1 Peter 1:3

Eine lebendige Hoffnung

1Pet 1:3. Nach seinen einleitenden Worten, in denen er die Größe und das Werk des dreieinen Gottes vorgestellt hat, beginnt Petrus einen Lobpreis. Er ist erfüllt von dem, was der Gott und Vater des Herrn Jesus getan hat. Er kann nicht anders, als Ihm zu danken und Ihn zu loben. Das ist immer die Wirkung, wenn du davon beeindruckt bist, wer Gott ist. Und weil Petrus so von Gott erfüllt ist, sieht er immer noch mehr von Ihm, wer Er ist und was Er getan hat. Voller Bewunderung spricht er über Gottes „große Barmherzigkeit“, durch die Er in einer Weise gehandelt hat, dass wir nur staunen können. Barmherzigkeit ist ein Erbarmen über Menschen, bei denen die Not so groß ist, dass sie zusammenzubrechen drohen, ohne dass sie selbst die Möglichkeit haben, aus dieser Not herauszukommen. Es geht um völlig hilflose Menschen, die in keiner Weise an den Segnungen Gottes Teil bekommen konnten.

Petrus spricht über „große“ Barmherzigkeit, und das in Verbindung mit der Wiedergeburt eines Sünders und den Segnungen, die damit verbunden sind. Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus hat dich wiedergezeugt. Ist das nicht wirklich eine große Barmherzigkeit? Du hast dein Elend und deine Verlorenheit empfunden und dein völliges Unvermögen, etwas daran zu ändern. Du standest vollständig außerhalb der Segnungen Gottes. Aber Gott hat sich über dich erbarmt und dir neues Leben gegeben. Dass du wiedergeboren bist, bedeutet zugleich, dass der Ursprung deines Lebens „von oben her“ ist (Joh 3:3). Du bist aus Gott geboren. Dazu hast du selbst nichts beigetragen, ebenso wenig wie du etwas zu deiner natürlichen Geburt beigetragen hast.

Deine natürliche Geburt gab dir zwar das Leben, aber überhaupt keine Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Im Gegenteil, du wurdest in Ungerechtigkeit geboren und in Sünde empfangen (Ps 51:7). Die Folgen davon wurden auch in deinem Leben sichtbar. Und damit waren der Tod und der Feuersee deine Endbestimmung. Durch die Wiedergeburt, die Gott durch „seine große Barmherzigkeit“ in dir gewirkt hat, hat sich diese Endbestimmung völlig geändert. Du bist nämlich wiedergeboren „zu einer lebendigen Hoffnung“. Die Hoffnung, die Petrus hier vorstellt, ist ganz anders als der Tod und der Feuersee. Diese Hoffnung geht auch viel weiter als die Aussicht auf ein Reich auf der Erde unter der Herrschaft des Messias, nach dem das irdische Volk Gottes immer Ausschau gehalten hat und das noch immer tut. Die lebendige Hoffnung ist nämlich mit einem aus den Toten auferstandenen Christus verbunden. Was Petrus hier beschreibt, ist keine irdische, sondern eine himmlische Hoffnung. Sie erwartet also nicht, das Land Kanaan zu erben. Durch die Auferstehung des Herrn Jesus wird der Blick auf ein Teil in einer anderen Welt gerichtet.

Christus hat nicht nur sein Blut gegeben und ist gestorben, sondern Er ist auch auferweckt. Du siehst einen lebendigen Herrn. Dadurch hast du eine lebendige Hoffnung und erblickst über den Tod hinaus alles, was dort mit dem Herrn Jesus verbunden ist. Ohne seine Auferstehung gäbe es keine Hoffnung (1Kor 15:19; 20). Eine lebendige Hoffnung ist eine Hoffnung, die dir lebendig vor Augen steht. Sie ist nicht irgendwie unsicher, sondern eine absolute Gewissheit. Durch das neue Leben bist du dir dieser Hoffnung sicher. Man kann diese Hoffnung sowohl objektiv als auch subjektiv betrachten. Damit meine ich, dass du diese Hoffnung als etwas sehen kannst, das vor dir liegt, also etwas, nach dem du Ausschau hältst. Dabei geht es um das Erbe, das in den folgenden Versen vorgestellt wird. Du kannst diese Hoffnung auch als etwas sehen, das in dir ist, also als etwas, was du empfindest und erlebst. Dabei geht es um die Hoffnung auf das Erbe, das Verlangen danach, wodurch du motiviert wirst, mit Freude deinen Weg als Fremder durch dieses Leben zu gehen.

1Pet 1:4. Durch die Auferstehung des Herrn Jesus ist die Hoffnung auf das Erbe dein Teil geworden. Es ist ein Erbe, das dir absolut sicher gehören wird. Es liegt für dich bereit, und nichts kann es beschädigen, und niemand kann es rauben. Das Erbteil liegt fest in den Himmeln, und Jesus Christus, der auferstandene und verherrlichte Mensch, bewahrt es dort für dich auf. Nichts kann den Wert dieses Erbes vermindern. Es ist „unvergänglich“, also kann der Tod es nicht antasten, durch den es schließlich vergehen würde. Es ist „unbefleckt“, also frei von jedem Flecken, und kann auch nicht durch irgendetwas Sündiges besudelt werden. Es ist zugleich „unverwelklich“, also ohne Verunstaltung oder auch nur Minderung seiner Schönheit, und auch der Zahn der Zeit kann nicht daran nagen. Dieses Erbe hat es mit dem Erben aller Dinge zu tun (Heb 1:2). Darum kann es weder durch den Tod noch durch Schmutz oder durch Verfall beeinträchtigt werden.

Das Erbteil ist das Reich des Herrn Jesus, in das diese Israeliten, an die Petrus schreibt – und auch du und ich – einmal eingehen werden. Es geht dabei jedoch nicht um das Reich auf der Erde oder den irdischen Teil des Reiches – den wird es auch geben –, sondern um seinen himmlischen Teil. Wenn der Herr Jesus öffentlich über Himmel und Erde regiert, dürfen alle Gläubigen, die vor dem Anbruch des Friedensreiches gestorben oder entrückt worden sind, vom Himmel aus mit Ihm regieren: über alle, die im Himmel sind (Engel, 1Kor 6:3), und die, die auf der Erde sind, und über alles, was auf der Erde ist (1Kor 6:2). Es ist der denkbar beste Teil im Reich.

1Pet 1:5. Gott bewahrt also das Erbe für dich, und zwar an einem Ort, wo weder ein Dieb noch Motte oder Rost es wegnehmen oder angreifen können. Doch was ist mit den Erben? Die sind doch sehr schwach und unfähig, sich selbst zu bewahren. Das stimmt. Deshalb hat Petrus auch für die Erben eine Ermunterung. Sie werden nämlich durch die Kraft Gottes für das Erbe bewahrt. Du darfst also daran festhalten, dass das Erbe für dich bewahrt wird und dass du für das Erbe bewahrt wirst. Und wodurch geschieht das? Durch nichts anderes als durch die Kraft Gottes. So schwach du auch bist – Gott ist stark. Du wirst für das Erbe bewahrt durch eine Wache, die ständig da ist und die nicht getäuscht oder überwältigt werden kann. Das ist dieselbe Sicherheit wie die, dass du als der Erbe das Erbe in Besitz nehmen wirst.

Dass von Bewahrung die Rede ist, bedeutet, dass Gefahr vorhanden ist. Das sollte dir bewusst sein. Die Bewachung darf dich nicht leichtfertig machen. Du darfst wissen – und das kann dir Ruhe geben –, dass du durch die Treue und die Kraft Gottes bewahrt wirst. Zugleich gibt es etwas, was du tun musst. Um Gottes bewahrende Kraft zu erfahren, ist deinerseits Glaube nötig. Der Glaube gibt Gott den Platz, der Ihm zukommt, und hält dich an dem Platz des Vertrauens auf Ihn. Dabei hältst du an dem fest, was sein Wort sagt. Der Glaube ist nötig, bis das Erbteil in Besitz genommen wird.

Dass seine Bewahrung mittels des Glaubens geschieht, bedeutet, dass sie nur für die Gläubigen gilt. Es bedeutet auch, dass die Gläubigen die Verantwortung haben, sich Ihm anzuvertrauen, um bewahrt zu werden. Glauben bedeutet ja vertrauen. Er nimmt die Seinen nicht bei der Hand, ins Schlepptau, um sie so zum Ziel zu bringen. Er wirkt durch den Glauben, wobei Er auch dafür sorgt, dass der Glaube nicht aufhört. Petrus hat diese Bewahrung erfahren. Nachdem er den Herrn verleugnet hatte, wurde er wiederhergestellt, weil der Herr für ihn gebetet hatte, dass sein Glaube nicht aufhöre (Lk 22:32).

Glaube ist also notwendig, solange wir noch unterwegs zum Ziel sind. Petrus nennt dieses Ziel die „Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit offenbart zu werden“. Die Errettung ist hier also noch zukünftig, sie wird unser endgültiges Teil sein, wenn wir beim Herrn sind und mit Ihm auf die Erde kommen. Dass die Errettung bereit ist, bedeutet, dass alles dazu Notwendige getan ist. Dass sie noch nicht gekommen ist, hat mit der Langmut Gottes zu tun, der nicht will, dass irgendwelche verlorengehen (2Pet 3:9). Mit „in der letzten Zeit“ meint Petrus, dass mit dem Kommen der Errettung die Zeit vollendet ist. Es ist das Friedensreich, wo alle Zeiten ihre Erfüllung finden (Eph 1:10). Dann wird die Errettung offenbart, sie wird sichtbar. Nach dem Friedensreich wird es keine neue Zeitepoche mehr geben, sondern wird die Ewigkeit anbrechen.

Lies noch einmal 1. Petrus 1,3–5.

Frage oder Aufgabe: Wie lebendig ist für dich „die lebendige Hoffnung“, die du bekommen hast?

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