1 Thessalonians 5:7

Wachen und nüchtern sein

1Thes 5:5. Der Tag des Herrn würde sie also nicht überfallen. Das bedeutet nicht, dass sie, wenn dieser Tag kommt, darauf vorbereitet sind, nein, sie werden nicht mehr auf der Erde sein, wenn er kommt. Diese Schlussfolgerung dürfen die Thessalonicher ziehen (und du mit ihnen), weil sie alle, ohne Ausnahme, Söhne des Lichts und Söhne des Tages sind. Man nennt jemanden einen Sohn, um charakterliche Übereinstimmung anzudeuten. So gibt es „Söhne des Donners“ (Mk 3:17), und es gibt einen „Sohn des Trostes“ (Apg 4:36).

Hier spricht Paulus über deine Stellung als Gläubiger. Wenn du darüber nachdenkst, ist das eine gewaltige Ermutigung. Bedenke: Durch das Evangelium bist du aus der Atmosphäre der Finsternis in Gottes wunderbare Atmosphäre des Lichts gebracht worden (1Pet 2:9). Du kamst als Sünder in das Licht Gottes. Dieses Licht überzeugte dich (2Kor 4:6). Du kamst dadurch zur Bekehrung. Jetzt wandelst du im Licht (1Joh 1:7), und das Licht ist auch in dir. Du bist ein Sohn des Lichts geworden, das heißt, dass das Licht nun in deinem Leben zu sehen ist. Ein Sohn strahlt die Kennzeichen des Vaters wider. Ist diese Verbindung mit dem Vater nicht etwas Großes? Obwohl du in der Welt lebst, die sich in der Finsternis befindet, bist du selbst nicht in der Finsternis, sondern bist du „Licht in dem Herrn“ (Eph 5:7; 8).

Du bist auch ein Sohn des Tages, der noch kommen wird. Für die Welt bedeutet der Tag des Herrn Gericht, doch für dich bedeutet er eine Zeit ungekannten Friedens. Um dich her siehst du diesen Frieden noch nicht, du kannst ihn jedoch schon in deinem Herzen haben. Du weißt, was dich erwartet und was geschehen wird. Die Nacht ist das Gegenstück zum Tag, so wie die Finsternis dem Licht gegenübersteht. Du bist nicht von der Nacht. Du gehörst nicht mehr zu einer Lebensweise, in der für Gott kein Platz ist. Das Nachtleben ist für dich vorbei. Das kannst du auch auf allerlei Aktivitäten anwenden, die du heimlich getan hast. Dein ganzes Leben ist nun für jeden transparent. Du hast nun nichts mehr zu verbergen, oder?

1Thes 5:6. Durch den Übergang von „ihr“ nach „wir“ macht Paulus sich taktvoll mit seinen Lesern eins. Was für sie galt, galt auch für ihn. Er bezieht sich selbst in die Ermahnung ein, nicht wie die Übrigen zu schlafen. Mit den „Übrigen“ bezeichnet er die Ungläubigen (siehe auch 1Thes 4:13). Nachdem er die Stellung beschrieben hat, spricht er nun über die Praxis des Gläubigen. Wenn du ein Sohn des Lichtes und des Tages bist, musst du auch entsprechend leben. Die Gläubigen sollten sich in ihrem Charakter und Wandel deutlich von den Ungläubigen unterscheiden.

Die Ungläubigen schlafen. Damit macht Paulus klar, dass diese Menschen den geistlichen Wirklichkeiten völlig gleichgültig gegenüberstehen. Demgegenüber steht wachen. Das ist ein Zustand geistiger Aufmerksamkeit, wobei man nicht von einem unerwarteten Angriff überrascht wird. Du befindest dich in Alarmbereitschaft. Du musst auch nüchtern sein, das heißt frei von benebelnden Mitteln, wodurch ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit entsteht. Du darfst dir nichts vorgaukeln lassen durch beeindruckende Argumentationen, durch die du dich für eine falsche Sache begeistern lässt. Beurteile eine Erscheinung nüchtern anhand der Bibel und lass dich nicht durch die Verführungen des Feindes hereinlegen.

1Thes 5:7. Wer schläft, ist sich eines nahenden Unheils nicht bewusst. Wer wach ist, achtet nicht nur auf die Bewegungen des Feindes, sondern erwartet auch das Kommen des Herrn. Schlaf und Trunkenheit gehören zur Nacht und sind Werke der Finsternis. Schläfer wissen nichts vom Morgenstern und die, die trunken sind, beachten ihn nicht in ihrem benebelten und betäubten Zustand. Beide können die Zeit, in der sie leben, nicht erkennen. Die Welt ist trunken, benebelt durch Einflüsse, die aus dem Abgrund kommen, wo die Dämonen hausen.

Durch die modernen Kommunikationsmittel werden Ideen, Einflüsse und Lebensweisen mit enormer Geschwindigkeit raffiniert der Gesellschaft eingetrichtert. Menschen, die Abend für Abend vor dem Fernseher sitzen, unterziehen sich einer schleichenden Gehirnwäsche. Denk nur an das Wort „Evolution“. Das ist machtvoll in die Gedanken der Menschen eingedrungen. Ohne Bekehrung ist es nicht mehr herauszubekommen.

1Thes 5:8. Der Gläubige steht sehr in der Gefahr, dieser Entwicklung zum Opfer zu fallen. Du bist dieser Entwicklung jedoch nicht ausgeliefert, sondern kannst ihr die Stirn bieten. Das schaffst du nicht in eigener Kraft. In 1Thes 5:8 kannst du lesen, welche Mittel dir zur Verfügung stehen. Zuerst wirst du wieder auf deine Stellung hingewiesen: Du bist vom Tag. Danach wirst du daran erinnert, dass du nüchtern sein sollst. Auf diese Weise bist du geistlich im Gleichgewicht und in der Lage, die Gefahr richtig einzuschätzen. Dann wird dir eine Waffenrüstung gereicht. Die Beschreibung der Waffenrüstung ist Jesaja 59 entnommen, wo der Messias in einer Waffenrüstung vorgestellt wird (Jes 59:17; vgl. Röm 13:12; Eph 6:13-18). Es ist also eine vom Herrn selbst erprobte Waffenrüstung.

Der Christ wird als ein Soldat beschrieben, und das nicht auf dem Paradeplatz, sondern im aktiven Dienst. Du befindest dich im Krieg. Satan wird alles daransetzen, dein Vertrauen auf die Liebe Gottes ins Wanken zu bringen, indem er dir mit Zweifeln an der Liebe Gottes bezüglich seines Weges mit dir zusetzt. Schau nach, ob der Brustharnisch noch richtig sitzt. Wenn du den Brustharnisch, der aus Glauben und Liebe besteht, angezogen hast, werden seine Versuche keinen Erfolg haben. Der Brustharnisch beschützt dein Herz, von dem die Ausgänge des Lebens sind (Spr 4:23). Nimm dir in deinem Herzen vor, dem Feind nicht zu gestatten, dass er deinen Glauben an Gott, das heißt dein Vertrauen auf Gott und seine Liebe zu dir, in Misstrauen verkehrt. Wenn er dich angreift, zitiere Bibelstellen wie zum Beispiel Heb 11:1 und 1Joh 4:8; 16.

Der Helm beschützt deinen Kopf, dein Denken. Der Helm ist aus der Hoffnung des Heils gemacht. Satan wird alles daransetzen, dass du nur an das Hier und Heute denkst, an deine Arbeit und deinen Urlaub, als wäre auf der Erde alles in Ordnung. Wenn du nur ja nicht nach der Zukunft Ausschau hältst, nach der Zeit, wo der Herr Jesus kommt, um das volle Heil auf die Erde zu bringen. Schau nach, ob dein Helm noch richtig sitzt. Halte dem Feind vor, dass dein Leben im Zeichen der Wiederkunft des Herrn Jesus steht und dass du alle deine Aktivitäten in diesem Licht sehen willst.

Du siehst, dass die Waffenrüstung aus drei Kennzeichen des christlichen Lebens besteht – Glaube, Liebe und Hoffnung –, die wir auch in Kapitel 1,3 gesehen haben. Dort sind es Kennzeichen des täglichen Lebens. Hier sind es Waffen, die den Feind abwehren, wenn er mit seinen Listen und Angriffen auf dich zukommt.

1Thes 5:9. Gottes Zorn ist nicht für dich bestimmt und wird dich daher nicht treffen. Dessen kannst du sicher sein. Stattdessen bist du dazu bestimmt, die Errettung zu bekommen. Dabei geht es um eine Errettung, an der du noch nicht teilhast. Bist du denn noch nicht errettet? Du bist durch den Glauben errettet (Eph 2:8). Es braucht überhaupt keine Unsicherheit zu geben, dass du noch verlorengehen könntest. Wer einmal ein Kind Gottes ist, ist das für ewig. Die Errettung, um die es Paulus hier geht, beleuchtet einen anderen Aspekt. Es geht ihm hier um den Zeitpunkt, wo alle Gläubigen an dem vollen Resultat des Werkes des Herrn Jesus teilhaben werden. An diesem Resultat werden wir teilhaben, wenn Er die Gemeinde entrückt hat und gemeinsam mit ihr wieder auf die Erde kommt, um hier zu regieren. Wir haben dann einen verherrlichten Körper, in dem die Sünde nicht mehr vorhanden ist.

1Thes 5:10. Um uns daran teilhaben zu lassen, ist der Herr Jesus stellvertretend für uns gestorben. Er gab sein Leben freiwillig; und dadurch ist sein Tod das Mittel für uns geworden, diese Dinge zu bekommen. Durch seinen Tod darfst du wissen, dass du mit Ihm lebst. Nicht erst in Zukunft, sondern jetzt schon. Das Wachen und Schlafen, um das es in diesem Zusammenhang geht, ist geistlich gemeint und betrifft nur Gläubige. Du kannst bei „wachen“ an die lebenden Gläubigen denken und bei „schlafen“ an die gestorbenen oder entschlafenen Gläubigen. Wie dem auch sei, das „zusammen mit ihm leben“ ist das Teil jedes Gläubigen, worauf der Tod keinerlei Einfluss hat.

1Thes 5:11. Im Hinblick auf die drohenden Gefahren passt nicht die Haltung von Kain: Soll ich meines Bruders Hüter sein (1Mo 4:9)? Die Thessalonicher sollten einander ermuntern und durch Belehrung aus dem Wort Gottes erbauen. Niemand sollte sich dem entziehen. Sie waren da aufeinander angewiesen. Dies ist eine Form der Gemeinschaft, die wir auch heutzutage noch sehr nötig haben. Sie taten es. Tun auch wir es?

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 5,5–11.

Frage oder Aufgabe: Erkennst du in deinem Umfeld bestimmte Gefahren? Wie steht es mit deiner Waffenrüstung?

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