1 Peter 4:12

Einander als gute Verwalter dienen

1Pet 4:10. Der Herr hat jedem etwas gegeben, um dem anderen damit zu dienen. Du darfst mit deiner Gnadengabe denen dienen, die auf der Erde für Gott die wichtigsten Menschen sind: der Gemeinschaft der Gläubigen. Was dir dazu gegeben ist, wird Gnadengabe genannt. Gnade spielt in diesem Brief eine große Rolle. Der Herr will die Seinen gebrauchen, um den Seinen seine Gnade weiterzugeben. Die Gnade, die du empfangen hast, darfst du anderen Gläubigen weitergeben. Der Herr hat die Gnadengaben so verteilt, dass du allen Gläubigen dienen kannst und dass alle Gläubigen dir dienen können. Die Gnadengabe, die du bekommen hast, ist also nicht dazu bestimmt, dass du sie für dich behältst, sondern um anderen davon weiterzugeben. Deine Gabe dient nicht zu deiner eigenen Freude oder zu deiner eigenen Ehre, sondern sollte zum Nutzen und zur Freude anderer dienen. Es besteht eine Wechselwirkung zwischen den Gläubigen. Jeder Gläubige ist ein Geschenk an alle anderen (Eph 4:7).

Wenn du mit der Gnadengabe, die du vom Herrn empfangen hast, das tust, wozu der Herr sie dir gegeben hat, bist du ein guter Verwalter. Ein Verwalter verwaltet etwas, was einem anderen gehört. Was du empfangen hast, ist vom Herrn, und Er erwartet von dir, dass du es treu verwaltest (1Kor 4:15). Er wird deswegen einmal Rechenschaft von dir fordern (vgl. Lk 16:1-13). Was Gott an Gnade gegeben hat, ist „mannigfaltig“. Du kannst dabei an die vielen Gnadenerweisungen denken. Hast du nicht selbst schon in deinem Leben erfahren, wie viel Gnade du empfangen hast? Hat der Herr dazu nicht häufig deine Brüder und Schwestern gebraucht?

Denk einmal darüber nach, was du alles deinen Brüdern und Schwestern zu verdanken hast, und danke Gott dafür, dass Er es so geregelt hat. Bist du nicht häufig in den Zusammenkünften reich gesegnet worden, und waren nicht auch die Begegnungen in den Häusern oft ermutigend? Dass Gott das so geregelt hat, macht zugleich deutlich, dass ein „Ein-Mann-Dienst“ in der Gemeinde nicht nach seinem Willen ist. Gott hat nicht alle Gaben in einer Person konzentriert, sondern eben eine große Vielfalt an Gaben gegeben. Dabei gibt Er dem einen zum Beispiel ein Wort der Weisheit und einem anderen ein Wort der Erkenntnis (1Kor 12:8-10).

1Pet 4:11. Petrus teilt die Gnadengaben in zwei Hauptkategorien ein. Die eine Kategorie ist „reden“, die andere ist „dienen“ (siehe auch Apg 6:2-4). Zuerst kommt das „Reden“ an die Reihe. Wie kannst du doch durch Worte ermutigt und auch erbaut werden! Dieses Reden zur Erbauung geschieht vor allem in der Zusammenkunft. Es muss dann allerdings ein Reden „als Aussprüche Gottes“ und nicht die Wiedergabe einer eigenen Meinung über bestimmte Dinge sein. Es muss selbstverständlich in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes sein, aber es muss auch nach dem Willen Gottes sein, dass es gerade zu diesem Zeitpunkt gesagt wird.

Wenn es in dieser Weise in der Zusammenkunft geschieht, wird es zum großen Segen aller Anwesenden sein. Jeder Anwesende wird sich persönlich angesprochen fühlen. Das kann bedeuten, dass du durch das, was gesagt wird, getröstet, ermuntert oder ermahnt wirst (1Kor 14:3). Es ist das, was du brauchst, und das weiß Gott. Er leitet den Redenden durch seinen Geist, damit dieser „Aussprüche Gottes“ redet. Das erhebt den Redenden übrigens nicht über jede Kritik, denn er bleibt in sich selbst eine fehlbare Person. Darum muss das, was gesagt wird, anhand des Wortes Gottes geprüft werden (1Kor 14:29).

Das „Dienen“ wird vom „Reden“ unterschieden. „Dienen“ bezieht sich auf die Weitergabe materieller Güter an andere. Wir alle können anderen mit den Mitteln dienen, die wir haben. Das muss aus aufrichtigen Motiven geschehen, nicht, um dadurch einen guten Namen zu bekommen. Es sollte nicht zur eigenen Ehre geschehen, sondern zur Ehre Gottes. Deshalb muss Gott die Kraft dazu geben, Er muss es in deinem Herzen wirken. Wenn du bereit bist, den Willen Gottes zu tun, sowohl in deinem Reden als auch in deinem Dienen, wird Er deutlich machen, was du reden oder tun sollst. Er gibt die Gnadengaben und Er gibt auch die Kraft, sie auszuüben. Er gibt dir zuerst einen Auftrag, und danach gibt Er dir alles, was du brauchst, um diesen Auftrag auszuführen. Es ist ein Dienst, der nicht in eigener Kraft, in der Kraft des Fleisches, geschehen kann. Erst dann kann er zur Herrlichkeit Gottes geschehen. Durch den Herr Jesus bist du in der Lage, alles zur Herrlichkeit Gottes zu tun. Er wird bis in Ewigkeit die Kraft dazu geben.

1Pet 4:12. In diesem Vers kommt Petrus auf die Leiden zurück. Indem er die Empfänger als „Geliebte“ anredet, gibt er ihnen seine warme Liebe zu erkennen. Mit dem Wort „Geliebte“ drückt er nicht nur seine eigene Liebe zu ihnen aus, sondern weist sie auch darauf hin, dass sie von Gott geliebt sind. Sie hätten aufgrund der Verfolgung, die sie zu ertragen hatten, daran zweifeln können. Es gibt aber noch eine Wärme außer der Wärme der Liebe. Diese Wärme ist mehr eine Hitze, es ist das Feuer der Verfolgung, die sie in ihrer Mitte erlebten. Der Feind wollte sie einschüchtern und sie dazu bringen, den Herrn Jesus als den verherrlichten Herrn zu verleugnen. Die Verfolgung konnte dazu führen, dass sie anfingen, an der Liebe Gottes zu zweifeln. Das Leiden, das in ihre Mitte kam, sollten sie jedoch nicht als etwas sehen, das ihnen zufällig begegnete, noch weniger als etwas, das Gott schickte, um ihnen das Leben schwer zu machen. Wenn Menschen ein Feuer anzünden, wird alles verzehrt, was damit in Berührung kommt. Wenn Gott ein Feuer anzündet, wacht Er darüber, so dass nur das verbrennt, was Er will. Das Feuer, in das die drei Freunde Daniels geworfen wurden, verbrannte unter der lenkenden Hand Gottes lediglich ihre Fesseln. Weiterhin verbrannte es nichts an ihren Körpern, nicht einmal die Haare ihres Hauptes (Dan 3:24-27).

Gott gebraucht das Feuer, um die Gläubigen zu erproben. Die Erprobung deines Glaubens ist nötig, weil der Glaube dadurch von Elementen gereinigt wird, die ihn irgendwie verdunkeln. Das geschieht beispielsweise, wenn du doch noch ein bisschen auf deine eigene Kraft vertraust oder wenn du meinst, dass du bestimmte Bedingungen erfüllen müsstest, um die Gunst Gottes zu bekommen. Das muss alles verschwinden, denn du musst lernen, allein und bedingungslos auf Ihn zu vertrauen.

Es ist ein ernstes Missverständnis, zu meinen, dass, sobald jemand zum Glauben kommt, alle Schwierigkeiten und Sorgen der Vergangenheit angehörten. Das Evangelium ist keine Erfolgsformel für ein problemloses Leben. Falsche Evangelisten wollen dich glauben machen, dass du mit der Annahme des Evangeliums gesund und wohlhabend werden und Erfolg und Ansehen haben wirst. Das sind Lügner, die eine selbsterdachte Botschaft bringen. Wenn du solche Torheiten glaubst, wirst du es sicher befremdend finden, dass du es als Gläubiger noch mit Leiden zu tun bekommen kannst. Die Wirklichkeit des Evangeliums Jesu Christi ist anders. Wenn du daran glaubst und in diesem Glauben leben willst, wirst du es gerade mit Leiden zu tun bekommen. Solch ein Leben identifiziert dich mit Christus. Und was war sein Teil auf der Erde? War das etwas anderes als Leiden?

1Pet 4:13. Petrus spricht dir Mut zu. Anstatt durch Leiden, die dein Teil aufgrund deiner Verbindung mit Christus sind, entmutigt zu werden, darfst du dich darüber freuen. Du darfst an den Leiden Christi teilhaben, was sich natürlich nur auf die Leiden bezieht, die Ihm von Menschen zugefügt wurden, und nicht auf die Leiden zur Sühnung der Sünden. An den Leiden Christi teilzuhaben, also etwas zu erleben, wovon du weißt, dass Er es auch erlebt hat, gibt tiefe innere Freude (Apg 5:41; Lk 6:22; 23). Paulus wollte gern an den Leiden Christi teilhaben (Phil 3:10), weil er Christus so viel wie möglich ähnlich sein wollte. Je mehr du an den Leiden Christi teilhast, umso tiefer wirst du schon jetzt die entsprechende Freude erfahren.

Diese Freude wird zu einem Frohlocken werden, wenn der Herr Jesus in seiner Herrlichkeit kommt. Dann offenbart Er sich und wird Er von allen gesehen werden (Off 1:7). Alle, die hier gelitten haben, werden dabei sein und Ihn mit einem Jubelruf begleiten. Die Situation hat sich dann völlig verändert. Aus leidenden Christen sind dann verherrlichte Christen geworden. Innerlich hat sich die Freude über die Leiden jedoch nicht verändert, doch sie hat sich zu einem Ausdruck von Freude gesteigert, die durch nichts gedämpft werden kann. Es ist eine überschwängliche Freudenbekundung. Die Zeit der Leiden ist dann vorbei. Die Zeit des Gesanges ist gekommen (Hld 2:11; 12). Die Herrlichkeit ist in der Person Jesu Christi gekommen, der sich der Welt als Sieger zeigen wird.

Lies noch einmal 1. Petrus 4,10–13.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du anderen dienen, und wie können andere dir dienen?

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