1 Kings 18:13

Obadja und Elia

Auf dem Weg zu Ahab trifft Elia auf Obadja. Zwei Männer, die den HERRN fürchten, begegnen sich. Es gibt jedoch einen himmelweiten Unterschied zwischen ihnen. Der eine ist ein erklärter Widersacher von Ahab, der andere tut sein Bestes, Hand in Hand mit Ahab sicherzustellen, dass die Pferde Ahabs in dieser Zeit der Knappheit wenigstens etwas zu fressen haben. Obadja ist erschrocken, als er Elia sieht und nennt ihn „mein Herr“. Elia weist ihn zurecht und sagt, dass Ahab sein Herr ist. Das ist es, was Obadja selbst in 1Kön 18:10 sagt. Dies erinnert uns an das Wort des Herrn Jesus: „Niemand kann zwei Herren dienen“ (Mt 6:24a).

Elia ist es gewohnt, sofort zu gehorchen. Wenn der HERR sagt: „Geh“, dann geht er (1Kön 18:1; 2). Als Obadja von Elia den gleichen Auftrag erhält, lehnt er ihn mit allen möglichen Einwänden ab. Er befolgt mühelos Ahabs Pläne, kann sich aber nur schwer den Plänen Gottes beugen. Dies ist oft der Fall im Leben von Christen, die in der Welt mitmachen. Wenn das Wort Gottes einfachen Gehorsam verlangt, haben sie alle möglichen Entschuldigungen, um dem Wort Gottes nicht zu gehorchen.

Die Angst bestimmt das Leben Obadjas. Er hat Angst vor Elia und er hat Angst vor Ahab. Er fürchtet mehr um sein eigenes Leben als um das von Elia. Er erzählt, wie Ahab unermüdlich nach Elia suchen ließ, um ihn zu töten, in der abergläubischen Meinung, dass die Katastrophe dann aufhören und der Regen wieder kommen würde. Auch in Bezug auf Elia hat Obadja keinen Frieden. Für ihn ist Elia auch eine Gefahr. Er sieht Elia als Gegenstand des Hasses seines Herrn und nicht als Beauftragten des lebendigen Gottes.

Viele Gläubige leben in der inneren Zerrissenheit, die das Leben Obadjas prägt. Sie befinden sich in Systemen, in denen alle Arten von bösen Lehren zu finden sind. Sie verurteilen diese Lehren zwar, aber sie bleiben, wo sie sind. Dabei bilden sie sich ein, dass sie noch nützlich sein könnten. Allerdings kommen sie dabei in immer größere Gewissensnot. Auf der einen Seite fühlen sie, dass der Herr Jesus verunehrt wird und wollen manchmal auch dagegen protestieren; auf der anderen Seite haben sie Angst vor den geistlichen Leitern. Diese Situation wird sie letztendlich dazu bringen, entweder ihr Gewissen zum Schweigen zu bringen oder wegzugehen.

Obadja versteht auch nichts vom Wirken des Geistes. Er glaubt, dass der Geist mit Elia einfach so irgendetwas tun wird, wodurch er in die größten Schwierigkeiten gerät und sogar um sein Leben fürchten muss. Er kennt die Gedanken Gottes nicht und hegt deshalb Vorstellungen über den Geist, welche total außerhalb der geistlichen Wirklichkeit liegen. Niemals wird der Geist etwas tun, das das Wort Gottes außer Kraft setzt oder gegen das Wort Gottes verstößt. Elia sagte in der Kraft des Geistes, dass Obadja ihn bei Ahab ankündigen müsse. Es ist eine Beleidigung für den Geist, zu unterstellen, dass er plötzlich etwas anderes tun wird.

Obadja sieht sich genötigt, sich zu rechtfertigen. Er fürchtet so sehr um sein Leben, weil er so sehr von sich selbst erfüllt ist. Wer sich selbst verloren hat, fürchtet nicht um sein Leben, denn das hat er bereits abgegeben. Obadja zählt alles auf, was er doch so alles für den HERRN getan hat. Aber der Herr will nicht, dass wir so über uns selbst sprechen (Spr 27:2). Paulus redet als „von Sinnen“ (2Kor 11:23), als er genötigt wird, über sich selbst zu sprechen. Menschen, die sich selbst hochhalten, finden bei geistlich orientierten Menschen keine Wertschätzung. Elia ist auch nicht beeindruckt von den Errungenschaften, die Obadja aufsummiert. Ohne ein Wort dazu zu sagen, dreht er sich um und geht hin, um sich Ahab zu zeigen.

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