1 Peter 1:7

Die Erprobung des Glaubens

1Pet 1:6. Die Zeit des Segens und der Ruhe, die mit dem Friedensreich beginnen wird, erfreut das Herz des Fremdlings und ermutigt ihn, im Glauben voranzugehen. Es dauert nicht mehr lange, nur noch kurze Zeit, bis du das Ziel erreichst. Es ist eine kurze Zeit im Vergleich mit der Ewigkeit und auch im Vergleich mit dem Friedensreich, das tausend Jahre dauert (vgl. 2Kor 4:17). In dieser kurzen Zeit hast du es mit „mancherlei Versuchungen“ zu tun. Petrus fügt zwar hinzu: „… wenn es nötig ist“. Wenn du es in deinem Glaubensleben mit Versuchungen zu tun hast, dann deshalb, weil Gott es für nötig erachtet, deinen Glauben zu prüfen. Erst wenn wir in Schwierigkeiten kommen, wird sich zeigen, was unser Glaube wert ist, ob wir wirklich auf Gott vertrauen. Wenn alles prima läuft, ist es nicht schwer zu glauben.

Versuchungen oder Prüfungen sind nicht schön, sie sind kein Grund zur Freude, sondern zur Betrübnis. Doch es kann, wenn du versucht wirst, zugleich Freude da sein. Es kann ein Grund zur Freude sein, wenn du daran denkst, dass die Versuchung der Beweis ist, dass Gott sich mit dir beschäftigt. Eine Versuchung, mit der du zu tun bekommst, zeigt, dass Er Interesse an dir hat. So stellt Jakobus das dar. Einerseits ist also Betrübnis da, andererseits Freude (vgl. 2Kor 6:10).

1Pet 1:7. Es gibt mancherlei oder unterschiedliche Arten von Versuchungen, die Gott im Leben des Gläubigen sendet oder zulässt, um den Glauben auf die Probe zu stellen. Wie gesagt, tut Er das nur, wenn Er es für nötig erachtet. Er hat ein Ziel vor Augen, nämlich dass der Glaube sichtbar wird. Versuchungen sind auch Prüfungen, denn das Ziel der Prüfung ist nicht nur, den Glauben sichtbar werden zu lassen, sondern ihn auch zu reinigen. Für Gott ist der Glaube der Seinen viel kostbarer als Gold. Gold ist in der Schöpfung das wertvollste Metall, aber es ist vergänglich. Der Glaube dagegen ist keine vorübergehende Erscheinung.

Um Gold so rein wie möglich zu machen, wird es von allem befreit, was seinen Wert mindert. Dazu ist ein Vorgang nötig, bei dem es im Feuer geschmolzen wird. Alles, was nicht Gold ist, schwimmt dann an der Oberfläche und wird entfernt. So ist es auch mit dem Glauben, der im Feuer der Verfolgung (1Pet 4:12) von allen unechten Elementen gereinigt wird (Ps 66:10; Spr 17:3). Prüfungen machen den Glauben stets reiner (Hiob 23:10). Auch der Prophet Maleachi spricht über einen Reinigungsprozess, den die Gläubigen erleiden müssen, und zwar im Blick auf das Kommen des Messias (Mal 3:1-3).

Den Reinigungsprozess führt der göttliche Schmelzer durch. Er bestimmt die Höhe der Temperatur, die das Feuer der Prüfung im Hinblick auf die Reinheit des Glaubens haben soll. Dabei wird Er nicht über das hinausgehen, was der Glaube ertragen kann (1Kor 10:13). Was seine vollkommene Weisheit dabei zustande gebracht hat, wird bei der Offenbarung Jesu Christi völlig sichtbar werden, denn dann wird Er verherrlicht werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben (2Thes 1:10). Dann wird für alle sichtbar werden, wie kostbar dieser Glaube ist, der die Glaubenden in die Lage versetzte, alles zu ertragen. Der unsichtbare Christus, der von der Welt zwar verworfen war, der ihnen aber alles bedeutete, wird als der wahre Beweggrund ihres Lebens sichtbar werden. Alles Lob, alle Ehre und alle Herrlichkeit werden Ihm für seine alles überragende Liebe und Gnade dargebracht werden. Diese Liebe und Gnade haben den Seinen die Kraft gegeben, unter den schwierigsten Umständen weiter auf Ihn zu vertrauen.

1Pet 1:8. Noch ist Petrus nicht fertig damit, die Herrlichkeiten, die mit dem Herrn Jesus und dem Glauben an Ihn verbunden sind, vorzustellen. Dein Leben im Glauben besteht nicht nur im Erwarten und Ausschau halten, sondern du besitzt auch jetzt schon etwas, und das ist Er selbst. Du siehst Ihn zwar noch nicht, du hast Ihn auch noch nie gesehen, und doch liebst du Ihn. Das kommt durch die neue Natur, die den Geliebten liebt. Dadurch hast du Augen des Herzens und siehst Ihn im Glauben (Eph 1:18; Heb 11:10; 27; Joh 8:56).

Ihn zu lieben und dich in Ihm zu erfreuen, hat einen entscheidenden und bildenden Einfluss auf dein Herz. Das befestigt dein Herz und füllt es mit Freude, unabhängig davon, wie es in deinem Leben geht. Du hast den Herrn Jesus noch nie gesehen, auch sein Blut nicht und auch nicht sein Werk auf dem Kreuz. Doch ist es alles vollkommen wahr. Das glaubst du, und das gibt dir eine Freude, die du unmöglich in Worten wiedergeben kannst, aber die dein ganzes Wesen erfüllt. Es ist eine verherrlichte Freude, das heißt, diese Freude ist nicht irdisch und passt auch nicht dahin, sondern kommt vom Himmel. Verherrlicht bedeutet: erfüllt von Ruhm. Es ist eine Freude, die voll ist von dem Ruhm, der dem Herrn Jesus gebührt.

1Pet 1:9. Der Genuss dieser Freude gibt auch die Gewissheit der Errettung der Seele. Diese Errettung ist das Ende des Glaubens, das heißt, das Ziel des Glaubens, das, was durch den Glauben zustande kommt. Du hast im Glauben den Herrn Jesus als denjenigen angenommen, der für deine Sünden am Kreuz sterben wollte. Das hat dir direkt die Errettung der Seele gegeben. Dass deine Seele errettet ist, bedeutet, dass du innerlich völlig von den Folgen der Sünde befreit bist und dass du auch von den Folgen des Elends der Sünde frei bist. Dein Leib ist jedoch noch nicht errettet (Röm 8:23). Du kannst beispielsweise noch krank werden. Auch die Schöpfung ist noch nicht errettet, sondern seufzt unter den Folgen der Sünde (Röm 8:22). Die volle Errettung muss noch kommen, darauf hoffst du noch und darauf wartest du geduldig (Röm 8:24; 25).

1Pet 1:10. Die Propheten des Alten Testaments haben über diese Errettung geweissagt. Sie haben über eine Zeit geredet, wo unter der segensreichen Regierung des Herrn Jesus Friede und Gerechtigkeit auf der Erde sein werden. Sie haben verstanden, dass sie über Dinge redeten, die sie selbst nicht hatten, die aber für solche, die daran teilhaben würden, „Gnade“ bedeutete. Diese Gnade besaßen die Leser dieses Briefes. Ist es nicht große Gnade, an den glauben zu dürfen, durch den die Errettung in deiner Seele vollkommen bewirkt worden ist und durch den die Errettung in der Schöpfung vollkommen bewirkt werden wird?

1Pet 1:11. Die Propheten zeigten das größte Interesse an den Dingen, über die der Geist Gottes sie schreiben ließ. Sie haben sich angestrengt, die Dinge, über die sie schrieben, zu begreifen. Es war für sie kein Geheimnis, dass in Verbindung mit der Offenbarung des Messias eine herrliche Zeit kommen würde. Aber dass der Messias zuerst leiden müsste und dass danach die Zeit von mancherlei Herrlichkeiten anbrechen würde, das konnten sie nicht verstehen. Ist es nicht tatsächlich eine große Gnade zu wissen, dass der Messias Jesus, der auf der Erde gelitten hat, jetzt schon mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt im Himmel ist (Heb 2:9) und dass Er in Kürze die Welt mit seiner Herrlichkeit erfüllen wird?

1Pet 1:12. Der Geist Gottes machte den Propheten deutlich, dass das, was sie ankündigten, nicht für sie selbst war, sondern für die jüdischen Leser des Briefes und auch für uns. Die Augen wurden dir dafür geöffnet, und zwar durch die, die dir das Evangelium gepredigt haben. Das sind die neutestamentlichen Evangelisten, denn, so sagt Petrus, sie haben geredet „durch den vom Himmel gesandten Heiligen Geist“. Der Heilige Geist konnte ja erst kommen, nachdem der Herr Jesus, von Gott verherrlicht, im Himmel war (Joh 7:39; Apg 2:33). Was der Heilige Geist nun im Evangelium offenbart hat, betrifft einen verherrlichten Christus und unsere Verbindung mit Ihm.

Dann liest man von einer zweiten Gruppe Interessierter: die Engel. Es gibt also zwei Gruppen, die sich für diese Dinge interessieren, Propheten und Engel, die jedoch selbst kein Teil an den Dingen haben, für die sie sich interessieren. Die Engel begehren, Einblick in das Geheimnis zu bekommen, wie Gott aus den Mördern seines Sohnes Anbeter seines Sohnes gemacht hat. Sie erinnern sich an den Aufstand unter den Engelheeren, als Satan und seine Anhänger sich gegen Gott erhoben. Sie wissen, wie diese abgefallenen Engel dafür sorgten, dass auch der Mensch sich gegen Gott auflehnte. Und jetzt schenkt Gott gefallenen, rebellischen Menschen die Errettung. Das erstaunt die Engel über alle Maßen, und davon würden sie gern mehr verstehen. Darin sind Engel ein Vorbild für viele Christen, die, obwohl sie doch an diesen Dingen teilhaben, gar kein Interesse daran zeigen. Ich nehme an, dass das nicht für dich gilt, denn sonst würdest du diesen Kommentar nicht lesen.

Lies noch einmal 1. Petrus 1,6–12.

Frage oder Aufgabe: Wie wird dein Glaube gereinigt, und wie erlebst du die Freude im Herrn?

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