1 Thessalonians 2:16

Verfolgung und Verlangen

1Thes 2:13. Nachdem Paulus die Thessalonicher an seine Arbeit erinnert hat, führt er sie dahin, dass sie an der Grundlage des Wortes festhalten, das sie durch seine Predigt empfangen hatten. Er tritt selbst in den Hintergrund und dankt Gott, dass sie das Wort „nicht als Menschenwort“ aufgenommen hatten, „sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort.“ Ihr Glaube gründete sich also auf das Wort Gottes, obwohl es durch den Dienst eines Menschen zu ihnen gekommen war.

Warum glaubst du, dass die Bibel das Wort Gottes ist? Das darfst du nicht glauben, weil andere das sagen. Das darfst du nur dann glauben, wenn du seine Kraft erfahren hast. Als das Wort Gottes zu dir kam, hast du es als das Wort der Wahrheit erkannt, weil es ein klares Bild von dir als Sünder zeigte. Du hast durch das Wort gesehen, wer Gott in seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit ist und dass Er deswegen die Sünde richten muss. Doch du hast darin auch gefunden, dass Gott deine Rettung will und durch die Gabe seines Sohnes Jesus Christus dazu die Möglichkeit geschaffen hat.

Die Person, die dir das Evangelium gebracht hat (das können deine Eltern gewesen sein oder eine völlig unbekannte Person oder jemand anderes), dankt Gott, dass du es angenommen hast. Sie konnten nur das Wort predigen. Als du es annahmst, hast du das nicht wegen der Person getan, die dir das Wort brachte. Wenn das so wäre, stünde ein Mensch zwischen Gott und dir. Nein, ein Kind Gottes bist du nur durch eine persönliche Begegnung mit Gott durch sein Wort. Der andere war lediglich der Botschafter.

Das Wort, durch das du errettet wurdest, ist dasselbe Wort, das noch immer in dir wirkt. Das setzt voraus, dass du nach wie vor von dem Wort lebst, täglich darin liest und es als das Wort Gottes annimmst; dann gibt es dir Kraft, um als Christ zu leben. Es ist ein lebendiges Wort. Deswegen tut es auch sein Werk in jedem, der sich ihm öffnet. Es ist die Energie (wie es eigentlich dort heißt), wodurch das Leben wachsen und Frucht für Gott hervorbringen kann.

1Thes 2:14. Wenn du als Christ lebst und ein Nachfolger des Herrn Jesus bist, wird das Widerstand hervorrufen. Verfolgung ist die Konsequenz des Glaubens. Wenn dir die widerfährt, solltest du bedenken, dass unzählige Mitchristen sie erleben, die sich zu dem Herrn Jesus bekennen. Das kann eine Ermutigung für dich sein (1Pet 5:9). Hier galt das Leiden der ganzen Gemeinde.

Um sie zu ermutigen, spricht Paulus sie zunächst wieder mit „Brüder“ an, dem Wort, das seine Verbundenheit mit ihnen so besonders betont. Anschließend ermutigt er sie, indem er sie auf die Gemeinden in Judäa hinweist. Was die Thessalonicher von ihren Landsleuten zu erleiden hatten, hatten auch die Gläubigen in Judäa von ihren Landsleuten, den Juden, zu erleiden. Durch dieses Leid waren die Thessalonicher, ohne danach zu streben, Nachahmer der Gemeinden Gottes in Judäa geworden.

1Thes 2:15. Der Widerstand der Juden ging sehr weit und ist unvermindert groß geblieben. Wie groß ihr Hass war, zeigt sich doch wohl in der Ermordung des Herrn Jesus. Der Herr war in Güte und Gnade gekommen, um Gottes Liebe bekanntzumachen. Sie sahen Ihn allerdings als eine Bedrohung für ihre Stellung als Gottes auserwähltes Volk, eine Stellung, derer sie sich rühmten. Es waren vor allem die Führer des Volkes, die sich gegen Ihn wandten. Den Herrn Jesus traf dasselbe Los wie die Propheten Gottes vor Ihm (Mk 12:1-9). Auch die Apostel bekamen den Hass der Juden zu spüren. Sie wurden von Stadt zu Stadt verfolgt und mussten jedes Mal wieder fliehen.

Der Widerstand blieb in seiner Heftigkeit bestehen (Apg 7:51; 52). Und während die Juden so tobten, meinten sie auch noch, Gott damit zu gefallen (Joh 16:2). Wie kann sich ein Mensch doch irren, wenn er nur seiner eigenen Wichtigkeit nacheifert! Gott gefallen solche nicht, und statt das Gute der Menschen zu suchen, sind sie gegen alle Menschen. Dafür zu sorgen, dass Menschen das Evangelium nicht hören können, durch das sie wahrhaftig glücklich werden können, bedeutet, gegen sie zu sein. Mit ganzem Eifer waren sie damit beschäftigt zu verhindern, dass die Nationen das Evangelium ihrer Errettung hörten.

1Thes 2:16. Sie hatten Christus und das Evangelium verworfen. Nun verwarfen sie die, die im Namen des verherrlichten Herrn den Nationen Errettung predigten. Damit machten sie das Maß ihrer Sünden voll. Solange das noch nicht der Fall ist, ist Gott langsam zum Zorn (1Mo 15:16; Dan 8:23; Mt 23:32). Doch jetzt gibt es keine Aussicht mehr auf die Bekehrung dieser Juden. Das Gericht ist in vollem Ausmaß über sie ausgeschüttet worden. Das Land ist verwüstet, und die Bewohner sind unter die Völker zerstreut. Am Schluss, in der Endzeit, wird noch eine Zeit ungekannter Bedrängnis kommen (Jer 30:7), an anderer Stelle „große Drangsal“ genannt (Mt 24:21). Gott wird dann die Sünden der ungläubigen Juden an ihnen heimsuchen.

1Thes 2:17. Nach diesem Exkurs über die Juden spricht Paulus jetzt wieder über seine Liebe zu den Gläubigen in Thessalonich. Diese war durch seine Abwesenheit nicht abgekühlt, sondern hatte sogar zugenommen. Die Juden konnten die Thessalonicher wohl der Gemeinschaft und des Dienstes des Paulus berauben, doch konnten sie die Thessalonicher nicht aus dem Herzen und dem Denken des Paulus rauben. Er spricht sein großes Verlangen nach ihnen aus und dass er alle Mühe aufgewendet hat, zu ihnen zu kommen.

1Thes 2:18. Er hat es zweimal versucht, doch in beiden Fällen trat Satan ihm in den Weg. War sein Verlangen nicht in Ordnung? Oder hat er nicht mit seinem Herrn darüber gesprochen und wollte eigenmächtig gehen? Oder gibt es noch etwas anderes bei ihm, was nicht in Ordnung war? Nein, nichts von alledem. Sein Verlangen war ein gutes Verlangen. Es ist auch gut, nach der Erfüllung zu streben. Dann gibt es eine Verhinderung, nicht vom Geist, sondern von Satan. Paulus sagt das klar. Er setzt es aber nicht durch, koste es, was es wolle, sondern zieht die Schlussfolgerung daraus, dass der Weg für ihn verschlossen ist. Er sieht die Lösung in der Sendung von Timotheus (1Thes 3:2).

Natürlich hat Satan keine Macht, das Werk Gottes oder den Arbeiter aufzuhalten, wenn Er das nicht zulässt. Gott bestimmt die Grenzen dieses Widersachers (Hiob 1:12; Hiob 2:6). Paulus spricht bei einer anderen Gelegenheit von einem „Engel Satans, damit er mich mit Fäusten schlage“. Dort lernt er, dass ihm die Gnade des Herrn genügt (2Kor 12:8; 9). Paulus weiß wie kein anderer, dass alle Dinge denen, die Gott lieben, zum Guten mitwirken (Röm 8:28), auch Verhinderungen durch Satan.

1Thes 2:19. Dass Satan ihn verhinderte, seine geliebten Kinder im Glauben wiederzusehen, machte ihn nicht verdrießlich. Er sah über alle Enttäuschungen hinweg auf das Wiederkommen Christi. Dort würden er und die Thessalonicher vereint sein und sich zusammen über alles freuen, was die Gnade und die Kraft des Heiligen Geistes in ihnen bewirkt hatte. Dann würden alle Leiden und Mühen vorbei sein.

Das Kommen des Herrn Jesus führt nicht nur aus allen Leiden heraus, sondern Er kommt auch mit Lohn für das Werk, das für Ihn getan wurde (Off 22:12). Dieses Bewusstsein war bei Paulus immer vorhanden und wurde durch diese Verhinderung verstärkt. So wurde die Enttäuschung des Augenblicks für ihn zu einem freudigen Ausblick. Das Band, das Satan zu durchtrennen suchte, indem er den Genuss daran verhinderte, wurde im Licht der Wiedervereinigung beim Kommen Christi intensiver erfahren. Dann würde es völlige Freude geben. Dann würde er die Thessalonicher dort als eine Belohnung seiner Arbeit sehen (vgl. Phil 4:1), eine Belohnung, auf die er sich über die Maßen freut.

Sicher ist es wahr, dass alles, was wir für den Herrn tun, von Ihm bewirkt ist. Dennoch belohnt Er es so, als hätten wir es getan. Was für einen Herrn haben wir doch! Daher werden wir jede Krone, die wir verdienen können (1Kor 9:25; 2Tim 4:8; 1Pet 5:4; Jak 1:12; Off 2:10), als eine Ehrerweisung für Ihn zu seinen Füßen niederlegen (Off 4:10).

1Thes 2:20. Nachdem Paulus so über die zukünftige Vereinigung mit den Thessalonichern gesprochen hat, beschließt er dieses Kapitel damit, ihnen zu sagen, was sie ihm jetzt schon bedeuten. Was bald in seiner ganzen Fülle von Angesicht zu Angesicht genossen werden wird, erlebt er jetzt schon im Geist. Sie sind bereits jetzt seine Herrlichkeit und Freude.

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 2,13–20.

Frage oder Aufgabe: Wie gehst du mit Hindernissen um, die dir im Leben mit dem Herrn begegnen?

Copyright information for GerKingComments