2 Corinthians 10:15
Jedem sein eigener Wirkungskreis
2Kor 10:8. Er konnte sich der Autorität rühmen, die der Herr ihm gegeben hatte. Das konnten die falschen Apostel nicht sagen. Diese Autorität war nicht dazu bestimmt, sie zu zerstören, sondern aufzuerbauen. Paulus sah seinen Dienst und seine Autorität immer im Blick auf das Wohl der Versammlung und gebrauchte sie nicht zu seinem eigenen Vergnügen. Auch darin folgte er seinem Herrn. Der Herr Jesus hat seine Autorität nie benutzt, um sich selbst zu verteidigen. Er gebrauchte sie immer, um für die Ehre seines Vaters einzutreten. Wenn Paulus seine Autorität benutzte, um zu zerstören, dann geschah das aus Liebe zu den Korinthern. Er zerstörte bei ihnen die Dinge und Gedanken, die nicht mit den Gedanken Gottes übereinstimmten. So waren sie wieder fähig, die auferbauenden Anweisungen des Apostels entgegenzunehmen.Wegen des Gebrauchs seiner Autorität brauchte er sich nicht zu schämen. Er missbrauchte sie nicht, wie es heutzutage durch geistliche Führer gelegentlich geschieht. 2Kor 10:9. Paulus wurde zur Last gelegt, er wolle den Korinthern durch seine Briefe Angst machen. Nach Meinung einiger gebrauchte er darin eine drohende Sprache im Sinn von: Passt auf, wenn ihr nicht auf das hört, was ich sage, dann blüht euch was! Aber Drohen ist doch etwas anderes als Warnen. Warnen bedeutet, dass du den anderen auf bestimmte Gefahren aufmerksam machen willst, sodass er diesen Gefahren entgehen kann. Er wird dankbar dafür sein. Drohen ist Angst einflößen, Warnen geschieht aus Sorge. 2Kor 10:10. Paulus warnte sie davor, sich von Menschen verführen zu lassen, die von ihm sagten, er sei eine unausgeglichene Person. In seinen Briefen riskiere er einen großen Mund, aber als Person sei er nichtssagend. Um es modern auszudrücken: Er habe keine Ausstrahlung. Du kannst jemand nicht besser heruntermachen, als wenn du ihn so ins Gerede bringst. Erzähle herum, dass er Stimmungen unterworfen ist, dass er das eine Mal so und das andere Mal anders reagiert, und das Vertrauen zu ihm ist dahin.2Kor 10:11. Nun, Paulus sagt deutlich, dass jemand, der so redet, gründlich danebenhaut. Es gab keinen Unterschied zwischen seinen Briefen und seinem Auftreten. Wer aus seinem demütigen Auftreten den Schluss zog, er habe keinen Mut, Missstände bei den Korinthern anzusprechen, der irrte sich. In Kapitel 1 deutet er an, warum er noch nicht nach Korinth gekommen war: um sie zu schonen (2Kor 1:23). Das war etwas anderes als sich nicht zu trauen. In seinen Briefen wie auch in seinem Auftreten zeigte er klar, worum es ihm ging. Missverständnisse waren ausgeschlossen. Hieraus kannst du lernen, dass es sehr wichtig ist, dass man weiß, was man an dir hat, und dass du dich nicht bei verschiedenen Gelegenheiten verschieden verhältst.2Kor 10:12. Hier klingt die Ironie wieder durch. Paulus wagte es nicht, sich zu den falschen Aposteln zu zählen oder sich mit ihnen zu vergleichen. Das wollte er natürlich auch gar nicht. Sie waren Menschen, die sich selbst empfahlen. Glaube nie Menschen, die selbstzufrieden sind. Sie können nicht aufhören, über all ihre fabelhaften Leistungen und Fähigkeiten zu reden. Es ist erstaunlich, wie viele darauf immer wieder hereinfallen. In Zeiten politischer Wahlen werden von den Spitzenkandidaten die beeindruckendsten Großtaten ihrer Partei herausgestellt, um die Wähler zu überzeugen, dass die Partei die Unterstützung des Wählers verdient. Sie empfehlen sich selbst. In der Christenheit rühmen sich auch geistliche Führer ihrer Qualitäten und Leistungen, nur um mehr Anhänger zu bekommen. Sie gleichen nicht im Entferntesten dem Herrn Jesus. Sie vergleichen sich auch nicht mit Ihm, sondern mit sich selbst. Die einzige Norm, um die sich alles dreht, sind sie selbst. Paulus nennt sie unverständig. Für ihn sind sie damit ausreichend charakterisiert. Das war natürlich eine peinliche Sache für diese Menschen, die sich so ihres Verstandes rühmten.2Kor 10:13. Paulus dachte nicht an sich. Er dachte an den Herrn und an sein Werk. Für dieses Werk hatte der Herr ihm einen Wirkungskreis gegeben. Er hatte dabei kein Mitbestimmungsrecht gehabt. Du hast auch deinen eigenen Wirkungskreis. Das ist deine Wohngegend. Lass dort dein Licht vor den Menschen scheinen, die da wohnen. Arbeite nicht in einer Gegend, von der du weißt, dass dort andere Gläubige für den Herrn tätig sind. Respektiere ihre Arbeit. Du selbst würdest es auch nicht gut finden, wenn du merktest, dass andere in deiner Gegend auf konkurrierende Weise zu zeugen anfingen. So etwas erbaut nicht, sondern zerstört. 2Kor 10:14. Innerhalb des Wirkungskreises, den Gott Paulus zugeteilt hatte, lag auch Korinth. So hatte der Herr ihn mit den Korinthern in Verbindung gebracht, und er hatte ihnen das Evangelium des Christus verkündigt. Würden sie sich jetzt von ihm abwenden und auf Menschen hören, die in seinen Wirkungskreis eingedrungen waren? 2Kor 10:15. Diese Menschen wollten sich mit den Ergebnissen der Arbeit schmücken, die Paulus unter ihnen getan hatte. Es war eine schlaue Methode, bei der Paulus aber nicht mitmachen wollte. Er würde sich nicht in ein Arbeitsgebiet begeben, wo schon andere mit einer Arbeit für den Herrn beschäftigt waren. Er wollte sich nicht mit fremden Federn schmücken. Was er hoffte, war, dass sie in ihrem Glauben wachsen würden. Ihr Glaubenswachstum war durch den Einfluss der falschen Apostel zum Stillstand gekommen. Wenn du negativen Einflüsterungen über wahre Diener Gottes Gehör schenkst, ist das ein großes Hindernis für geistliches Wachstum. Wenn ihr Glaube wieder wachsen würde (und das konnte nur geschehen, wenn sie die negativen Einflüsse verurteilten), würde Paulus bei ihnen mehr Ansehen genießen, als er jetzt hatte. 2Kor 10:16. Der Weg würde dann wieder frei sein, um sie weiter in der Wahrheit zu unterweisen. Der Weg würde auch frei sein, um in andere Gebiete zu reisen, wo Christus noch nicht gepredigt worden war. Solange die Korinther aber noch seine „Sorgenkinder“ waren, wurde er daran gehindert und musste sich mit ihnen beschäftigen. Auch jetzt kann es noch vorkommen, dass Diener des Herrn ihre Zeit und Kraft für allerlei Probleme unter Gläubigen einsetzen müssen, sodass sie nicht mehr dazu kommen, den Ungläubigen das Evangelium zu verkündigen. Wenn Paulus in andere Gegenden gehen konnte, dann nicht, um die Ehre anderer Arbeiter des Herrn einzuheimsen, die dort vorher das Evangelium gebracht hatten. 2Kor 10:17. Es ging ihm übrigens gar nicht um eigenen Ruhm. Er sagt noch einmal, was er ihnen auch in seinem ersten Brief geschrieben hatte (1Kor 1:31), dass man sich nur des Herrn rühmen solle, denn Er ist es, der die Ergebnisse bewirkt. 2Kor 10:18. Deshalb ist der einzige Maßstab zur Beurteilung, ob du es mit einem Diener des Herrn zu tun hast, dieser: Empfiehlt jemand sich selbst und hört er nicht auf, von sich selbst zu reden, oder wird er vom Herrn empfohlen, siehst du, dass es in seinem Dienst um den Herrn Jesus geht? Daran ist zu erkennen, ob jemand bewährt, erprobt ist.Lies noch einmal 2. Korinther 10,8–18. Frage oder Aufgabe: Was hat Gott dir als Wirkungskreis zugewiesen?
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