1 Timothy 4:6

Übe dich zur Gottseligkeit

1Tim 4:6. Paulus beauftragt Timotheus, diese soeben genannten Dinge den Gläubigen vorzustellen. Paulus erteilt diesen Auftrag nicht als einen Befehl. Er wendet sich an Timotheus als jemanden, der „ein guter Diener Christi Jesu“ sein will. Auch sagt er nicht, dass Timotheus den Gläubigen befehlen solle, das zu befolgen, was er zum Thema Ehe und Nahrung gesagt hat; er soll es ihnen vorstellen.

Mit dem nötigen Taktgefühl soll er ihnen darlegen, wozu Gott die Ehe und Nahrung gegeben hat. Es geht dabei nicht einfach um eine wörtliche Weitergabe, sondern auch darum, es den Hörern zu erläutern. Auf diese Weise würde er eine Basis für die Belehrungen des Paulus schaffen, die sich in diesem Brief besonders mit dem Verhalten im Haus Gottes beschäftigen. Darunter fallen auch so alltägliche Dinge wie Heiraten und die Verwendung von Nahrungsmitteln.

Wenn er sich so seiner Aufgabe widmen würde, würde er ein guter Diener sein, in dem Christus Jesus verherrlicht würde. „Diener“ bezeichnet hier nicht ein offizielles Amt, sondern beschreibt eine Tätigkeit. Es geht ganz einfach um jemanden, der Christus dient. Das kannst also auch du sein. Ein guter Diener sorgt für die Gläubigen.

Gleichzeitig sorgt er auch für sein eigenes geistliches Wohlbefinden, indem er sich vom Wort nährt. „Die Worte des Glaubens“ haben ihn „auferzogen“ (o. genährt), sie sind und bleiben seine Nahrung und das, was ihn bildet. Die Worte des Heiligen Geistes sind die tägliche Nahrung für einen Diener. Ich hoffe, dass das Wort Gottes auch für dich die tägliche Nahrung ist. Durch die „gute Lehre“, das heißt die durch die Schrift offenbarten Wahrheiten, wird der Diener geistlich am Leben erhalten.

Timotheus hatte sich nach sorgfältiger Beschäftigung mit der „guten Lehre“ diese Lehre persönlich angeeignet (2Tim 3:10; vgl. Apg 17:11). Das zeigte sich in seinem Dienst. Nur dann ist jemand in der Lage, anderen das vorzustellen, was er gelernt hat. Es ist auch für dich ganz wichtig, dass du dir die Belehrungen der Schrift zunächst persönlich zu eigen machst und sie in die Praxis umsetzt, bevor du sie anderen vorstellst (Esra 7:10).

1Tim 4:7. Im direkten Gegensatz zu den Worten des Glaubens und der guten Lehre stehen die „ungöttlichen und altweibischen Fabeln“. Paulus befiehlt, dieses Geschwätz von schwachsinnigen alten Quatschköpfen ständig zurückzuweisen und zu verwerfen. Es hat nicht den geringsten Berührungspunkt mit dem, was von Gott kommt, und kann daher in keiner Weise Nahrung für den Gläubigen sein. Diese törichten Vorstellungen sind die Nahrung leichtgläubiger Menschen, die sich von Gott und seinem Wort abwenden. Sie ernähren sich von dem, was gar keine Nahrung ist.

Nach der Aufforderung, etwas zu verwerfen, erhält Timotheus die Aufforderung, etwas zu vervollkommnen. Paulus ruft ihm zu: „Übe dich aber zur Gottseligkeit.“ Damit meint er, man soll üben oder trainieren, das zu tun, was Gott wohlgefällig ist. Man konzentriert sich darauf, sich bei allem, was man tut, zu fragen, ob es dem Willen Gottes entspricht. Mit diesem Üben (wörtlich: Gymnastik) ist kein Gehirntraining zur Verbesserung der Gedächtnisleistung gemeint. Es geht darum, Herz und Gewissen in der Gegenwart Gottes darin zu üben, den Willen Gottes zu erkennen.

1Tim 4:8. Das ist ein Lernprozess, bei dem es darum geht, alles, auch die kleinen Dinge, vor Gott zu bringen und sich Schritt für Schritt von Ihm leiten zu lassen. Mit dieser Übung wird man auf der Erde nie zu Ende kommen. Anders ist das bei der „leiblichen Übung“. Diese „ist zu wenigem nützlich“. Der Erfolg eines körperlichen Trainings ist messbar und auf eine bestimmte Zeit begrenzt. Es hat nicht die geringste Auswirkung auf das zukünftige Leben, und du erreichst damit in dieser Hinsicht auch nichts. Das Üben in der Gottseligkeit nützt dagegen nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele und dem Geist.

Paulus plädiert hier nicht dafür, sich von allem zu enthalten, was einen rein körperlichen Bezug hat. Er will die Dinge nur in den richtigen Blickwinkel rücken. Wenn man die leibliche Übung mit der Übung zur Gottseligkeit vergleicht, muss das Schwergewicht auf dem Bemühen liegen, zur Gottseligkeit geübt zu sein. Es geht ihm darum, zu zeigen, dass das geistliche Training einen unmittelbaren Wert und Nutzen hat, wogegen körperliches Training nur begrenzt nützlich ist.

Wo es Gottseligkeit gibt, sieht man die Dinge im Licht Gottes. Das Üben in der Gottseligkeit führt Geist, Seele und Leib in die Gegenwart Gottes. Gott verheißt dem, der sich darin übt, den wahren Sinn des Lebens zu zeigen und ihm die Kraft zur Erfüllung zu schenken. Der Wert eines solchen Lebens ist schon auf der Erde groß für Gott und den Gläubigen selbst, und dieser Wert bleibt auch in Ewigkeit bestehen. Wenn du dein Leben auf Gott ausrichtest und danach strebst, seinen Willen zu tun, macht Er die dir gegebene Verheißung wahr. Du wirst dann im „jetzigen“ Leben bereits Gemeinschaft mit Gott genießen und sie im „zukünftigen“ Leben fortsetzen. Du nimmst das aus diesem Leben mit in die Ewigkeit.

1Tim 4:9. Du kannst sicher sein, dass es so ist. Wie wichtig es ist, sich in der Gottseligkeit zu üben, erkennen wir, wenn Paulus feststellt, dass „das Wort gewiss ist“, und wenn er ermutigt, dass es auch „aller Annahme wert“ ist. Weil es ein solch zuverlässiges Wort ist (Gott hat es ja gesagt), ist es auch „aller Annahme wert“. Wer es nicht annimmt, schadet sich selbst ganz gewaltig. Du kannst dich darauf verlassen, dass dieses Wort eben wirklich nützlich ist.

1Tim 4:10. Jedenfalls bedeutete es für Paulus alles. Er hat die Verheißung gut im Blick. Sie bestimmte sein Leben. Und er weiß, dass diese Verheißung im Leben jedes Gläubigen eine zentrale Stellung haben muss. Deshalb weist er Timotheus darauf hin, dass er sich „dafür“ einsetzt. Mit dem Einsatz all seiner Kräfte bis an den Rand der Erschöpfung (denn das bedeutet das Wort „arbeiten“) will er die Gläubigen, und auch dich, davon überzeugen, wie wichtig es ist, sich in der Gottseligkeit zu üben.

Sich zu bemühen, dass Gläubige dabei nicht „aus der Übung“ kommen, ist wirklich Schwerstarbeit, denn wir alle vergessen nur allzu schnell, worum es in unserem Leben wirklich geht. Wenn du dich darum bemühst, wird das Kampf mit sich bringen. Man stößt dabei unvermeidlich auf Kräfte, die die Gläubigen in eine andere Richtung drängen wollen. Paulus geht dem Kampf, den das mit sich bringt, nicht aus dem Weg. Ich hoffe, du auch nicht.

Bei leiblicher Übung geht es oft um die Ehre von Menschen. Um in dieser Arbeit und in diesem Kampf durchzuhalten, darf es dir nicht um Ehre von Menschen gehen, sondern um die Ehre Gottes. Paulus setzte seine Hoffnung auf den lebendigen Gott. Daraus schöpfte er die Kraft für seine schwere Arbeit und den damit verbundenen Kampf (oder die „Schmach“, wie man auch übersetzen kann). Paulus hatte Ihn vor Augen. Darin liegt zugleich auch die Kraft für den Dienst, den Timotheus ausüben sollte, und auch für dich und deinen Dienst.

Dieser Dienst geschieht an Menschen. Indem Er sich als der „lebendige Gott“ und „Erhalter aller Menschen“ vorstellt, gibt Gott selbst ein Beispiel für diesen Dienst. Es geht darum, dass sie dem entsprechen, was Gott von ihnen erwartet: ein gottseliges Leben. Nur in einem Leben dieser Qualität findet der Mensch seine wahre Bestimmung und Befriedigung. Ein Leben, das mit anderen Dingen erfüllt ist, enthält Gott etwas vor und schadet dem Menschen selbst.

Gott ist ein „lebendiger Gott“. Er, der selbst schon immer existiert hat, ist der Ursprung des Lebens. Alles Leben entspringt aus Ihm. Wirkliches Leben ist ein Leben, das Er schenkt und das für Ihn gelebt wird. Ohne Ihn gibt es kein Leben. Menschen, die ohne Ihn leben, sind tot.

Dennoch genießen alle Menschen in gewissem Maß, was Gläubige in vollem Umfang genießen. Obwohl Ungläubige Ihm nicht dafür danken, sorgt Er doch für ihren Leib. Er ist ihr „Erhalter“ oder „Heiland“ oder „Erretter“. Er ist nicht der Heiland der Ungläubigen in dem Sinn, dass sie für ewig errettet wären, sondern in dem Sinn, dass Er für sie sorgt, indem Er ihnen Nahrung gibt (Apg 14:17). Gott verachtet nichts, was zu seiner Schöpfung gehört, weder die Nahrung noch die Ehe, und auch nicht den Menschen.

Paulus, der keine Sicherheiten für seinen Lebensunterhalt hatte, wusste sehr wohl, dass Gott der Erhalter aller Menschen und „besonders der Gläubigen“ war (vgl. Phil 4:19; Röm 8:32; 1Pet 3:12). Die Sicherheit, die Paulus hatte, darf auch deine Sicherheit sein, in welcher Prüfung du dich auch befinden magst. Es ist gut, an die unermesslichen Vorrechte zu denken, die du als Erlöster genießen darfst, und dafür dankbar zu sein, dass du ewiges Leben hast und eine himmlische Hoffnung besitzt. Doch vergiss auch niemals die beständige und liebevolle Fürsorge Gottes, die du im täglichen Leben erfährst.

1Tim 4:11. Timotheus sollte die vorgenannten Dinge „gebieten“. „Gebieten“ ist ein stärkeres Wort als „vorstellen“ in 1Tim 4:6. Er sollte mit Autorität deutlich machen, dass die angeführten negativen Dinge zu unterbleiben hatten und die positiven Dinge getan werden sollten. Er sollte diese Dinge auch lehren, das heißt das Befohlene erklären.

Lies noch einmal 1. Timotheus 4,6–11.

Frage oder Aufgabe: Wie trainierst du dich selbst zur Gottseligkeit?

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