‏ 1 Thessalonians 4:15-18

Der Herr holt uns heim

1Thes 4:13. Paulus hatte den Thessalonichern schon das eine oder andere über die Ankunft des Herrn dargelegt. Sie hatten Unterricht über die Tatsache bekommen, dass der Herr Jesus mit allen seinen Heiligen kommen wird (1Thes 3:13). Wie sollte das nun im Einzelnen geschehen? Und dann die Frage in Bezug auf die, die schon entschlafen waren. Was würde mit ihnen geschehen, wenn der Herr jetzt käme? Man stelle sich vor, sie würden die Ankunft des Herrn verpassen!

Dieser Unwissenheit macht Paulus ein Ende. Damit beendet er auch ihre Verzweiflung. Sie waren traurig, so wie immer Traurigkeit da ist, wenn ein Geliebter stirbt. Wenn man wie die Ungläubigen keine Hoffnung hat, ist die Traurigkeit eine verzweifelte, nicht zu tröstende Traurigkeit.

1Thes 4:14. Die Antwort lässt der Traurigkeit Raum, jedoch mit einem Hoffnungsschimmer. Diese Hoffnung ist die Folge der Auferstehung des Herrn Jesus (1Pet 1:3). Darauf weist Paulus nun hin. Denn so wie Er auferstanden ist, werden alle auferstehen, die im Glauben an Ihn gestorben sind.

Du findest hier drei wichtige Glaubenswahrheiten:

1. Jesus ist gestorben und auferstanden.

2. Das musst du glauben, denn sonst bist du kein Christ (Röm 10:9).

3. Er kommt wieder und bringt dann alle mit, die durch Ihn entschlafen sind (wie Er das tun wird, beschreibt der Apostel in den folgenden Versen).

Entschlafen ist ein schöner Ausdruck. Der Gläubige stirbt nicht, sondern entschläft, weil der Tod seiner Macht beraubt ist. Der Tod ist ein Diener geworden, um den Gläubigen zum Herrn Jesus zu bringen (Lk 23:43), damit er bei Christus ist (Phil 1:23). Nach dem Entschlafen befindet sich der Gläubige in einem Zwischenzustand. Das heißt nicht, dass er dann kein Bewusstsein hätte und sich in einem sogenannten Seelenschlaf befände. Das steht in völligem Widerspruch zu den Schriftstellen, die ich gerade genannt habe. Auch die Geschichte in Lukas 16, wo der Herr Jesus uns einen Blick in das Jenseits gönnt, macht glasklar, dass die Lehre vom Seelenschlaf eine Irrlehre ist (Lk 16:19-31).

1Thes 4:15. Es muss ein großer Trost für die Thessalonicher gewesen sein, als sie hörten, dass ihre Geliebten durch die Auferstehung mit ihnen wieder vereinigt werden. Nun bleibt noch die Frage, wie der Herr Jesus mit allen seinen Heiligen zurückkommen wird. Um diese Frage beantworten zu können, hat Paulus ein Wort des Herrn, eine Offenbarung, empfangen.

In den 1Thes 4:15-18 berichtet Paulus darüber; man könnte es eine Einfügung nennen. Das war früher ein Geheimnis (1Kor 15:51; 52). Kurz gesagt, legt er dar, dass der Herr Jesus mit allen seinen Heiligen (also auch mit dir und mir) zurückkommen kann, weil Er die Heiligen zuvor schon in den Himmel aufgenommen hat.

Zum Thema Kommen des Herrn Jesus auf die Erde war kein besonderes Wort des Herrn nötig. Vom Kommen des Herrn wird schon im Alten Testament gesprochen (z. B. Sach 14:3-5). Dort steht jedoch nichts vom Kommen des Herrn, um zunächst die Gemeinde aufzunehmen. Darüber spricht nur das Neue Testament.

Das findest du an verschiedenen Stellen:

1. in Johannes 14, wo die Betonung darauf liegt, dass Er persönlich kommt (Joh 14:1-3);

2. in 1. Korinther 15 wird betont, dass die Lebenden verwandelt werden (1Kor 15:51-57);

3. in Philipper 3 geht es um die Erlösung des Leibes (Phil 3:20; 21);

4. und hier (1Thes 4:15-18) liegt der Nachdruck auf der Tatsache, dass die Entschlafenen dabei sein werden und sogar den Lebenden zuvorkommen werden, weil sie zuerst auferstehen werden.

Hier sieht man, dass Paulus die Ankunft des Herrn in seinen Tagen schon erwartete. Er sagt: „… wir, die Lebenden“. Dennoch sind schon Jahrhunderte vergangen, ohne dass der Herr gekommen ist. Das liegt nicht daran, dass Er, was die Erfüllung seiner Verheißung „ich komme bald“ betrifft, träge wäre. Dass Er noch nicht gekommen ist, ist seine Langmut, weil Er nicht will, dass Menschen verlorengehen, sondern dass alle zur Buße kommen (2Pet 3:9). Das heißt nun aber nicht, dass es noch einige Jahrhunderte dauern wird. Viele Zeichen weisen darauf hin, dass der Herr Jesus sehr bald die Verbindung mit seinem Volk Israel wieder aufnehmen wird. Bevor das jedoch geschehen kann, ist es nötig, dass die Gemeinde aufgenommen wird. Das steht also sehr nahe bevor!

1Thes 4:16. In diesem Abschnitt nun wird die Gemeinde auf eine besondere Weise gesehen. Du stellst dir vielleicht vor, dass der Herr Jesus die Gemeinde als seine Braut zu sich nimmt. Das ist natürlich auch wahr. Aber dann hast du doch einen anderen Blick auf das Ereignis, als es hier zu lesen ist. Hier lese ich, dass der Herr mit „gebietendem Zuruf“ die Gemeinde zu sich nimmt. Macht man das denn so mit einer Braut? Deswegen wird die Gemeinde hier als eine Armee von Soldaten gesehen, die auf das Kommando des Befehlshabers das Schlachtfeld verlässt, um in die Ruhe einzugehen.

Findest du es nicht auch bemerkenswert, dass in diesem Abschnitt fünfmal das Wort „Herr“ vorkommt? Das weist auf die Beziehung hin, die zwischen allen denen, die zur Gemeinde gehören, und ihrem Herrn besteht. Der Herr Jesus ist nicht der Herr der Gemeinde, sondern jedes einzelnen Gläubigen. Und wem gilt der Zuruf des Herrn? Allen Gläubigen, die zur Gemeinde gehören, und allen Gläubigen des Alten Testaments.

Ich denke, dass die „Stimme eines Erzengels“ besonders auf die Gläubigen aus Israel Bezug hat. In der Bibel ist lediglich von einem Erzengel die Rede, Michael (Jud 1:9). Er steht in besonderer Beziehung zum Volk Israel (Dan 10:13; 21; Dan 12:1).

Und dann ist noch von der „Posaune Gottes“ die Rede. So wie der Ausdruck „gebietender Zuruf“ zu einer Armee passt, ist das auch hier der Fall. Im römischen Heer ertönten drei Posaunen. Die erste Posaune bedeutete: Einpacken; die zweite Posaune: in Reih und Glied aufstellen, um loszumarschieren; und die dritte und letzte Posaune: Vorwärts, marsch!

Die Posaune Gottes ist die letzte Posaune. Die Stille Gottes wird unterbrochen. Nun kann der Augenblick des Einzugs all derer stattfinden, die Ihm angehören. Der Zuruf, die Stimme und die Posaune sind die begleitenden Geräusche der Ankunft des Herrn selbst. Das ist herrlich: „Der Herr selbst“. Er schickt nicht seinen vornehmsten Engel, einen mächtigen Fürsten, nein, Er kommt selbst.

Seine erste Handlung besteht darin, die Toten in Christus aufzuerwecken. So mächtig ist Er (Phil 3:20; 21). Er hat seine Macht in der Überwindung des Todes gezeigt. Er stand aus den Toten auf (Röm 1:4). Das erinnert uns daran, wie David Goliath erschlug. Veranlasst durch seinen Sieg, wird er besungen, dass er seine Zehntausende erschlagen hat (1Sam 18:7). Er hatte nur einen erschlagen, doch wer solch einen Feind erschlägt, erschlägt das größte Heer.

Er, der den Tod überwunden hat, wird auch alle, die gestorben sind, aus den Toten auferwecken. Hier ist es noch auf die „Toten in Christus“ beschränkt. Alle ungläubigen Toten werden erst am Ende des 1000-jährigen Friedensreiches auferstehen (Off 20:5), um vor dem großen weißen Thron zu erscheinen und gerichtet zu werden (Off 20:11-15).

1Thes 4:17. Auf seinen gebietenden Zuruf hin (vgl. Joh 5:28; 29; Joh 11:43) kommen sie alle von den Orten, wo sie sich befinden, wie zerstreut die einzelnen Körperteile auch sein mögen. Die Gewalt seines Rufens fügt alle Teile zusammen und lässt eine neue Erscheinungsform entstehen. Diese neue Erscheinungsform bekommen auch die lebenden Gläubigen. Über diese Verwandlung spricht Paulus hier nicht. Das tut er in 1. Korinther 15 (1Kor 15:51-57). Man braucht beide Abschnitte, um zu sehen, was geschieht, wenn der Herr kommt.

Danach werden die auferstandenen und die lebendig verwandelten Gläubigen zusammen „entrückt“ werden. Mit diesem Wort „entrücken“ ist der Gedanke einer plötzlichen und mächtigen Wegnahme von einem zu einem andern Ort verbunden.

Danach findet die gewaltige Begegnung mit dem Herrn „in der Luft“ statt, in dem Bereich zwischen Himmel und Erde. Die Luft ist der Bereich Satans und seiner Dämonen (Eph 2:2). Das findet also in ihrem Hoheitsgebiet statt. Der Herr kommt uns entgegen. „Und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein.“ Du kannst sicher sein, dass du nie wieder von Ihm getrennt werden wirst. Niemals mehr wird eine Situation entstehen, wo du im Glauben, ohne Ihn zu sehen und durch böse Mächte versucht, deinen Weg gehen musst. Der Kampf ist vorbei. Die Ruhe ist gekommen.

1Thes 4:18. Wir dürfen uns gegenseitig ermuntern, indem wir uns auf das baldige Kommen des Herrn hinweisen, damit wir im Kampf bis zu dem Augenblick durchhalten, wo die Zeit unseres Dienstes beendet ist. Maranatha! (Das bedeutet: Der Herr kommt.)

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 4,13–18.

Frage oder Aufgabe: Erwartest du täglich den Herrn?

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