1 Peter 2:5

Eine heilige Priesterschaft

1Pet 2:3. Es ist also wichtig, dass du geistlich wächst. Dabei bist du nicht in erster Linie auf einen guten Verstand angewiesen, sondern auf deinen geistlichen Geschmack. Die Dinge, über die Petrus spricht, richten sich nicht an den Verstand, sondern an das Herz, das die Güte Gottes geschmeckt hat. Es geht um das Wort des Geliebten, und Liebe ist in erster Linie mit dem Herzen verbunden, mit den Empfindungen, die darin für den Geliebten vorhanden sind. Wenn du geschmeckt hast, dass der Herr gütig ist, kannst du nicht anders, als dass du danach verlangst, Ihn besser kennenzulernen. Und wie lernst du Ihn besser kennen? Durch sein Wort. In dem Maß, wie du mehr in seinem Wort liest, wirst du in seiner Erkenntnis wachsen. Wenn du einmal das Wort geschmeckt hast und der Geschmack dich gepackt hat, wird dein Hunger beständig größer werden. Sicher hast du hin und wieder den Ausdruck gehört, dass jemand „Geschmack hat“, und damit ist gemeint, dass jemand sich gut kleidet oder sein Haus schön eingerichtet hat. An diesen Dingen kann man den Geschmack einer Person erkennen. Dein Geschmack am Wort Gottes zeigt sich an der Wertschätzung, die du für das Wort Gottes hast. Liest du darin und lebst du danach? Dann wirst du auch wachsen.

1Pet 2:4. Das Wachstum hat auch ein Ziel. Es ist die Absicht Gottes, dass du dich wie ein Priester verhältst, dass du in seinem Haus als Priester dienst. Davon handeln die folgenden Verse. Im Blick auf den Priesterdienst ist es wichtig, dass du nicht schief wächst. Im dritten Buch Mose, in dem es im Besonderen um den Priesterdienst geht, ist die Rede von Angehörigen der priesterlichen Familie, die wegen Missbildung den Dienst nicht ausüben durften (3Mo 21:16-23). Geistlich angewandt bedeutet das, dass jemand keinen Priesterdienst ausüben darf, wenn er durch falsche Belehrung keine klare Sicht auf seine Stellung als Gläubiger hat. Du kannst dabei an jemanden denken, der immer gehört hat, man könne niemals sicher sein, dass man errettet ist; oder denke an einen Gläubigen, der zwar sicher weiß, dass er errettet ist, aber dennoch meint, er könne verlorengehen.

Das Priestertum des Gläubigen wird also direkt mit dem Wachstum des Gläubigen verknüpft. Diese beiden Aspekte werden durch den Herrn Jesus als den „lebendigen Stein“ miteinander verbunden. Du bist zu Ihm gekommen, als du dich bekehrtest, und Er hat dich angenommen. Zu Ihm zu kommen ist jedoch kein einmaliges Ereignis, wonach jemand weiter seinen eigenen Weg gehen könnte. Da du ein Kind Gottes geworden bist, ist es wichtig, dass du immer wieder zu Ihm gehst. Er ist der lebendige Stein. Er ist aus den Toten auferstanden. Denke daran, dass du das Leben nur in Ihm hast. Deshalb musst du mit Ihm in Verbindung sein und bleiben. Um zu wachsen und auferbaut zu werden, bist du von Ihm abhängig. Wie du siehst, verändert Petrus seine bildhafte Beschreibung. Zuerst spricht er vom Wachstum, dann von einem Stein und schließlich von einem Haus. Alle diese Bilder gebraucht er, um deutlich zu machen, in welche Beziehung du zu Christus gekommen bist.

Du kommst zu Ihm, der von Menschen verworfen wurde, wie du in den Evangelien deutlich siehst. Dort liest du, wie sein Volk und die Heiden Ihn ans Kreuz gebracht und an seiner Stelle Barabbas gewählt haben. Früher hast auch du Ihn verworfen, doch nun bist du zu Ihm gekommen und kommst immer wieder zu Ihm. Du hast in Ihm entdeckt, was für Gott schon immer kostbar war. Du liest hier, dass Er bei Gott auserwählt war. Das geht viel weiter als das, was Er für dich ist, doch es ist zugleich etwas, womit du völlig übereinstimmst. Er ist auserwählt und kostbar – für Gott und auch für dich. Weil Er der lebendige Stein ist und du zu Ihm gekommen bist, bist auch du jetzt ein lebendiger Stein. Das bedeutet, dass du seine Natur hast.

1Pet 2:5. Es geht dabei um mehr. Du bist nicht der Einzige, der ein lebendiger Stein geworden ist. Um ein Haus bauen zu können, braucht man viele Steine. Petrus beschreibt das hier auch so. Zusammen mit allen anderen lebendigen Steinen, also mit allen Gläubigen, wirst du zu einem geistlichen Haus aufgebaut. Der Zweck dieses Hauses ist klar: Es ist ein Haus, in dem Gott wohnt und in dem die Gläubigen ebenfalls wohnen dürfen (Eph 2:19-22). Dieses Haus ist auf den Herrn Jesus als den Sohn des lebendigen Gottes gebaut (Mt 16:16-18). Er ist der lebendige Stein, der Fels (griechisch: petra), und du und alle Gläubigen sind petrus (das bedeutet: Felsblock, ein Stück des Felsens). Das ist ein großartiges Wortspiel.

Petrus betrachtet die Gläubigen jedoch nicht als Hausgenossen Gottes und voneinander, sondern als Priester. Das Haus ist daher hier auch ein Wohnort für Priester, und ihre Aufgabe besteht darin, Opfer darzubringen, natürlich geistliche Opfer. Du bist ein Priester und bildest zusammen mit anderen eine Priesterschaft, ein Priestergeschlecht. So wie ein lebendiger Stein zusammen mit anderen lebendigen Steinen ein geistliches Haus bildet, so bildest du als Priester zusammen mit anderen eine Priesterschaft. Die Aufgabe eines Priesters bestand im Alten Testament darin, Opfer darzubringen. Die Aufgabe eines Priesters im Neuen Testament ist nicht anders. Was allerdings anders ist, ist der Opferdienst. Er geschieht nicht mehr mit buchstäblichen Opfern, sondern mit geistlichen Opfern (Heb 13:15). Für Gott sind nur solche Opfer wohlgefällig, die auf seinen Sohn und das Werk hinweisen, das Er vollbracht hat. Solche Opfer bringst du dar, wenn du siehst, wie kostbar der Herr Jesus für Gott ist.

Die Priesterschaft ist eine „heilige“ Priesterschaft. Es ist eine Priesterschaft, die völlig für Gott ist und auch durch Ihn abgesondert ist. Menschliches Hinzufügen ist ausgeschlossen. Es ist eine der vielen großen Irreführungen des römischen Katholizismus, Priester im buchstäblichen Sinn aufgrund menschlicher Ausbildung als eine besondere Klasse zwischen dem Kirchenvolk und Gott wirken zu lassen. Diese Mittlerschaft ist eine Leugnung des allgemeinen Priestertums, zu dem Gott alle Gläubigen berufen hat. Du bist ein Priester, und jedes wahre Kind Gottes ist ein Priester. Jede Anstellung, Weihung oder Einsegnung durch Menschen ist völlig konträr zu dem, was Gott aufgrund des Werkes seines Sohnes eingerichtet hat. Wenn Gott es so eingerichtet hat, so mache auch Gebrauch davon. Bring diese Opfer. Wie machst du das? Dadurch, dass du Gott sagst, wer der Herr Jesus für dich ist und was Er für dich getan hat. Sage Gott, was du in seinem Wort über seinen Sohn gelesen hast. Das hört Er gern; als Antwort darauf wird Er dir immer mehr von seinem Sohn zeigen.

1Pet 2:6. Die Schrift bezeugt auf jeder Seite die Freude, die Gott an dem Herrn Jesus findet. Petrus zitiert daraus, um das, was er soeben gesagt hat, zu bestätigen. Mit einem „Siehe“ ruft er dazu auf, gut zu beachten und sich bewusst zu werden, dass die Initiative von Gott ausgegangen ist. Er hat „in Zion einen Eckstein, einen auserwählten, kostbaren“ gelegt (Jes 28:16). Das Zitat macht deutlich, dass Gott selbst den Stein gelegt hat. In diesem Zitat geht es um Zion oder Jerusalem, doch wir können das auch auf uns anwenden. Sowohl für das irdische Jerusalem als auch für das himmlische Jerusalem gilt, dass allein das, was auf Christus gebaut ist, bestehen bleibt. Weil du Ihm vertraust, wirst du nicht beschämt werden. Das gilt für jeden, der das tut, in welchen Umständen er sich auch immer befinden mag. Nur für die, die in dem Herrn Jesus den Auserwählten Gottes sehen, ist dies kostbar. Petrus stellt dem Überrest aus den Juden, an den er schreibt, diese Kostbarkeit vor. Und nicht nur ihnen. Sie gilt für jeden, der glaubt.

1Pet 2:7. Es gibt zwei mögliche Reaktionen, wenn Christus als die Kostbarkeit vorgestellt wird. Die eine Reaktion ist, dass man sich glaubend Ihm anvertraut in dem Wissen, wer Er für Gott ist. Die andere Reaktion ist, dass man Ihn ungläubig abweist. Christus ist der Prüfstein für jeden Menschen. Entweder nimmt man Ihn an oder man kommt zu Fall. Was für den Gläubigen das Kostbarste ist, ist für den Ungläubigen das, was er am meisten hasst. Für den, der nicht glaubt, ist Christus der Stein, über den er fällt. Wieder zitiert Petrus einen Vers aus dem Propheten Jesaja (Jes 8:14). Gottes Wort hat vorausgesagt, dass die ungläubigen Juden über Ihn fallen würden, und sie sind über Ihn gefallen.

1Pet 2:8. Dass sie dazu bestimmt waren, über Ihn zu fallen, bedeutet nicht, dass Gott sie vorherbestimmt hat, den Herrn Jesus zu verwerfen. Gott bestimmt niemand dazu, seinen Sohn zu verwerfen. Er bestimmt wohl, dass derjenige, der ungehorsam ist, sich an dem Wort stößt, das Er über seinen Sohn gesprochen hat. Ungehorsam hat unvermeidlich zur Folge, dass jemand das Wort verwirft. Du kannst das mit einem Bußgeld vergleichen, das jemand zum Beispiel für falsches Parken bezahlen muss. Er ist nicht dazu bestimmt, falsch zu parken, aber wenn er falsch parkt, ist er dazu bestimmt, ein Bußgeld zu bezahlen. So ist jemand, dessen Gesinnung gegenüber dem Herrn Jesus so ist, dass er Ihn abweist, dazu bestimmt, sich am Wort zu stoßen. So ist es jedoch nicht bei denen, an die Petrus schreibt, und auch nicht bei dir. Wie es dann wohl ist, das werden wir im folgenden Abschnitt sehen.

Lies noch einmal 1. Petrus 2,3–8.

Frage oder Aufgabe: Wie steht es mit deinem priesterlichen Dienst?

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