‏ 2 Chronicles 15:3

Die Prophezeiung des Asarja

Nach dem überwältigenden Sieg über einen übermächtigen Feind steht Asa auf dem Höhepunkt seiner Regierung. Auf einem Höhepunkt zu stehen, ist eine gefährliche Situation. Der HERR weiß das. Er will Asa warnen, nicht hochmütig zu werden, sondern von Ihm abhängig zu bleiben. Dazu bedient Er sich seines Propheten Asarja (2Chr 15:1). Asarja bedeutet „der, dem der HERR hilft“. Dass der HERR einen Mann mit diesem Namen zu Asa sendet, ist an sich schon eine wichtige Botschaft. Der Name Asarja weist darauf hin, dass Asa seinen Sieg der Tatsache verdankt, dass der HERR ihm geholfen hat.

Gott sendet seinen Geist auf den Mann mit diesem Namen. Wenn es heißt, dass der Geist auf jemanden kommt, bedeutet das gewöhnlich, dass eine solche Person für ihren Dienst eine besondere Stärkung und Freimütigkeit erhält, das Wort Gottes zu reden. Unmittelbar nachdem der Geist Gottes über Asarja gekommen ist, geht er aus der Stadt hinaus, um Asa zu treffen (2Chr 15:2). Es besteht keine Angst, den König zu treffen. Voller Kraft des Geistes und ohne Menschenfurcht spricht er einfach das Wort, das der HERR ihm zu sagen aufgetragen hat, nicht mehr und nicht weniger. Der Geist Gottes lehrt ihn, was er sagen soll, und befähigt ihn, es klar und deutlich vorzutragen.

Asarja wird nicht zu Asa geschickt, um ihn auf Falsches hinzuweisen, denn es gibt nichts Falsches aufzuzeigen. Er ist auch nicht gekommen, um ihm zu gratulieren. Er kommt, um den König auf dem guten Weg zu halten, um ihn davor zu bewahren, etwas Falsches zu tun. Asarja weist Asa darauf hin, was notwendig ist, um nach seinem Glaubens- und Siegeskampf standhaft zu bleiben, d. h., „nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermögt“ (Eph 6:13b). Es soll ihn vor einem Einknicken bewahren, wie Simson und Elia das erlebt haben, oder wie David, der nach Siegen in Ruhezeiten in die Sünde mit Bathseba fiel.

Obwohl Asa sein direktes Ziel ist, richtet Asarja das Wort auch an „ganz Juda und Benjamin“. Er ruft sie alle auf, ihm zuzuhören, denn er hat etwas Wichtiges zu sagen. Was er sagt, ist kurz und leicht verständlich. Es erfordert weder sprachliche Einsicht noch große Intelligenz. Gerade deshalb ist das, was er sagt, zugleich eindringlich: „Der HERR ist mit euch, wenn ihr mit Ihm seid.“ Es ist eine tiefe und grundlegende Wahrheit, die in Herz und Gewissen aufgenommen und im Leben verwirklicht werden muss.

Dieser einfachen und zugleich tiefgründigen Wahrheit lässt Asarja eine Einladung und eine Warnung folgen. Die Einladung lautet, dass der HERR sich finden lässt, wenn jemand Ihn sucht. Das hat Asa bereits erlebt (2Chr 14:7). Hier wird er daran erinnert. Solche Erinnerungen brauchen wir regelmäßig. Aber das ist nicht das Einzige. Es ist auch nötig, dass wir gewarnt werden. Die Warnung lautet, dass jeder, der Ihn verlässt, von Ihm verlassen werden wird.

Mit den vielen Tagen, in denen Israel ohne den wahren oder treuen Gott war (2Chr 15:3), meint Asarja wahrscheinlich die Zeit der Richter im Buch der Richter (Ri 5:6; vgl. 2Chr 15:5). Das ist eine Zeit, in der jeder das tut, was in seinen eigenen Augen richtig ist. Die Lehre aus Gottes Wort fehlt und man stört sich nicht am Gesetz. Auf diesem Weg der Untreue kann Gott nicht mit uns gehen, weil Er sich selbst treu bleibt (2Tim 2:13). Sicherlich ist es auch so, dass Er sich finden lässt, wenn sie in ihrer Not zu Ihm umkehren und Ihn suchen (2Chr 15:4). Auch darauf weist Asarja hin.

Asarja betont jedoch die Hauptmerkmale jener Zeit (2Chr 15:5). Das Volk erfährt in solchen Zeiten keinen Frieden und kann ihn daher weder denen geben, die wegziehen, noch denen, die hereinkommen. Der Friede fehlt, denn es herrscht große Unruhe. Unruhe und Frieden können nicht nebeneinander bestehen. Eine solche Situation hat eine verheerende Wirkung auf das Volk. Die Nationen – unter denen wir wahrscheinlich die Stämme Israels verstehen müssen – und Städte richten sich gegenseitig zugrunde (2Chr 15:6). Dieses Ergebnis, das sie selbst verursachen, ist zugleich eine Zucht Gottes. Er lässt sie die Konsequenzen ihrer Abweichung am eigenen Leib erfahren.

Die von Asarja gezeichnete Situation ist ein eindrucksvolles Bild der Situation im Christentum, wie wir sie heute erleben. Die Lehre von Gottes Wort wird in weiten Teilen der Christenheit nicht mehr gehört. Wenn manchmal in einem Gottesdienst ein Text vorgelesen wird, wird er oft als Aufhänger für ein soziales Geplauder benutzt. In der Christenheit gibt es keinen Frieden, sondern große Verwirrung und Unordnung, auch wenn Gott „nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens“ ist (1Kor 14:33). Hier sehen wir auch den großen Kontrast zwischen Unruhe und Frieden. Wenn in einer örtlichen Gemeinde Unruhe herrscht und somit kein Frieden da ist, ist das Ergebnis, dass diese Gemeinde zugrunde gerichtet wird. Dies sollte als ein Gericht Gottes gesehen werden, der jede falsche Sicherheit „durch allerlei Bedrängnis“ bestraft.

Diese Situation braucht den treuen Gläubigen nicht zu entmutigen. Er darf sich das Wort der Ermutigung, das Asarja spricht, zu Herzen nehmen (2Chr 15:7). Als zusätzlichen Ansporn weist Asarja auf Lohn hin, der vom HERRN für unser Tun gewährt wird. „Lasst uns aber nicht müde werden, Gutes zu tun, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Gal 6:9). Es gibt einen Lohn, den der Herr in Übereinstimmung mit dem, was wir für Ihn getan haben, geben wird (Jer 31:16). Nichts von dem, was wir für Ihn getan haben, ist umsonst (1Kor 15:58).

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