1 Samuel 21:9-14

Deutsche Versen (9-10)

David bekommt das Schwert Goliaths

David will neben Brot auch eine Waffe haben. Als Erklärung für die Tatsache, dass er unbewaffnet ist, sagt er, dass die Sache des Königs dringend war. Hier lügt er wieder. Ein guter Kriegsmann wird sich auch nie ohne Waffe auf den Weg machen. Für uns ist hier die Lektion, dass es keine Entschuldigung gibt, wenn wir während der täglichen Beschäftigungen Gott und die geistliche Waffe seines Wortes nicht berücksichtigen. Gerade wenn bei einer Sache Eile geboten ist, ist es wichtig, von Gottes Leitung durch sein Wort und seinen Geist abhängig zu sein.

Ahimelech weist David auf die einzige Waffe hin, die er ihm geben kann, und das ist das Schwert Goliaths, wobei er bemerkt, dass dieser Philister von David erschlagen wurde. Er bietet David an, es mitzunehmen. Praktisch gesehen bedeutet das, dass David kein kleiner Junge ist. Sonst hätte er das große Schwert nicht händeln können. Auch als er gegen Goliath kämpfte, war er kein kleiner Junge. Da hat er schon dessen Schwert genommen und das Haupt des Philisters damit abgehauen (1Sam 17:51). Er hat es dann nicht bei sich behalten, sondern gewissermaßen dem HERRN geweiht. Darum liegt es jetzt bei Ahimelech, hinter dem Ephod.

Hier werden das Schwert und das Ephod miteinander verbunden. Das ist ein Vorbild auf die Beziehung, die es zwischen dem Wort Gottes und dem Dienst des Herrn Jesus als Hohepriester gibt. Dass es kein Schwert gibt, das dem Schwert Goliaths ebenbürtig ist, gilt im absoluten Sinn für das Wort Gottes, das „das Schwert des Geistes“ genannt wird (Eph 6:17).

Deutsche Versen (11-16)

David bei Achis

David fühlt sich genötigt, sein Land zu verlassen, das Land, über das er nach Gottes Versprechen regieren wird. Er sucht seine Zuflucht bei Achis, dem König von Gat, einer Stadt der Philister. Saul wird ihn sicher nicht bei den größten Feinden Israels suchen. Außerdem wird Saul es nicht wagen, dort hinzukommen. Er wird jedoch von den Knechten Achis′ wiedererkannt. Sie nennen ihn sogar den „König des Landes“. Sie erzählen Achis, was über David gesungen wird. Dieses Lied wurde nach seinem Sieg über den Champion der Philister gesungen (1Sam 18:6; 7).

Als David merkt, dass er erkannt worden ist, bekommt er Angst. Angst ist immer ein schlechter Ratgeber und ein Feind des Glaubens und der Liebe. Die vollkommene Liebe treibt ja die Furcht aus (1Joh 4:18). Ein Mensch wächst und erringt Siege in dem Maße, in dem er im Glauben die Angst überwindet. David lässt sich in dieser Zeit jedoch nicht durch seinen Glauben leiten. Er weiß, dass die Philister in ihm einen mächtigen Feind sehen, den sie durch sein Kommen einfach so in die Hände bekommen haben (Ps 56:1). Er weiß keine andere Lösung für dieses Problem, als sich wie ein Wahnsinniger zu verhalten. Er verhält sich wie jemand, der seinen Verstand verloren hat.

David fällt hier weit unter das Niveau eines Gläubigen. Das ist keine Kriegslist, sondern eine Verzweiflungstat. Ein Gläubiger, der sich bewusst wie ein Idiot verhält, gibt ein völlig falsches Vorbild ab. Er wirft Schande auf den Namen des Herrn. Lasst uns David aber nicht zu hart verurteilen. Wie oft haben wir uns bewusst anders verhalten aus Angst vor feindseligen Äußerungen der Welt und sind, gelinde gesagt, keine Zeugen für den Herrn Jesus gewesen?

Der Fall Davids ist groß. Sein Verhalten bewirkt, dass Abimelech ihn wegjagt (Ps 34:1). Sicher, er ist aus einer gefährlichen Situation entkommen, aber wie schmählich ist seine Rettung. Es gibt vieles, worüber man sich schämen könnte. Was bleibt, ist die Gnade Gottes.

Dass Gottes Gnade in dieser ganzen Geschichte auch eine Rolle spielt, zeigt sich in den zwei Psalmen, die während des Verbleibs bei Achis in Gat in seinem Herzen entstanden sind. [Abimelech und Achis sind zwei Namen für dieselbe Person. Abimelech ist der Titel des Fürsten der Philister (1Mo 20:2), so wie es der Pharao bei den Ägyptern ist. Achis ist sein eigener Name (1Sam 21:11).] In dem Ereignis, das hier beschrieben wird, sehen wir sein äußerliches Verhalten. In den beiden Psalmen sehen wir, was während dieser Ereignisse in seinem Herzen vor sich ging.

Psalm 56 zeigt, dass sein äußerliches Verhalten nicht die Sprache seines Herzens ist. Sein Herz wandte sich in diesen Umständen zum HERRN. Psalm 34 zeigt, was in seinem Herzen ist, als er Angst vor Achis hatte. Sein Herz ruft zu Gott und Er rettet ihn, denn er ist zerbrochenen Herzens und zerschlagenen Geistes.

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