1 Timothy 5:13

Anweisungen für verschiedene Gruppen von Witwen

1Tim 5:7. Timotheus sollte die vorhergehenden Anweisungen als ein Gebot an die Gemeinde weitergeben. Er sollte es ihr einschärfen. Wenn die Gemeinde dieses Gebotes befolgen würde, so würde sie in dieser Hinsicht „unsträflich“ sein. Außenstehende würden dann nicht einen Mangel an Fürsorge oder etwas Ähnliches bemängeln können.

1Tim 5:8. Es wäre für das Zeugnis der Gemeinde sehr schädlich, wenn „jemand für die Seinen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt“. Damit kommt Paulus auf das zurück, was er in 1Tim 5:4 gesagt hatte, jetzt aber im negativen Sinn. Wer sich nicht um seine Mutter oder Großmutter kümmert, lässt keine Achtung vor der Wahrheit Gottes erkennen. Er geht dann achtlos an dem vorbei, was Gott in seinem Wort gesagt hat. Durch eine solche Haltung „hat er den Glauben verleugnet“. Es mag ein schönes Bekenntnis geben, doch wenn die Taten das Gegenteil zeigen, muss man von einer Verleugnung sprechen.

In einem solchen Fall verhält sich ein Gläubiger schlimmer als ein Ungläubiger. Manchmal empfinden Ungläubige besser als Gläubige, wie man sich gegenüber seinen Eltern und Großeltern zu verhalten hat. Es ist ein äußerst schlechtes Zeugnis, wenn ein Gläubiger es unterlässt, die einfachsten und selbstverständlichsten Grundsätze christlicher Barmherzigkeit denen gegenüber zu praktizieren, die ihm am nächsten stehen.

1Tim 5:9. Nun sagt Paulus etwas über die Fürsorge der Gemeinde Witwen gegenüber. Witwen, die dafür in Betracht kamen, wurden in eine Liste eingetragen. Um in eine solche Liste aufgenommen zu werden, mussten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Da gab es zunächst eine Altersgrenze: Eine Witwe wurde erst „verzeichnet, wenn sie nicht weniger als sechzig Jahre alt“ war. Mit 60 Jahren galt man im Römischen Reich als alt. Man heiratete dann nicht mehr.

Weiter gab es noch einige Voraussetzungen, die mit der Zeit zu tun hatten, die sie verheiratet war. Sie musste „die Frau eines Mannes“ gewesen sein, was ihre eheliche Treue bewies.

1Tim 5:10. Außer dem Zeugnis ihrer Ehe, musste sie auch „ein Zeugnis … in guten Werken“ haben. Durch diese Werke hatte sie den Herrn verherrlicht und in der Welt ein Zeugnis für Ihn abgelegt.

Diese guten Werke waren in unterschiedlicher Weise zum Ausdruck gekommen. So hatte „sie Kinder auferzogen“. Das müssen wir vielleicht gar nicht auf ihre eigenen Kinder beschränken. Es kann sich auch auf Kinder im Allgemeinen beziehen, auf Kinder anderer, die ihrer Fürsorge anvertraut worden waren.

Sie hatte auch „Fremde beherbergt“. Das ist besonders für eine Frau kennzeichnend. Sie setzt sich für die ein, die in ihr Haus kommen. Das ist aber auch auf Männer anwendbar. Es wird als ein Merkmal eines Aufsehers genannt (1Tim 3:2). Es sollte sogar jeden Gläubigen kennzeichnen (Heb 13:2; Röm 12:13). Durch diese gastfreundliche Aufnahme hatte sie gezeigt, dass ihr die Sklavenarbeit der Fußwaschung nicht zu gering war. Sie erfrischte die ermüdeten Glaubensgeschwister. In dieser Arbeit war sie eine treue Jüngerin des Herrn Jesus (Joh 13:1-17).

Sie hatte auch „Bedrängten Hilfe geleistet“. Dadurch zeigte sie Mitempfinden und Barmherzigkeit denen gegenüber, die unter einem bestimmten Druck standen. Dieser konnte durch die Umstände verursacht sein (z. B. durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit) oder durch den Widerstand von Menschen (durch Feindschaft um des Glaubens willen). Viele Gläubige hatten ihren Besitz verloren (Heb 10:34) und brauchten Hilfe in ihrer Not. Diese Witwen hatten ihnen Hilfe erwiesen.

Paulus beschließt diese Aufzählung von guten Werken mit den Worten „wenn sie jedem guten Werk nachgegangen“ sind und fasst damit alle übrigen Werke zusammen. Das gute Werk kann man auch als Wohltätigkeit bezeichnen. Damit ist jedes Werk gemeint, das den Wunsch zum Ausdruck bringt, anderen Gutes zu tun. Dem nachzugehen, macht ihre Gesinnung und Einstellung deutlich. Obwohl es also um Witwen geht, ist das doch eine Gesinnung und Einstellung, nach der wir alle streben sollten, um so dienstbar sein zu können.

1Tim 5:11. Bei einer guten Regelung wie dieser für Witwen ab 60 Jahren besteht immer auch die Gefahr des Missbrauchs. Es gab in den Tagen des Paulus auch Witwen, die glaubten, für eine Unterstützung in Frage zu kommen, die aber doch abgewiesen werden mussten. Das betrifft „jüngere Witwen“.

Paulus begründet seine Ablehnung: Diese Witwen werden nicht persönlich abgewiesen, sondern lediglich ihr Anspruch, auf die genannte Liste gesetzt zu werden. Finanzielle Unabhängigkeit könnte zur Folge haben, dass diese jungen Witwen ihre Abhängigkeit von Gott vergessen würden. Das würde zu einer Haltung und einem Verhalten führen, wie es dann näher beschrieben wird.

Es bestand für sie nämlich die Gefahr, durch die Aufnahme in diese Liste „üppig … gegen Christus“ zu werden. Das war nicht allgemein so, es könnte sich ihrer dadurch aber doch ein verkehrter Geist bemächtigen. Sie hatten die Ehe kennengelernt und wussten, was das beinhaltete. Sie hatten das Alter, um wieder zu heiraten. Durch ihre Unabhängigkeit könnte es aber sein, dass sie eine eventuelle erneute Heirat nicht im Licht Gottes prüften, sondern dabei nach ihrem eigenen Geschmack vorgingen. „Üppigkeit“ (andere übersetzen „Sinnlichkeit“) bedeutet, „eine Unruhe in Bezug auf eine Sache an den Tag zu legen“. Die allgemeine Bedeutung des Wortes bezeichnet den Antrieb durch ein sexuelles Begehren.

Der Wunsch, zu heiraten, ist an sich nicht verkehrt. Etwas weiter steht sogar, dass junge Witwen heiraten sollen (1Tim 5:14). Paulus spricht hier jedoch über verkehrte Motive, die diesem Wunsch zugrunde liegen. Wenn der Mann weggenommen wird, ist das ein Reden Gottes. Er will damit etwas sagen.

1Tim 5:12. All sein Handeln hat ein Ziel. Doch junge Witwen können das vergessen. Dann „wollen sie heiraten und fallen dem Urteil anheim“, weil sie sich von einem fleischlichen Begehren leiten lassen. Durch ein solches Verhalten zeigen sie, „dass sie den ersten Glauben verworfen haben“. Als sie noch verheiratet waren und auch in der ersten Zeit ihrer Witwenschaft zeigten diese Frauen Vertrauen auf Gott. Nun aber wollten sie in Unabhängigkeit von Gott ihren Weg selbst bestimmen.

1Tim 5:13. Die finanzielle Unabhängigkeit barg noch eine andere Gefahr in sich: Sie brauchten dann nämlich nicht zu arbeiten und hatten viel Zeit zur Verfügung. Wer nicht mehr im Vertrauen auf Gott lebt, verbringt seine Zeit in verkehrter Weise. Statt in ihrem eigenen Haus ihren Aufgaben nachzukommen, vernachlässigt sie ihre Arbeit und verursacht Unruhe und Unheil in anderen Familien. Sie gewöhnt sich damit ein verkehrtes Verhalten an und wird zu einem „berufsmäßigen Müßiggänger“.

Nicht nur ihre Anwesenheit bringt Unruhe mit sich, sie schwätzt auch viel. Es ist ein unsinniges und lästerliches Reden. Sie mischt sich ungefragt in anderer Leute Sachen, die sie nichts angehen (2Thes 3:11), und hält andere von der Arbeit ab. Wer sich in einer so unsinnigen Weise mit anderen beschäftigt, kommt seiner eigenen Verantwortung nicht nach. Die Welt merkt das und spottet über so jemanden (1Pet 4:15).

Lies noch einmal 1. Timotheus 5,7–13.

Frage oder Aufgabe: Überlege einmal, welche Anweisungen, die in erster Linie für Witwen gelten, auch für dich gelten könnten.

Copyright information for GerKingComments