1 Kings 13:17

Die Lüge des alten Propheten

Der alte Prophet hört von einem seiner Söhnen, was passiert ist. Seine Söhne waren auf dem Fest von Jerobeam anwesend. Ob er sie geschickt hatte? Auf jeden Fall konnte er sie nicht davon abhalten. Anscheinend ist er selbst nicht hingegangen. In diesem Zusammenhang eine praktische Anmerkung: Lassen wir unsere Kinder an Orte gehen, an die wir selbst nicht gehen wollen? Wir können den Herrn bitten, uns zu helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Die Söhne informieren ihren Vater über das, was sie gesehen und gehört haben, einschließlich der Worte, mit denen der Mann Gottes das Angebot von Jerobeam ablehnte. Der alte Prophet ist durch seinen langen Aufenthalt in dieser gottlosen Umgebung so vernebelt, dass er einen Plan entwickelt, um den Mann Gottes doch in sein Haus zu bekommen. Es ist ein verlogener Plan. Sein Plan ist es, „einem Nasiräer Wein zum Trinken zu geben“ (Amos 2:12), d. h. einen Gläubigen, der Gott geweiht ist, so weit zu bringen, dass er seiner Berufung untreu wird.

Er tut dies, um sich in seiner falschen Position zu rechtfertigen und die Stimme seines Gewissens zu beruhigen. Wenn er den Mann Gottes dazu bringen kann, in sein Haus zu kommen, um mit ihm zu essen – Essen ist ein Bild der Gemeinschaft – dann steht es doch nicht so schlecht um ihn. Der alte Prophet hat den gleichen Geist wie Jerobeam. Er lässt sich von den gleichen egoistischen Motiven leiten wie Jerobeam und kommt zu dem gleichen unverschämten Ungehorsam wie Jerobeam.

Der alte Prophet findet den Mann Gottes unter einer Terebinthe. Der Mann Gottes suchte etwas Ruhe, aber das ist der Anfang der Abweichung. Er hat seine Botschaft auf Befehl Gottes an einen Ort gebracht, der kein Ort der Ruhe sein kann. Es kann sein, dass sein Dienst ihm so viel abverlangt hat, dass er müde geworden ist. Es ist verständlich, dass er sich eine Weile ausruhen musste. Hier sehen wir, wie eine Schwäche, der nachgegeben wird, zu einer Ursache für die Sünde werden kann.

Als der Mann Gottes sagt, was der HERR zu ihm gesagt hat, sagt der alte Prophet, wer er in seiner Ehrwürdigkeit ist. Er ist auch ein Prophet. Das ist keine Lüge. Aber dann lügt er über ein Wort, von dem er sagt, dass er es durch einen Engel von Gott erhalten hat.

Er ist ein Beispiel für all jene Menschen, die sagen, dass man das Wort Gottes auch anders deuten kann als in der Art und Weise, wie es zu einem kam. Wenn sie dann auch noch ein ehrwürdiges Alter haben, besteht die große Gefahr, dass man annimmt, was sie sagen. Sie verzerren die Wahrheit und berufen sich dabei auf ihre eigene Beziehung zu Gott. Wie irreführend ist es, wenn Menschen sich darauf berufen, um sich Gehör bei anderen zu verschaffen.

Der alte Prophet ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er nicht an die Folgen für den Mann Gottes denkt, wenn dieser an seine Lüge glaubt. Jemand, der eine falsche Auffassung vertritt und nach einer Rechtfertigung dafür sucht, ist blind für das Böse, das er anderen antut, die er für diese Rechtfertigung benutzen will.

Der Mann Gottes hätte wissen müssen, dass, wenn Gott sein Wort zurückgenommen hätte, Er es ihm selbst gesagt hätte, genau wie beim ersten Auftrag. Aufgrund einer Lüge mitzugehen, ist ein grober Ungehorsam, für den er mit seinem Tod bezahlen muss. Er trägt viel mehr Verantwortung als der alte Prophet, weil er es besser weiß.

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