versorgen, also mit allem, was sie fröhlich macht. Der Herr Jesus will, dass wir an seiner Freude teilhaben (Joh 15:11). Diese Freude entsteht durch die Beschäftigung mit Ihm, wie Er uns im Wort Gottes (1Joh 1:1-4) vorgestellt wird.

7. Sie sieht seinen Aufgang mit Brandopfer, alles, womit er Gott verherrlicht. Sie hat gesehen wie Salomo in das Haus des HERRN, in den Tempel, hinaufging um Brandopfer zu bringen. Sie hat gesehen, wie Salomo Gott verherrlicht hat, und war erstaunt darüber. Sie ist in die Anbetung Gottes eingeführt. Alles, was wir vom Herrn Jesus und alles, was andere von Ihm in uns sehen, sollte nicht zu unserer Verherrlichung dienen, sondern uns zur Anbetung des Vaters führen (Joh 4:23; 24).

Zeugnis der Königin

Erst wenn wir den Reichtum und die Weisheit, die der Herr Jesus besitzt, gesehen haben, können wir darüber mitreden. Sie hatte es gehört, aber jetzt hat sie es gesehen und ist davon völlig überwältigt. Es ist viel herrlicher, als sie es sich vorgestellt hatte, nach allem, was sie gehört hatte. Und so kann es auch uns gehen. Wir können die Herrlichkeit des Herrn Jesus von anderen hören und lesen, zum Beispiel durch biblische Vorträge oder durch Bibelkommentare, aber erst, wenn wir uns selbst in sie vertiefen, werden wir von ihr überwältigt werden.

Aus dem Lob der Königin können wir nicht ableiten, ob sie den wahren Gott als ihren Gott angenommen hat. Möglicherweise können wir das aus dem schließen, was der Herr Jesus über sie sagt, dass sie „auftreten wird im Gericht mit diesem Geschlecht und es verdammen wird“ (Mt 12:42a). Wichtig ist für uns, ob wir das Glück kennen, von dem sie spricht. Dann werden uns die Leute glücklich preisen, für das, was wir sehen dürfen. Sie werden sehen, dass Gott sein Volk mit ewiger Liebe geliebt hat, wegen des Herrn Jesus, obwohl sie keine Ahnung davon haben, was das wirklich bedeutet.

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