2 Corinthians 4:11

Der Schatz in irdenen Gefäßen

2Kor 4:7. Um den Wert dieser Verse richtig verstehen zu können, musst du zuerst wissen, was mit dem „Schatz“ und mit den „irdenen Gefäßen“ gemeint ist. Die Anfangsworte von 2Kor 4:7 zeigen, dass ein direkter Zusammenhang mit 2Kor 4:6 besteht. In 2Kor 4:6 findest du eine genaue Beschreibung dieses Schatzes. Die Bezeichnung „Schatz“ sagt bereits, dass es sich um etwas sehr Wertvolles, sehr Kostbares handelt. Ist die Erkenntnis Gottes, die in Jesus Christus zu sehen ist, nicht eine überwältigende Sache? Es ist wirklich unvorstellbar, wie groß das ist! Früher lebtest du ohne Gott, irrtest verblendet im Leben umher, hattest keine Hoffnung, besaßest nichts, dein Herz war leer. Nun hast du in deinem Herzen einen Schatz, dessen Wert du kaum ermessen kannst. Du kennst Gott, weil du dem Herrn Jesus „begegnet“ bist und Ihn „angenommen“ hast. In Kolosser 2 heißt es: „Christus, in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind“ (Kol 2:3). Was willst du noch mehr? Mehr ist einfach nicht möglich.

Und was ist mit dem irdenen Gefäß gemeint? Als Gefäß wird in der Bibel öfter eine Person oder der Körper einer Person bezeichnet. So sagt der Herr von Paulus in Apostelgeschichte 9: „Dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß“ (Apg 9:15). In 1. Thessalonicher 4 und 1. Petrus 3 wird das Wort „Gefäß“ in demselben Sinn gebraucht (1Thes 4:4; 1Pet 3:7). In unserem Vers steht noch etwas davor. Hier geht es um ein irdenes (aus Erde bzw. Ton hergestelltes) Gefäß. Dadurch wird der Nachdruck auf seine Zerbrechlichkeit gelegt. Im Gegensatz zu einem Schatz, der etwas Kostbares darstellt, ist ein irdenes Gefäß von geringem Wert.

Dass Paulus die Dinge so darstellt, geschieht nicht ohne Grund. Es erinnert (und vielleicht hat Paulus selbst auch daran gedacht) an die Geschichte von Gideon in Richter 7. Dort wird von einem kleinen Heer von nur 300 Mann berichtet. Dieses geringe Heer muss gegen einen übermächtigen Feind antreten, der das Volk Israel in Sklaverei hält. Wir lesen, welche „Waffen“ Gideon an seine Männer austeilt: Posaunen, leere Krüge und Fackeln in den Krügen (Ri 7:16). Wir lesen auch, wie sie diese Waffen einsetzen. Sie stoßen in die Posaunen, zerbrechen die Krüge, und die Fackeln werden sichtbar (Ri 7:20). Dadurch haben die Feinde den Eindruck, von einem gewaltigen Heer umzingelt zu sein, und ergreifen die Flucht.

Siehst du schon eine Übereinstimmung mit 2Kor 4:7 hier in 2. Korinther 4? Die Fackel ist der Schatz („der Lichtglanz“), und der Krug ist das irdene Gefäß. Es geht darum, dass dieser Schatz in seinem vollen Glanz in deinem Leben zum Vorschein kommt. Es geht nicht um dein Leben, um deine eigene Person. Deshalb ist es nötig, dass du keine hohe Meinung von dir selbst hast, von dem irdenen Gefäß, und dass du nicht deine eigenen Interessen suchst. Eigendünkel ist fehl am Platz. Du hast in dir selbst keine Kraft, um das Licht leuchten zu lassen. Je mehr du dir dessen bewusst bist, desto mehr wird die Kraft Gottes in dir sichtbar werden, und desto heller strahlt das Licht aus deinem Leben hervor.

2Kor 4:8-9. Wie das bewirkt wird, findest du in diesen Versen. Da liest du einerseits, wie das irdene Gefäß zerbrochen wird, und andererseits, wie die Kraft Gottes da ist, um den Schatz nach außen sichtbar werden zu lassen. Die Aufzählung in diesen beiden Versen lautet folgendermaßen: einerseits in allem bedrängt (dadurch wird das irdene Gefäß zerbrochen), andererseits aber nicht eingeengt (denn die Kraft Gottes gibt Rettung). Diese beiden Seiten siehst du auch im Folgenden: keinen Ausweg sehend (das irdene Gefäß), aber nicht ohne Ausweg (die Kraft Gottes sorgt für einen Ausweg); verfolgt (das irdene Gefäß), aber nicht verlassen (Gott ist da mit seiner Kraft); niedergeworfen (das irdene Gefäß), aber nicht umkommend (Gott verhindert das durch seine Kraft). Wenn die Schwachheit des irdenen Gefäßes empfunden wird, bekommt Gott Gelegenheit, seine unendliche Kraft spürbar werden zu lassen. Sonst würden wir und nicht Gott die Ehre bekommen, wo es doch gerade darum geht, dass Er geehrt wird.

In Richter 7 liest du dasselbe. Gott will verhindern, dass Israel sich selbst den Ruhm zuschreibt (Ri 7:2). Deshalb reduziert Er das Heer auf 300 Mann und sagt dann: „Durch die 300 Mann … will ich euch retten“ (Ri 7:7). Du verstehst sicher: Je gründlicher das Gefäß zerbrochen wurde, desto heller leuchtete das Licht der Fackel. Hierdurch hast du auch gleich eine Erklärung (ich sage nicht: die Erklärung) für Erprobungen, die du vielleicht selbst mitmachst oder die du bei anderen siehst. Sie dienen dazu, den Schatz sichtbar zu machen als den Schatz Gottes, indem wir selbst aus dem Blickfeld verschwinden.

2Kor 4:10. So werden Diener Gottes durch schwere Umstände gezwungen, „das Sterben Jesu“ immer vor Augen zu haben. Wenn du darauf blickst, siehst du deinen eigenen Tod. So wirst du davor bewahrt, für dich selbst zu leben. Dadurch entsteht Raum für „das Leben Jesu“. Sein Leben kommt dann in deinem Handeln und Wandeln, in deinem Reden und Verhalten zum Ausdruck.

2Kor 4:11-12. Nun, darum wurde Paulus allezeit dem Tod überliefert. Siehst du, dass er „allezeit“ sagt? Was ihm begegnete, begegnete ihm nicht nur gelegentlich. Sein Dienst der Hingabe an den Herrn Jesus brachte ihn in die größten Gefahren. Denk noch einmal daran, was er darüber in Kapitel 1 geschrieben hat, und lies einmal, was er in Kapitel 11 darüber sagt. Aber alles, was ihm begegnete, hatte eine wunderbare Folge für die Korinther. Er setzte sein Leben aufs Spiel, um andere (u. a. die Korinther) an dem wahren Leben teilhaben zu lassen.

2Kor 4:13. Ein Leben, wie Paulus es gelebt hat, ist nur auf eine Art durchzuhalten: in der Kraft des Glaubens. Er hatte dieselbe Art von Glauben, die auch die Gläubigen im Alten Testament hatten. Deshalb führt Paulus in 2Kor 4:13 Psalm 116 an (Ps 116:10). Wo echter Glaube vorhanden ist, wird auch davon gezeugt werden, trotz allen Widerstands. Da kannst du einfach nicht schweigen.

2Kor 4:14. Und wenn du dann auch noch daran denkst, dass Gott immer das letzte Wort hat, kann es überhaupt nicht schief gehen. Gott hat ja den Herrn Jesus auferweckt. Der Herr Jesus hat das Zeugnis, das Er abgelegt hat, auch mit dem Leben bezahlen müssen. Natürlich ist mit seinem Tod viel mehr verbunden als nur sein Zeugnis. Durch seinen Tod hat er dich vor dem Gericht gerettet. Aber hier geht es darum, dass in der Auferweckung des Herrn Jesus eine enorme Ermutigung liegt. Gott hat Ihn auferweckt. Darin liegt die Ermutigung, dass Gott dich ebenso gewiss auferwecken wird, wenn du dein Zeugnis mit dem Leben bezahlen müsstest. Dann wirst du, zusammen mit Paulus, vor Ihm stehen. Daran kann kein Umstand in deinem Leben etwas ändern. Es liegt fest in der Macht Gottes.

2Kor 4:15. Wenn du die Schwierigkeiten, die du im Dienst für den Herrn Jesus erfährst, so betrachtest, siehst du die Gnade Gottes leuchten. Je mehr Mitgläubigen du in Schwierigkeiten und Erprobungen dienen darfst, desto mehr Danksagung wird es geben, die zur Verherrlichung Gottes ist. Ist das Zerbrechen des irdenen Gefäßes nicht der Mühe wert, wenn du bedenkst, dass das Endergebnis darin besteht, dass Gott in all den Seinen verherrlicht werden wird?

Lies noch einmal 2. Korinther 4,7–15.

Frage oder Aufgabe: Wie erlebst du es, dass du „einen Schatz in einem irdenen Gefäß“ besitzt?

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